Vor einem Jahr kaufte Rudolf Haberleitner die Drogeriemarktkette Schlecker Österreich. Unter dem Namen Dayli wurden die Geschäfte wieder eröffnet und innerhalb von zwölf Monaten sollte das Unternehmen Gewinne schreiben. Eine Ankündigung, die sich nicht bewahrheitet hat. Am Montag wurde die endgültige Schließung der Drogeriekette besiegelt. Zu den 1.261 Dayli-Beschäftigten, die bereits in den vergangenen Monaten ihren Job verloren hatten, kommen jetzt die restlichen rund 2.200 Angestellten, die noch bei Dayli gearbeitet haben. Gemessen an der Mitarbeiterzahl, ist die Dayli-Insolvenz die größte Handelspleite der vergangenen 20 Jahre. Größer war nur die Insolvenz des Handelsriesen Konsum mit 17.000 Mitarbeitern.
Masseverwalter Rudolf Mitterlehner will sich jetzt um einen Verkauf des Unternehmens als Ganzes bemühen. Wenn dies nicht gelingt, dann würden Unternehmensteile einzeln verkauft. Die Gläubiger müssen auf jeden Fall herbe Verluste hinnehmen. Mitterlehner: "Der Sanierungsplan mit der ursprünglich angebotenen Quote von 25 Prozent kann jetzt nicht mehr eingehalten werden. Ich rechne mit einer Quote von unter zehn Prozent." Allein den Lieferanten schuldet Dayli rund 18 Millionen Euro.
Juristisches Nachspiel erwartet
In der Zwischenzeit streiten sich Ex-Eigentümer Rudolf Haberleitner und sein Nachfolger Martin Zieger darüber, wer letztenendes Dayli an die Wand gefahren hat. So wirft Haberleitner Zieger vor, dass er gar nie der Eigentümer von Dayli gewesen sei. Zieger wiederum bemängelt, dass Haberleitner durch Rechtsunsicherheiten Investoren verschreckt habe. Vor einem Jahr wäre das Unternehmen noch sanierbar und die Lager halb voll gewesen, während sie jetzt komplett leer seien. Unterschiedliche Auffassungen gibt es auch darüber, wem eine Million Euro in Italien gestohlen worden seien. Die beiden Kontrahenten beschuldigen den jeweils anderen das Opfer des Diebstahls gewesen zu sein.
Die Pleite der Handelskette könnte auch noch ein juristisches Nachspiel haben. "Es hat in Österreichs Handel noch kein derart dilettantisches Großprojekt gegeben. Konsum war die Spitze der Professionalität dagegen", fährt der Handelsexperte Peter Schnedlitz gegenüber der Tageszeitung Der Standard schwere Geschütze auf. Profitiert hätten seiner Ansicht nach nur das Management, Berater und die Insolvenzverwaltung. (red)
www.dayli.at