VCÖ-Analyse

Österreich ist EU-Spitzenreiter im Schienenverkehr

Mit 2.160 auf Schienen zurückgelegten Kilometern pro Person und Jahr wird in Österreich mehr mit Bahn, Bim und U-Bahn gefahren als in jedem anderen EU-Land. Das zeigt die aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der EU-Kommission. Damit fahren die Einwohner:innen der Alpenrepublik doppelt so viel mit dem Zug als der EU-weite Durchschnitt. Gleichzeitig liegen auch die pro Kopf zurückgelegten Auto-Kilometer unter dem Schnitt.

Österreich vor Frankreich und Deutschland, aber hinter der Schweiz

"Beim Schienenverkehr ist Österreich der EU-Champion", freut sich VCÖ-Experte Michael Schwendinger und rät dem neuen EU-Verkehrskommissar Apostolos Tzitzikostas, sich beim Thema Bahnverkehr Inputs aus Österreich zu holen. Der Abstand zwischen Österreichs 2.160 Kilometer pro Kopf und Jahr ist zum Zweitplatzierten Frankreich mit 1.750 Kilometern und dem Drittplatzierten Schweden mit 1.440 Kilometern groß. Danach folgen Tschechien (1.350 Kilometer) und Deutschland (1.280 Kilometer).

Der EU-weite Durchschnitt liegt mit 1.060 Kilometern deutlich darunter und ist nur halb so groß wie Österreichs Spitzenwert. Bezieht man allerdings die Nicht-EU-Länder in Europa mit ein, wird Österreich von der Schweiz überholt - dort sind es 2.310 Kilometer pro Kopf und Jahr.

Österreicher:innen fahren weniger Auto

Gleichzeitig mit den steigenden Zug-Kilometern vermindert sich die mit dem Auto gefahrene Strecke in Österreich, sodass der österreichische Wert deutlich unter dem EU-Schnitt liegt. Pro Kopf und Jahr legen Österreicher:innen demnach 7.770 Kilometer mit dem Auto zurück – der EU-weite Durchschnitt beträgt 9.200 Kilometer. Die wenigsten Autokilometer weist die Insel Malta auf (5.130 Kilometer), die meisten Luxemburg (12.290).

"Besser als Österreich liegt beispielsweise die Niederlande, wo dank eines dichten Netzes an Radwegen die Bevölkerung viele Alltagswege mit dem Fahrrad fahren kann. Bei der Verbesserung der Rad-Infrastruktur hat Österreich noch sehr großen Aufholbedarf. Das Potenzial, kürzere Autofahrten auf das Fahrrad zu verlagern, ist in Österreich groß. Vier von zehn Autofahrten sind kürzer als fünf Kilometer", betont Schwendinger.

Ausbau notwendig

Vor allem bei den Stadt-Umland-Verbindungen sind im österreichischen Schienenverkehr Verbesserungen notwendig, so die VCÖ. Zusätzlich zum Ausbau des S-Bahn-Netzes seien auch Straßenbahnlinien, die ins Umland der großen Städte gehen, wichtig, so wie etwa die Straßenbahnlinie 3, die von Linz nach Traun verlängert wurde. Gerade für Pendler:innen sei dies interessant. Aber auch in den Regionen brauche es mehr und bessere Angebote. "Jedes regionale Zentrum und jede Bezirkshauptstadt in Österreich sollte mit der Bahn gut erreichbar sein", fordert der VCÖ-Experte für die Zukunft.

Das gesamte Schienen-Ranking finden sie in unserer Infobox. Weitere Informationen sowie das gesamte Auto-Ranking finden Sie hier.

www.vcoe.at