Die Wiener PR-Agentur comm:unications hat sich bei österreichischen Journalistinnen und Journalisten umgehört, wie sich die Coronakrise auf ihre Arbeit und ihr berufliches Umfeld auswirkt. 30 Prozent der Journalisten waren in Kurzarbeit, 65 Prozent gaben an, im Home-Office zu arbeiten. Rund 45 Prozent der Befragten sind mittel- oder langfristig in Sorge um ihren Arbeitsplatz, während mehr als die Hälfte keinen Jobverlust befürchtet. Über 50 Prozent der Umfrage-Teilnehmer meinen, dass die Branche durch COVID-19 spürbar digitaler wurde.
Fehlender persönlicher Kontakt als Nachteil
Das wahrscheinlich für Kommunikations-Profis interessanteste Ergebnis: Fast 70 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass Medienevents wie Pressgespräche, Interviews oder Produktpräsentationen auch weiterhin vermehrt digital stattfinden werden. Zwölf Prozent waren der Meinung, dass die Anzahl der angebotenen Digital-Event gleich bleibt, knapp 18 Prozent gaben an, diese Art von Events würden wieder weniger werden.
Wenig überraschend werden Zeitersparnis und Ortsunabhängigkeit als positiv empfunden, jedoch sehen mehr als 70 Prozent der Befragten den fehlenden persönlichen Kontakt sowie nicht umsetzbare individuelle Recherche am Rande des Events als massive Nachteile. Darüber hinaus wurden als weitere Vorteile keine Ansteckungsgefahr sowie die flexible Abrufbarkeit genannt. Dass das Networking mit Kollegen ins Hintertreffen gerät, zudem keine eigenen Fotos gemacht werden können und auch investigative Aspekte – etwa durch direkte Befragung – verloren gehen, werden als weitere Nachteile gesehen.
Nachhaltige Veränderung des Journalismus erwartet
64 Prozent der Teilnehmer sind der Meinung, dass die Krise den Journalismus nachhaltig verändern wird: Zwölf Prozent davon rechnen mit einer positiven Veränderung, wie beispielsweise mehr Home Office oder verbesserter Digitalisierung.
Ebenso zwölf Prozent gehen von einer negativen Veränderung aus: Erwartet werden weniger Budget wegen schrumpfender Ressourcen und weniger Anzeigengeschäft. Zudem wird gefürchtet, dass die Qualität der Berichterstattung aufgrund von reduziertem Personal und fehlender Presseförderung für Qualitätsmedien leiden könnte. Rund ein Drittel der Befragten geht davon aus, dass die Pandemie den Journalismus nicht nachhaltig verändern wird.
Fake News keinen Platz einräumen
"Ich habe angenommen, dass Journalistinnen und Journalisten durch COVID-19 mehr Angst haben, ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Es ist aber erfreulich, dass dies nicht das vorherrschende Thema ist", so comm:unications-CEO Sabine Pöhacker.
comm:unications-CEO Sabine Pöhacker © Katharina Schiffl
"Dass um den Qualitätsjournalismus gefürchtet wird, ist nicht unberechtigt. Auch hier gab es bereits vor der Krise Tendenzen. Für die Demokratie und für die Bürger, aber auch für uns PR-Expertinnen und -Experten ist es extrem wichtig, dass wir gerade in einer Krise weiterhin auf qualitativ hochwertige Berichterstattungen zählen können. Nur so können komplexe Themen aufgearbeitet und entsprechend beleuchtet werden." (as)
www.communications.co.at
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