Die neue Folge "Peter & Paul" dreht sich dieses Mal rund um das Thema Digitalisierung und Elektrifizierung als Game-Changer für neue Geschäftsfelder. Dabei spricht Paul Leitenmüller, CEO Opinion Leaders Network, mit seinen beiden Gästen Franz Solta, CEO Gewista, und Andreas Martin, Geschäftsführer Porsche Media & Creative. Gedreht wurde in der Ariana in der Seestadt Aspern.
Plakat nach wie vor essenzielles Medium
Franz Solta ist bereits seit fast einem Vierteljahrhundert einer der großen Branchenkenner im Bereich der Außenwerbung. Vor seiner heutigen Stellung als Geschäftsführer der Gewista, die er bereits seit acht Jahren bekleidet, war er 16 Jahre bei Infoscreen tätig, elf Jahre gar als Geschäftsführer. Damit zeichnete er sich jahrelang für die Screens in sämtlichen Stationen öffentlicher Verkehrsmittel in ganz Österreich verantwortlich. Bei der Gewista hingegen setzt er gemeinsam mit seinem Team nun vielfältige Außenwerbung um.
Trotz voranschreitender Digitalisierung erklärt er, dass das gute alte Plakat nach wie vor eine enorme Rolle am Werbemarkt spiele: "Also ungefähr 30 bis 35 Prozent unseres Umsatzes machen wir mit dem Plakat – und das wird auch nicht so schnell wegzudenken sein, weil das Plakat einfach da ist. Man kann es nicht abschalten, nicht wegschalten, hat keine Unterbrechung. Und man kann im Prinzip über Nacht Bekanntheit für ein Produkt oder eine Marke aufbauen."
Schier unendliche Werbemöglichkeiten dank innovativer Technologie
Dennoch ist Solta der Meinung, dass sich die Digitalisierung in der Werbebranche zunehmend niederschlägt. Unter anderem könne man über Mobilfunknetze eine umfangreiche Datenlage gewinnen, die wiederum für personalisierte Werbung eingesetzt werden könne. Bei diesem sogenannten "Mobile Retargeting" würden allerdings keine personenbezogenen Daten verwendet werden, sondern schlichtweg soziodemografische, erklärt der Experte und führt folgendes Szenario an: "Ich komme an einem Werbeträger vorbei, wo beispielsweise eine Porsche-Werbung zu sehen ist. Dann registriert das Handy, dass ich Porsche-Fahrer bin, weil ich eine Porsche-App habe – und ich werde danach drei-, viermal im Sinne eines Mobile Retargeting mit einer Nachricht von Porsche ganz gezielt angesprochen."
Dass auf solche Methoden bereits gesetzt wird, erläutert Andreas Martin. Als Geschäftsführer der Porsche Media & Creative (PMC) verantwortet er die Markenauftritte der gesamten Porsche-Gruppe in Österreich, wozu neben Porsche etwa auch Marken wie Volkswagen, Audi, Seat, Škoda und Cupra zählen. PMC fungiert dabei als Inhouse-Werbeagentur, die von ihrer Zentrale in Salzburg aus die Werbeauftritte sämtlicher Konzernmarken steuert. Eines seiner Herzensprojekte sind zudem die Wiener Elektro Tage, die mit einem Mix aus Informationen zu E-Fahrzeugen, Unterhaltung für die ganze Familie sowie kulinarischen Angeboten jährlich tausende Besucher:innen locken (LEADERSNET berichtete).
Ihm zufolge könne man das Beispiel von Solta aber genauso umdrehen und absichtlich auf Mitbewerber targeten. Sprich – jemand sieht unterwegs eine Werbung des Mitbewerbers und bekommt anschließend gezielt wiederholt die eigene Marke präsentiert. Bezüglich derart innovativer, digitaler Werbemöglichkeiten meint Martin: "Es ist wahrscheinlich mehr möglich, als wir zu denken vermögen. Man muss es nur intelligent und zum richtigen Zeitpunkt einsetzen. Und bei uns ist das Haus sehr groß und ich glaube, die einzelnen Marken sind immer sehr offen – offen für Neues und Innovation in allen Mediengattungen. Und Außenwerbung ist ein sehr schönes Beispiel."
Dem stimmt auch Solta zu: "Da sind sicher noch viele Dinge möglich, die wir jetzt noch gar nicht erahnen können." Dennoch betont er, dass man bei der Gewista für die Zukunft zwar mit einem deutlichen Wachstum der Digital-Werbung rechne, er allerdings der Ansicht sei, dass das klassische Plakat auch in Zukunft seinen berechtigten Platz haben werde.
Wie die Transformation zur E-Mobilität gelingen könnte
Digitalisierung schlägt sich aber nicht nur in der Werbebranche nieder, sondern auch im Auto-Sektor, wie Martin bestens weiß: "Elektrisch angetriebene Fahrzeuge sind heute im Wesentlichen kleine, fahrende iPhones." Und das eröffne ungemeine Chancen und Möglichkeiten, etwa auch für innovative Start-ups, so der PMC-Geschäftsführer. Er sehe generell alles Neue, alles Innovative, immer mit der "positiven Brille" und glaubt, man müsse Technologie verstehen, lernen damit effizient umzugehen und sie in weiterer Folge richtig einsetzen – "dann ist es eine wahnsinnige Bereicherung für die Zukunft".
Das gelte demnach auch für Elektro-Fahrzeuge. Diese sieht er als entscheidend für die Mobilität der Zukunft, allerdings brauche es dafür eine bessere politische Grundlage. Ein wichtiger Punkt seien laut Martin etwa die zu ambitionierten CO₂-Ziele: "Ich glaube, die Politik ist gut beraten, da einen gewissen Realismus einkehren zu lassen und diese Ziele zu adjustieren. Also es wird länger dauern, als man sich das gewünscht und erhofft hat." Es bedürfe aber auch diverser Anreize, um die Transformation hin zur E-Mobilität weiter zu forcieren: "Wir brauchen günstige Elektroautos, Einstiegsmodelle. Da ist einerseits die Industrie gefragt. Andererseits kann man das natürlich politisch auch mit Förderungen intensivieren. Es bedarf aber auch einer Regulierung der Strommärkte. Also Stichwort Ladeinfrastruktur", erläutert Martin.
Was Franz Solta und Andreas Martin zum Thema "Digitalisierung und Elektrifizierung" noch sagen, sehen Sie in unserem Video und hören Sie in unserem Podcast. Zwischen den Themenblöcken gibt es im Video wie gewohnt ein Business-Event, dieses Mal – passend zum Sendungsthema – einen Nachbericht von den Wiener Elektro Tagen.
Alle "Peter & Paul"-Folgen zum Nachschauen finden Sie hier.
Fotos vom Dreh sehen Sie in der Galerie.
www.gewista.at
www.porschemediacreative.com
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