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Großteil der Österreicher fühlt sich körperlich und mental gesund

Die Gesundheitsstudie 2024 zeigt u.a. aber auch, dass die Kritik am öffentlichen Gesundheitssystem gleichzeitig mit dem Interesse an privater Vorsorge steigt.

Für einen gesunden Körper und Geist ist Schlaf eines der wichtigsten Güter für Menschen. Umso erschreckender, dass nur jede:r zehnte Österreicher:in sich in der Früh sehr erholt fühlt, wie die diesjährige Gesundheitsstudie der Wiener Städtischen, bei der 1.000 Menschen zischen 16 und 70 Jahren vom Gallup Institut online befragt wurden, festhält. Demnach schläft die Mehrheit lediglich zwischen fünf und sieben Stunden am Tag, wobei ein Fünftel angibt, so gut wie gar keinen Erholungseffekt zu spüren. Wer aber länger schläft, sprich zwischen siebeneinhalb und neun Stunden, fühlt sich – Überraschung – auch erholter.

Mentale und körperliche Gesundheit leicht verschlechtert

Schlechter Schlaf kann sich auch auf die mentale Gesundheit auswirken, ebenso wie zahlreiche weitere Faktoren. Diese hat sich im Vergleich zum Vorjahr leicht verschlechtert, auch wenn die Mehrheit immer noch angibt, ihren geistigen Zustand als positiv zu bewerten. Ein Mitgrund für schlechte mentale Gesundheit könnte etwa auch sein, dass 81 Prozent der Befragten angeben, sich regelmäßig Sorgen zu machen, wobei Frauen hiervon eher betroffen sind als Männer. Ein Fünftel gibt gar an, permanent von Sorgen begleitet zu werden, während aber genau so viele laut eigenen Angaben sorgenfrei durchs Leben gehen. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Sorgen zudem gestiegen, und zwar um satte 30 Prozent. 

"Die Hauptursachen für die wachsenden Sorgen in der Bevölkerung sind vielfältig: Als primärer Auslöser wird die eigene Gesundheit oder die von Familienmitgliedern genannt, hinzukommen die finanzielle Situation und Zukunftsängste. Vor allem bei den 16- bis 35-Jährigen haben die Sorgen zugenommen", kommentiert Generaldirektor-Stellvertreterin Sonja Brandtmayer die Ergebnisse der Studie.

Aber auch bei ihrer körperlichen Gesundheit stellen die Österreicher:innen Verschlechterungen fest: So fühlt sich ein Großteil zwar fit, rund 16 Prozent sogar besser als im Vorjahr, allerdings stellt ein Viertel fest, dass es seit dem letzten Jahr bergab gegangen ist. Zudem ist knapp die Hälfte auf verschreibungspflichtige Medikamente angewiesen.

Impfungskepsis nach wie vor Thema

Was positiv zur körperlichen Gesundheit der Bevölkerung beitragen könnte, seien Impfungen, wie Brandtmayer formuliert: "Um die Gesundheit der Bevölkerung langfristig zu sichern, braucht es viele Maßnahmen – Schutzimpfungen zählen dabei zu den effektivsten." Dem stehen die Österreicher:innen laut der Gesundheitsstudie auch aufgeschlossen gegenüber, so antworten 60 Prozent mit "positiv" oder "sehr positiv". Allerdings sind 14 Prozent gegenteiliger Ansicht und lehnen das Impfen ab. Hier lassen sich aber deutliche Unterschiede zwischen Wohnregion und Bildung feststellen: In ländlichen Gebieten gibt es demnach mehr Impfgegner:innen als im städtischen Bereich, ebenso wie bei niedrigen Bildungsschichten.

Die Pandemie hat die Zahlen der Impfskeptiker:innen noch erhöht. So gibt etwa ein Viertel der Befragten an, heutzutage negativer eingestellt zu sein als noch vor der Corona-Welle. Würde eine weitere Pandemie auftreten, würden sich nur noch 48 Prozent impfen lassen, während 30 Prozent die Nadel komplett verweigern würden. Ein Grund dafür könnte sein, dass rund jeder Zehnte Impfungen als (sehr) unsicher einschätzt. Dem hingegen glauben aber 67 Prozent, dass Impfungen sicher oder sehr sicher sind.

Nachfrage nach privater Gesundheitsvorsorge steigt

Ein weiteres Anliegen der Studie war es, die Stimmung der Österreicher:innen zum öffentlichen Gesundheitssystem einzufangen. Knapp die Hälfte der Befragten ist damit zufrieden oder sehr zufrieden. Vor allem in den Altersgruppen zwischen 16 und 35 Jahren sowie bei Menschen mit höherer Bildung herrscht Zufriedenheit, wenn auch nur mäßige. Ein knappes Fünftel hingegen ist unzufrieden bis sehr unzufrieden, wobei die Hauptgründe dafür lange Wartezeiten auf Termine sowie der Mangel an Kassenärzten sind. Zwei von fünf Österreicher:innen stellen gar eine Verschlechterung der medizinischen Versorgung im Vergleich zum Vorjahr fest, während nur acht Prozent eine positive Entwicklung wahrnehmen.

Aufgrund der wahrgenommen schlechten Kassenbetreuung ist die Nachfrage nach privater Gesundheitsvorsorge auf einem Allzeithoch. Demnach geben 34 Prozent jener, die keine private Vorsorge haben, an, dass sie ein höheres Interesse an einem Versicherungsabschluss haben als noch vor einem Jahr. Unter den 16- bis 35-Jährigen ist das Interesse mit 45 Prozent besonders hoch. Gefragt sind vor allem die Sonderklasse- und die Privatarztversicherung.

LEADERSNET war bei der Studienpräsentation dabei. Eindrücke finden Sie in unserer Galerie.

www.wienerstaedtische.at

www.gallup.at

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