Die Österreichische Auflagenkontrolle (ÖAK) des 1. Halbjahres 2020 ist, wenig verwunderlich, durch die Coronakrise geprägt. Von 503 Titeln sind 359 der Meldepflicht nachgekommen und konnten in gewohnter Weise veröffentlicht werden. Gekoppelt mit Kurzarbeit und Home Office meldeten einige Verlage ihre Auflagen jedoch nicht. Dazu zählen etwa die Gratiszeitungen Heute und Österreich sowie die Magazintitel der Verlagsgruppe News (VGN).
Sanktioniert wird dieser Verstoß gegen die Meldepflicht aufgrund der besonderen Situation in diesem Halbjahr jedoch nicht. Die Coronakrise wurde vom ÖAK-Vorstand nämlich als Katastrophe eingestuft, wie die ÖAK via Aussendung mitteilt.
Die Krone setzt sich wieder die Krone auf
Mit einer Verkaufsauflage von 650.894 Exemplaren – die verkauften E-Papers werden bei der ÖAK innerhalb der gesamten Verkaufsauflage erfasst – bleibt die Kronen Zeitung wie gehabt unangefochten auf dem ersten Platz. Schaut man sich die verkauften Exemplare im Detail an, dann folgt die Krone dem Trend der gesamten Branche: Die Printauflage sinkt, während der E-Paper-Verkauf ein kräftiges Plus verzeichnen kann. Insgesamt verkaufte Österreichs größte Zeitung im Schnitt 28.171 Exemplare weniger als im 2. Halbjahr 2019. Bei den E-Papers konnte sie jedoch um 4.634 Stück auf 36.341 zulegen.
"Die Coronakrise hat das Bewusstsein der Menschen verändert und dabei die Region als zentrales Thema weiter verstärkt. Die Krone hat diesen Trend schon im Vorjahr aufgegriffen. Wir werden diesen Weg weiter konsequent und nachhaltig forcieren und passende Angebote für unsere Leser und Abonnenten entwickeln", zeigt sich Horst Pensold, Leiter Sales & Services bei MediaPrint, mit dem Ergebnis zufrieden.
Hinter der Krone landet die Kleine Zeitung mit 276.990 Exemplaren – 800 weniger als im zweiten Halbjahr 2019 – auf dem zweiten Platz. Bei den E-Papers lag der Zuwachs bei 8.978 Exemplaren auf 40.095. Ebenfalls auf dem Stockerl landet der Kurier mit 111.713 verkauften Exemplaren. Dies entspricht einem Minus von 5.271 Stück. Abgefedert wurde dieser Rückgang durch die 12.734 verkauften E-Paper (plus 2.256 Exemplare). "Mit 241.000 sonntags und fast 112.000 wochentags verkauften Exemplaren bestätigt die aktuelle ÖAK dem Kurier auch im 1. Halbjahr 2020 dessen solide Position unter den Top 3-Kauf-Tageszeitungen des Landes", freut sich Kurier-Geschäftsführer Thomas Kralinger. "Dass wir mit unserem innovativen Produktportfolio und unserem klaren Bekenntnis zu unabhängigem Journalismus auf dem richtigen Weg in die Zukunft sind, beweist das deutliche Plus beim E-Paper-Verkauf. Darauf sind wir stolz."
Oberösterreicher und Tiroler auf Platz 4 und 5
Mit 103.352 verkauften Exemplaren und einem kleinen Minus von gerade einmal 314 Stück sichern sich die Oberösterreichischen Nachrichten (OÖN) den vierten Platz. Wie auch die Konkurrenz konnte man dafür bei den verkauften E-Papers signifikant um 3.865 auf 10.514 elektronische Exemplare zulegen. Hinter den OÖN platziert sich die Tiroler Tageszeitung (TT) auf dem fünften Rang. Die verkaufte Auflage sank hier um 2.566 auf 74.587 Stück. Der Zuwachs beim E-Paper betrug 505 Exemplare (2.084 insgesamt). Der verkaufte Auflage der Salzburger Nachrichten (SN) ist um 2.882 auf 69.183 Exemplare gesunken. Auch bei den E-Papers müssen die Salzburger einen Verlust von 366 Stück hinnehmen.
Knapp hinter den SN kann sich Die Presse mit 67.207 Exemplaren (minus 923) auf dem siebten Rang platzieren. Der Verkauf der elektronischen Auflage ist um 5.728 auf 21.330 Stück angewachsen. "Die Zahlen bestätigen, dass unsere Leserinnen und Leser treu sind und wir weiterhin dazu gewinnen können, vor allem im Digital-Bereich. In einer Krise, so wie wir sie gerade erleben, braucht es objektiven und hochwertigen Journalismus. Unsere Abonnenten wissen, dass sie genau dieses von uns erwarten können. Das unsere Zahlen stetig steigen, ist die logische Konsequenz für unsere Leistung – vor allem in dieser besonderen Zeit", kommentiert Presse-Herausgeber und -Chefredakteur Rainer Nowak das Ergebnis der ÖAK.
Der Standard vermeldet hingegen im Schnitt 55.305 verkaufte Exemplare (minus 1.342) und bei den E-Papers ein Plus von 2.699 auf insgesamt 10.409 Stück. Die Vorarlberger Nachrichten liegen mit 55.209 verkauften Exemplaren (minus 1.676) keine 100 Stück hinter dem Standard. Bei den E-Papers konnte erwartungsgemäß ein Zuwachs auf 7.571 digitale Exemplare (plus 600) verbucht werden.
Wochenzeitungen: RMA legt zu
Die Regionalmedien Austria (RMA), mit ihren 126 regionalen Gratis-Wochenzeitungen, konnte die verbreitete Auflage um 9.167 auf 3.354.872 Exemplare erhöhen. "Unsere Medien liefern seit jeher relevante Informationen aus den jeweiligen Regionen. Vor allem in den vergangenen Monaten konnten wir ein noch größeres Interesse für die Geschehnisse im direkten Lebensumfeld wahrnehmen – gerade in unsicheren Zeiten vertrauen Leser und User auf verlässliche und bekannte Quellen", sagt RMA-Vorstand Gerhard Fontan. "Neben der verstärkten Nachfrage unserer digitalen Produkte, allen voran unser Online-Portal meinbezirk.at, haben uns viele Leserinnen und Leser auch ihre Freude über die verlässliche Haushaltszustellung unserer Zeitungen rückgemeldet."
Die Niederösterreichischen Nachrichten (NÖN) halten bei einer verkauften Auflage von 91.742 Exemplaren (minus 3.185). Die Ganze Woche vermeldet ebenfalls einen Rückgang: um 9.685 auf 269.262 Stück. Das Nachrichtenmagazin profil verkaufte im 1. Halbjahr 2020 44.671 Stück pro Ausgabe (minus 8.951). Bei den E-Papers sank der Verkauf ebenfalls, nämlich um 1.796 Exemplare auf 12.680.
Servus in Stadt & Land dominiert bei Monatstiteln
Servus in Stadt & Land steigerte die verkaufte Auflage hingegen um 1.008 Exemplare auf 106.684 und bleibt bei den Monatstiteln unangefochten an erster Stelle. An zweiter Stelle folgt die ORF Nachlese, die 55.818 Stück pro Ausgabe verkaufte und damit um 1,6 Prozent zulegen konnte. Den höchsten Zugewinn verzeichnet hingegen Gewinn mit einem Zuwachs von über 8.000 Stück auf über 52.000 verkaufte Exemplare.
Paid Content wird in Zukunft gesondert ausgewiesen
"Bestätigt wurde durch eine bevölkerungsrepräsentative Umfrage des Österreichischen Gallup Instituts, dass gerade in der Krise die Bedeutung der Zeitungen, sowohl gedruckt als auch digital, eine der wichtigsten und glaubwürdigsten Informationsträger sind", so die ÖAK in einer Aussendung.
"Sehr erfreulich ist, dass der Vorstand nach einer Testphase plant, auch bezahlte Nutzungsrechte/Paid Content Angebote in einer gesonderten Veröffentlichung dem Markt zur Verfügung zu stellen. Damit wird der steigenden Bedeutung von Paid Content und damit verbundenen objektiv geprüften Zahlen Rechnung getragen", kündigt die ÖAK an. (as)
www.oeak.at
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