Bereits zum dritten Mal firmiert das ATP-Turnier in Wien unter dem Banner Erste Bank Open. Vom 12. bis 20. Oktober jagen wieder eine Reihe von Top-Tennisspielern – unter ihnen der Deutsche Tommy Haas, Lokalmatador Jürgen Melzer, die Franzosen Jo-Wilfried Tsonga und Gael Monfils sowie der Australier Lleyton Hewitt – in der Wiener Stadthalle der gelben Filzkugel nach. leadersnet.at hat Turnierdirektor Herwig Straka zu einem Gespräch getroffen und sich mit ihm über den Aufschwung des Tennissports, Euphorie auf Knopfdruck und heimische Zugpferde unterhalten.
leadersnet.at: Sie veranstalten dieses Turnier jetzt zum fünften Mal, was sind die größten Schwierigkeiten bei der Organisation eines so großen sportlichen Ereignisses?
Straka: Die größten Herausforderungen sind sicherlich einzelne Elemente von Veranstaltungen so zu entwickeln, dass sie in weiterer Folge für den Besucher selbstverständlich wirken – und natürlich muss man jedes Jahr wieder etwas neues bieten.
leadersnet.at: Und wie schwer ist es ein so großes Tennisturnier gewinnbringend zu veranstalten?
Straka: Da spielen viele Faktoren eine Rolle, unter anderem auch die volkswirtschaftlichen und gesetzlichen Rahmenbedingungen und natürlich die Leistungen der lokalen Spieler. Ein erfolgreicher Lokalmatador verkauft noch immer die meisten Tickets.
leadersnet.at: Was bedeuten Compliance Regelungen für die Eventbranche?
Straka: Compliance Regelungen an sich und vernünftig eingesetzt sind grundsätzlich sinnvoll. Wenn man allerdings beginnt, per Gesetz mit Kanonen auf Spatzen zu schießen richtet man einen großen Flurschaden an – und das passiert gerade in Österreich, und auch in unseren Nachbarländern. Dieses Gesetz gehört schleunigst entschärft, und – was noch viel wichtiger ist – es muss einmal öffentlich, und für jeden verständlich, klargestellt werden, was verboten und was aber auch erlaubt ist. Diese Unsicherheit lähmt die ganze Branche.
leadersnet.at: Das Turnier in Kitzbühel hat heuer erstmals seit langem wieder an sein früheres Flair anknüpfen können und in Wien sind einige große Namen dabei. Erlebt der Tennissport in Österreich ihrer Meinung nach insgesamt wieder einen Aufschwung?
Straka: Es spielen wieder mehr Leute aktiv Tennis und man spricht auch wieder darüber. Das hilft sicherlich allen, die mit Tennis zu tun haben, natürlich auch den Turnieren.
leadersnet.at: Sportsponsoring ist in Österreich stark auf Fußball und Wintersport fokussiert. Was sind die Argumente, um beim Erste Bank Open und generell beim Tennis als Sponsor aufzutreten?
Straka: Durch die hohe Sponsorendichte, vor allem im Fußball, gelingt es nur mit sehr hohem Mitteleinsatz aufzufallen. Als Sponsor einer Tennisveranstaltung generell erhält man einen attraktiven Mix aus Kommunikationsleistungen, mit einem sehr guten Return on Investement. Die Erste Bank Open sind Österreichs größtes Tennisturnier und verfügen auch über die entsprechende mediale Breitenwirkung. Zusätzlich sind wir bestrebt, jedem unserer Sponsoren ein Special anzubieten, das dann sein Sponsorengagement einzigartig und unverwechselbar macht.
leadersnet.at: Auch von der öffentlichen Hand wird der Tennissport nicht übermäßig gefördert. Woran liegt das ihrer Meinung nach? Und wie kann dem gegengesteuert werden?
Straka: Ich denke dass der Breitensport gleich gefördert wird, wie auch andere Sportarten. Allerdings stimmt es, dass die führenden und internationalen Tennisturniere aus dem Bereich Sport absolut unterfördert sind. Ohne Lead-Events wird es auch keine Breite geben.
leadersnet.at: Im vergangenen Jahr konnten Sie die großen Sponsoren (Erste Bank, Wiener Städtische) für mehrere Jahre an das Turnier binden. Würden diese großen Sponsoren ausreichen, um das Turnier kostendeckend veranstalten zu können?
Straka: Nein, die großen Sponsoren decken gerade ein Drittel des Budgets.
leadersnet.at: Was bedeutet es für die Planung so eines Turniers, die Sponsoren über mehrer Jahre an sich binden zu können?
Straka: Das ist die ganz wichtige Basis für eine sinnvolle Planung auf beiden Seiten: für den Veranstalter, dass er sein Event weiter entwickeln kann und für den Sponsor, dass er seinen Mitteleinsatz optimieren und attraktiv aktivieren kann.
leadersnet.at: Wieviel Menschen sind in die Organisation des Turniers involviert?
Straka: Da muss man sehen in welchen Stufen – der Inner Circle, der das ganze Jahr damit beschäftigt ist, sind vielleicht fünf Personen, dieses Team wächst dann auf 20 Personen, die ein paar Monate daran arbeiten, bis schließlich rund 300 Personen dann beim Event arbeiten.
leadersnet.at: Letztes Jahr haben sie rund um das Turnier die mangelnde Euphorie kritisiert. Wie kann diese wieder angefacht werden?
Straka: Euphorie kann man nicht auf Knopfdruck erzeugen oder auch ausschalten, wobei ich mich nicht über mangelnde Euphorie beschweren kann. Eine Euphorie ist ein langandauernder Entwicklungsprozess. Wir setzen hier unsere Aktivitäten, um die Begeisterung für die Erste Bank Open zu starten.
leadersnet.at: Wieviel Zuschauer erwarten Sie sich für das heurige Turnier?
Straka: 45.000 bis 50.000.
www.erstebank-open.com