Dramatische Veränderungen für die Arbeitswelt in den kommenden 20 Jahre prophezeit eine 300 Seiten umfassende Studie von Merill Lynch, die Investmentabteilung der Bank of America. Zwischen 30 und 50 Prozent der Arbeitsplätze könnten wegfallen, weil Roboter die bisherigen Tätigkeiten der Menschen übernehmen, so die Zeitung The Guardian, die aus der Studie zitiert. Vor allem Jobs in niedrig bezahlten Bereichen seien von dieser Entwicklung betroffen. Die Folge seien deutlich sinkende Kosten für Firmen und eine Verschärfung des soziales Gefälles.
Die Studie geht davon aus, dass Maschinen neben rein manuellen bald auch immer mehr Denkarbeiten vom Menschen übernehmen könnten. So könnten Roboter in Zukunft auch analytische Aufgaben übernehmen, die bisher menschliches Urteilsvermögen voraussetzten, wie etwa Finanzberatungen. Deloitte und Oxford University haben kürzlich bereits 366 Berufe dahin gehend überprüft, wie hoch die Chance sei, dass sie in Zukunft von Robotern übernommen werden könnten (leadersnet.at berichtete).
Nur noch 15 Stunden pro Woche arbeiten
Merill Lynch erwartet, dass durch die steigende Automatisierung die Produktivität in manchen Bereichen um bis zu 30 Prozent steigt. Die Auslagerung von Jobs in Länder mit niedrigerem Lohn kann laut Guardian bis zu 65 Prozent der Arbeitskosten sparen – werden Menschen durch Roboter ersetzt können es sogar bis zu 90 Prozent sein. Beijia Ma, Mitautorin der Studie, warnt jedoch vor Panik: Die Menschen müssten einfach mehr in ihre Bildung und Ausbildung investieren, um auf die möglichen Umwälzungen in der Arbeitswelt vorbereitet zu sein. Andrew Simms vom New Weather Institute glaubt, dass die Zunahme von neuen Technologien die Prophezeiung des Ökonomen John Maynard Keynes wahr machen könnte. Keynes vertrat bereits 1930 die Ansicht, dass Menschen in Zukunft nur noch 15 Stunden die Wochen arbeiten müssen und den Rest der Zeit für Freizeitaktivitäten nutzen können. (as)
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