Österreich-Chef Wolfgang Fellner und Kurier-Herausgeber Helmut Brandstätter sind sich nicht besonders grün. Das ist in Branche alles andere als ein Geheimnis und die Auseinandersetzungen zwischen den beiden Medienmachern sind in der Vergangenheit auch schon einige Male auf juristischer Ebene ausgetragen worden. Auch der jüngste Angriff von Fellner auf Brandstätter – der Durchaus der Kategorie „Unter der Gürtellinie“ zuzurechnen ist – wird aller voraussicht nach ein gerichtliches Nachspiel haben.
Fellner wittert „Versorgungs-Job“ für Brandstätter-Sohn
Auslöser ist ein Artikel in der Sonntagsausgabe von Österreich mit dem Titel „Kurier-Chef versorgt Sohn im Büro von Kern“. Darin wird behauptet, dass Brandstätter seinen 25-jährigen Sohn im Herbst 2015 mit einem „hoch bezahlten Job“ bei der ÖBB versorgt habe. Dieser sei „eigens“ für den Brandstetter-Filius geschaffen worden und sei „direkt im Büro des damaligen ÖBB-Chefs Christian Kern“ angesiedelt gewesen. Zudem habe Kern nach seinem Wechsel ins Kanzleramt dafür gesorgt, dass der „Versorgungs-Job“ für den Sohn des Kurier-Chefredakteurs erhalten bleibe, so Österreich. Weiters unterstellte das Boulevardblatt, dass Brandstätters Sohn „fürstlich“ entlohnt worden sei.
Diese Unterstellungen ließ Helmut Brandstätter naturgemäß nicht unwidersprochen und schießt in einem Facebook-Post scharf gegen Österreich und Wolfgang Fellner. „Die Aktionen von Fellner, um zu Inseraten zu kommen und eine sinnvolle Presseförderung zu verhindern, haben einen neuen Höhepunkt erreicht“, so der Kurier-Chef. „Da er keine Argumente hat und im Kanzleramt offenbar nicht den Zugang hat, den er sich erwartet, schlägt er auf meinen völlig unbeteiligten Sohn. Und meint mich, wahrscheinlich aber noch mehr Bundeskanzler Kern. An der Geschichte am Sonntag hat nicht einmal der Name gestimmt.“
„Kinder und Partner nicht vor Verleudmung sicher“
Sein Sohn, so Brandstätter weiter, habe nach dem Studium mehrere Praktika absolviert, unter anderen bei den ÖBB, wo man ihm danach „wegen seiner Spezialisierung auf internationale Themen“ eine Stelle angeboten habe. Dieser sei aber nicht im Büro des damaligen Chefs Christian Kern angesiedelt gewesen. Auch sei er nicht „fürstlich“ bezahlt gewesen. Die Entscheidungen seinen Sohn anzustellen, sei durch einen ihm „weder damals noch heute bekannten ÖBB-Mitarbeiter“ gefallen. Die wohl entscheidende Botschaft von Fellners Artikel sei: „Wenn sich mir jemand in den Weg stellt, sind auch Kinder, Partner oder andere Unbeteiligte nicht mehr vor Verleumdung sicher“, kritisiert Brandstätter.
Der Kurier-Chef will mit seinem Anwalt eine Klage prüfen. Das Schlusswort in dieser Auseinandersetzung ist somit noch nicht gesprochen. (as)
www.kurier.at
www.oe24.at