Mit Beginn des neuen Jahres eröffnen sich für den Arbeitsmarkt zahlreiche neue Möglichkeiten – sei es etwa durch das neue Telearbeitsgesetz oder die rasch voranschreitende Entwicklung Künstlicher Intelligenz. Allerdings müssen Unternehmer:innen sich auf für einige Herausforderungen wappnen und beispielsweise neue Strategien in der Personalplanung oder im Employer Branding entwickeln. Markus Zink, Head of Jobs bei willhaben, erklärt, welche Job-Trends uns im heurigen Jahr erwarten werden und wie Unternehmen darauf effektiv reagieren können.
1. Künstliche Intelligenz in der HR
Künstliche Intelligenz (KI) hält inzwischen Einzug in unzählige Bereiche der Arbeitswelt. So kann sie unter anderem Routineaufgaben, wie die Anwesenheitserfassung oder die Gehaltsabrechnung, erleichtern und effizienter gestalten. Aber auch im Bewerber:innen-Management können durch KI-Tools Zeit und Ressourcen gespart werden, die dann wiederum in strategische Aufgaben und den Aufbau zwischenmenschlicher Beziehungen investiert werden können. Wie wichtig das ist, weiß Zink: "Nur Unternehmen, die ethische Aspekte, Datenschutz und vor allem den Menschen in den Fokus rücken, können langfristig von diesen Entwicklungen profitieren." Aber auch die KI-gestützte Erstellung von Job-Anzeigen erleichtert Recruiter:innen die Arbeit, weswegen willhaben seit Herbst ein eigenes Tool dafür zur Verfügung stellt (LEADERSNET berichtete).
Unternehmer:innen sind nun gefordert, ihre Mitarbeiter:innen im Umgang mit KI zu schulen und zu fördern, aber auch klare Grenzen zwischen maschineller und menschlicher Arbeit zu ziehen. "Es gilt, Vertrauen aufzubauen, indem Unternehmen KI transparent und verantwortungsvoll einsetzen, um das Potenzial ihrer Teams bestmöglich auszuschöpfen. Dieses Zusammenspiel aus Technologie und Menschlichkeit wird 2025 die Grundlage für nachhaltigen Erfolg sein", prognostiziert der willhaben Head of Jobs.
2. Neue Recruiting-Strategien gegen Fachkräftemangel erforderlich
Auch 2025 stellt der anhaltende Fachkräftemangel eine große Herausforderung für viele Branchen dar – besonders betroffen sind etwa Berufe rund um die Bereiche öffentliche Sicherheit, Energiewirtschaft, Gesundheitsweisen und Pflege. Gründe dafür sind, neben dem demografischen Wandel, unzureichenden Schulungsangeboten sowie eher geringer Mobilität am österreichischen Arbeitsmarkt, etwa fehlende Strategien, um nachhaltige Lösungen zu schaffen.
Dabei wäre eine langfristige Personalplanung essenziell, erklärt der Experte: "Wenn Unternehmen vorausschauend planen, statt überstürzt Stellen auszuschreiben, können sie Engpässe frühzeitig eindämmen bzw. vermeiden. Wesentlich sind außerdem Employer Branding, um das Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber zu positionieren, zielgruppenorientierte Stellenanzeigen und die Förderung von Diversität und von Quereinsteiger:innen." Für jene Branchen, die mit Fachkräftemangel aufgrund von herausfordernden Arbeitsbedingungen und vergleichsweise niedrigen Gehältern zu kämpfen haben, sei geraten, gezielte Weiterbildungsmaßnahmen im Sinne von Höherqualifizierung zu verfolgen.
3. Der Mensch im Mittelpunkt
Ein weiterer Trend, der sich 2025 weiter etablieren wird, ist die sogenannte "Employee Experience". Diese umfasst alle Interaktionen, Erlebnisse und Eindrücke, die Mitarbeitende während ihrer gesamten Zeit im Unternehmen sammeln. Es geht also um ein Konzept, das über kurzfristige Maßnahmen hinausgeht, um langfristig ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem Mitarbeitende engagiert und möglichst selbstbestimmt zur Unternehmenskultur und dem Unternehmenserfolg beitragen.
"Eine positive Employee Experience basiert auf individueller Wertschätzung und gezielten Entwicklungsmöglichkeiten. Unternehmen können dies unter anderem durch flexible Arbeitsmodelle, die Förderung von Work-Life-Balance sowie durch Programme für mentale Gesundheit priorisieren. Ein wesentlicher, jedoch oftmals vernachlässigter Baustein ist in diesem Zusammenhang vor allem eine gesunde und gelebte Feedbackkultur, in der der Austausch von konstruktivem Feedback zwischen Führungskräften, Mitarbeiter:innen und Kolleg:innen selbstverständlich ist", so Zink.
4. Mentale Gesundheit am Arbeitsplatz
Was früher als Tabuthema galt, ist heutzutage auch am Arbeitsplatz relevant: die mentale Gesundheit. Wenig verwunderlich, wird diese doch nicht nur von privaten Herausforderungen, politischen Konflikten, Kriegen und der stagnierenden Wirtschaft beeinträchtigt, sondern auch durch Stress, Überlastung und fehlende Wertschätzung am Arbeitsplatz.
Dass der Umgang mit "Mental Health" im Berufsleben, oftmals auch "Employee well-being" genannt, offener geworden ist, zeigte jüngst auch eine willhaben-Studie zu diesem Thema (LEADERSNET berichtete). "68,2 Prozent der Befragten geben an, dass das Thema bei ihrem aktuellen oder letzten Arbeitgeber einen sehr hohen (28,3 Prozent) oder eher hohen Stellenwert (39,9 Prozent) hat", resümiert der Head of Jobs die Ergebnisse der Befragung.
5. Hybrides Arbeiten mit neuen Regelungen
Fünf Jahre nach Ausbruch der Pandemie haben sich hybride Arbeitsmodelle mit Home-Office-Möglichkeit vielerorts gehalten und inzwischen als Norm etabliert. Das neue Telearbeitsgesetz, das am 1. Jänner 2025 in Kraft getreten ist, sowie die rasch voranschreitende Digitalisierung werden die Flexibilität noch weiter erhöhen und machen das Arbeiten zu Hause, in Co-Working-Spaces oder im Ausland noch einfacher. "Damit einhergeht jedoch unter anderem, dass Unternehmen Maßnahmen zur Förderung des Teambuildings priorisieren müssen – denn diese sind in Zeiten des hybriden Arbeitens wichtiger denn je", betont Zink abschließend.
www.willhaben.at
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