"Medien, Politik und Demokratie – ein Widerspruch?" Das ist das Motto der 20. Österreichischen Medientage, die noch bis Donnerstag in der Wiener Stadthalle abgehalten werden. Eine ganze Reihe von hochrangigen Vertretern aus Politik und Wirtschaft sind bei der dreitätigen Veranstaltung vertreten. Unter anderem sind Ex-Raffeisen-Chef Christian Konrad, Alpach-Präsident Franz Fischler, Botschafterin Ursula Plassnik, Staatssekretär Sebastian Kurz oder die Ex-Piraten-Chefin Marina Weisband mit dabei.
Stoiber: "Onlinewahlen sind eine Möglichkeit"
Zu den Highlights des ersten Tages gehörte die Keynote von Bayerns ehemaligem Ministerpräsidenten Edmund Stoiber. Seiner Ansicht nach befindet sich die politische Kommunikation gerade in einer Übergangsphase. Derzeit dominiere noch die klassische Politikvermittlung. "Hausbesuche, Plakate, Kundgebungen, Briefe, Zeitungen - ist das die Demokratie 2.0? Natürlich ist auch in Deutschland und Österreich der Wahlkampf digitaler geworden, aber Politik läuft in erster Linie nach wie vor analog", so Stoiber.
Die Zukunft der Politikvermittlung liegt für den ehemaligen CSU-Politiker aber dort, wo auch die Zukunft der Medien liegt: "In Mobile und in Social Media. Die Politik ist gut beraten, stärker auf Digitalisierung zu setzen. Das wird unsere Form der Demokratie massiv verändern, Demokratie wird dadurch unmittelbarer und direkter." Auch Online-Wahlen sind für Stoiber eine Option.
Bernsteinkette und Stinkefinger
Zuvor hatte Medientage-Initiator Hans-Jörgen Manstein die dreitägige Veranstaltung eröffnet und in seiner Begrüßungsrede mit Kritik aufhorchen lassen: "Wir erleben einen erschreckenden Rückzug der Politik aus dem Politischen und eine Einmischung der Politik in den Alltag, in das Kleinliche, Bürokratische." So seien etwa vom Wahlkampf in Deutschland vor allem die Bernsteinkette von Angela Merkel, der Stinkefinger von Peer Steinbrück, die Pedophilendebatte der Grünen und Stefan Raab in Erinnerung geblieben.
An der anschließenden Diskussionsrunde "Populismus, Libertismus oder Pseudodemokratie? Medien, Politik und offene Gesellschaft", nahmen Österreich-Chef Wolfgang Fellner, WKW-Präsidentin Brigitte Jank, Staatssekretär Sebastian Kurz, Stadtrat Andreas Mailath-Pokorny, Franz Schellhorn, Agenda Austria, Ursula Simacek, respACT sowie Karl Stoss, Casinos Austria, teil.
Christian Konrad und Kabarettist Florian Scheuba räsonierten hingegen darüber, ob Medien von der Politik abhängig sind, oder ob sich die Politiker am Gängelband der Medien führen lassen. Auch wurde die Frage aufgeworfen, ob nicht beide, Medien und Politik, längst dem Diktat der Wirtschaft unterliegen?
Sie können die Medientage im Livestream verfolgen. (red)
www.medien-tage.at
Eröffnung Österreichische Medientage - Fotos K.Schiffl
2013-09-24
(50 Fotos)