Ergebnisse des TÜV-Report 2025
Diese Autos haben die meisten/wenigsten Mängel

| Tobias Seifried 
| 25.11.2024

Der "TÜV-Report 2025" ist besonders spannend, da in diesem Jahr erstmals zehn Elektrofahrzeuge in die Auswertung eingeflossen sind. Somit zeigt sich, wie sich gebrauchte Stromer im Vergleich mit Verbrennern schlagen.

Wenn die deutsche Prüforganisation TÜV ihren Jahresreport veröffentlicht, ist das auch für heimische Autofahrer:innen immer ein äußerst interessanter Moment. Denn dabei zeigt sich, welche Fahrzeuge besonders zuverlässig sind und welche es durchaus besser machen könnten. Da sich die in Deutschland und Österreich verkauften Autos technisch nicht unterscheiden, stößt die Auswertung auch hierzulande auf großes Interesse. Der TÜV-Report ist eine Auswertung der Hauptuntersuchungen (HU), also dem Pendant zur heimischen §57a-Begutachtung ("Pickerl"). Diese werden in Deutschland nicht direkt von der Werkstatt oder den Mobilitätsclubs, sondern von einer Prüforganisation (TÜV, Dekra, oder GTÜ) durchgeführt.

Erstmals zehn E-Autos mit dabei

In diesem Jahr ist der "TÜV-Report 2025" besonders spannend, da erstmals zehn Elektrofahrzeuge in die Auswertung eingeflossen sind. Diese schneiden den Ergebnissen zufolge bei der Hauptuntersuchung im Vergleich zu anderen Fahrzeugen von sehr gut über durchschnittlich bis schlecht ab. "Elektroautos erobern – langsam aber stetig – den Gebrauchtwagenmarkt", sagte Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands, bei der Vorstellung des TÜV-Reports 2025 und fügte hinzu: "Die Hauptuntersuchung zeigt: Elektrofahrzeuge sind technisch weder sicherer noch unsicherer als Fahrzeuge mit Verbrenner." Dennoch würden die TÜV-Sachverständigen bei E-Autos immer wieder auf einige antriebstypische Mängel stoßen. "Die Achsaufhängungen kommen bei vielen Elektroautos nicht mit dem hohen Gewicht der Antriebsbatterie zurecht und verschleißen vorzeitig", so Bühler. "Die Bremsen von E-Autos werden aufgrund der Rekuperation seltener genutzt. Die Folge: Die Bremsscheiben weisen Mängel auf und die Bremsfunktion lässt nach." Fahrer:innen sollten daher darauf achten, die Bremsen regelmäßig bewusst zu nutzen, so der Experte.

Model 3 ist ein "Mängelriese"

Besonders schlecht schneidet im aktuellen TÜV-Report das Tesla Model 3 ab: 14,2 Prozent der geprüften Fahrzeuge fallen bei der ersten HU nach drei Jahren mit erheblichen Mängeln durch. Im Ranking der 111 in dieser Altersklasse geprüften Fahrzeuge belegt der US-Stromer den letzten Platz, ebenso bei den 4- bis 5-Jährigen. Über das schlechte Abschneiden des Model 3 könne auch die hohe Laufleistung nicht hinwegtäuschen. Bühler stellt klar: "Neben Mängeln an Bremsen und Achsen treten beim Tesla auch besonders viele Beleuchtungsmängel auf. Das spricht für Defizite bei Service und Wartung." Hier müsste der Hersteller nachbessern und die Halter:innen verstärkt auf die Pflege achten. Im roten Bereich liegt demnach auch der Renault Zoe mit einer Mängelquote von 8,9 Prozent. Deutlich besser schneidet der VW e-Golf, der mittlerweile vom ID.3 abgelöst wurde, ab, der mit einer Mängelquote von 3,4 Prozent auf dem neunten Platz landet und die Kompaktklasse gewinnt. Ebenfalls vorn dabei: der Hyundai Kona Elektro mit exakt vier Prozent Mängelquote und der Mini Cooper SE mit 4,4 Prozent. Im Mittelfeld liegen der VW ID.3 (5,0 Prozent) und der VW ID.4/ID.5 (5,9 Prozent).

Gesamtes Abschneiden minimal verschlechert

In der Gesamtauswertung des TÜV-Reports 2025 über alle Pkw-Modelle und Altersklassen fallen 20,6 Prozent bei der HU mit "erheblichen" oder "gefährlichen Mängeln" durch. Das ist ein leichter Anstieg um 0,1 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. "Die Mängelquoten steigen zum dritten Mal in Folge und der Anteil mängelfreier Fahrzeuge nimmt weiter ab", sagte Bühler. Jeder fünfte Pkw sei mit erheblichen technischen Mängeln unterwegs und muss nach der Reparatur erneut vorgeführt werden, so der Experte. Bei "erheblichen Mängeln" muss die Reparatur in Deutschland innerhalb von vier Wochen erfolgen. Bei "gefährlichen Mängeln" ist nur noch die direkte Fahrt in eine Werkstatt erlaubt, um den Mangel unverzüglich zu beheben. Bezogen auf alle Hauptuntersuchungen sei das bei rund 160.000 Fahrzeugen der Fall. Rund 15.000 Fahrzeuge sind von den TÜV-Sachverständigen als "verkehrsunsicher" eingestuft und an Ort und Stelle stillgelegt worden. Gründe sind beispielsweise angerissene Bremsleitungen, eine blockierende Lenkung oder Rost an tragenden Teilen. Der Anteil der Fahrzeuge mit "geringen Mängeln" liegt bei 11,5 Prozent (plus 0,3 Punkte). 67,9 Prozent sind "ohne Mängel" (minus 0,4 Punkte).

Gesamtsieger ist ein Japaner

Das Durchschnittsalter der Fahrzeugflotte ist in unserem Nachbarland erneut gestiegen und liegt laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) aktuell bei 10,3 Jahren. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren waren es noch 8,8 Jahre. "Die Langlebigkeit der Fahrzeuge steigt, dennoch ist der alternde Fahrzeugbestand ein Problem für die Verkehrssicherheit", sagte Bühler. Viele Autofahrer:innen könnten sich die Neuanschaffung eines neuen oder gebrauchten Autos wegen der gestiegenen Preise nicht leisten. Auch die Wartung und Pflege leide unter der schwierigen wirtschaftlichen Situation. Laut TÜV-Report fallen 23 Prozent der zehn bis elf Jahre alten Fahrzeuge bei der HU durch. Bei den 12- bis 13-Jährigen sind es sogar 28,1 Prozent. Besonders schlecht schneiden in dieser Altersklasse demnach der Renault Twingo mit 41,5 Prozent ab und der Dacia Logan mit 41 Prozent. Dass es deutlich besser gehe, zeigen Modelle wie der VW Golf Plus mit 20,6 Prozent oder Mitsubishi ASX mit 19,6 Prozent. Eine Ausnahmeerscheinung ist der Porsche 911 Carrera mit einer Durchfallquote von nur 7,9 Prozent.

Gesamtsieger des aktuellen TÜV-Reports 2025 ist der Honda Jazz. Nur 2,4 Prozent der zwei bis drei Jahre alten Fahrzeuge des japanischen Kleinwagens fahren beim TÜV mit erheblichen Mängeln vor. Das ist die niedrigste Mängelquote aller geprüften Fahrzeuge. Die anderen Altersklassen gewinnt der Porsche 911 Carrera. In den verschiedenen Fahrzeugklassen überzeugt unter den 2- bis 3-Jährigen der Kia Picanto (6,4 Prozent) bei den Minis und bei den Kleinwagen der Gesamtsieger Honda Jazz (2,4 Prozent). Sieger in der Kompaktklasse ist der VW e-Golf (3,4 Prozent) und in der Mittelklasse der Audi A4/A5 (4,7 Prozent). Der VW Golf Sportsvan siegt bei den Vans mit 2,5 Prozent und der Audi Q2 mit 2,6 Prozent bei den SUV. "Der TÜV-Report zeigt, dass die Hersteller je nach Modell und Altersklasse sehr unterschiedlich abschneiden", sagte Bühler. Hohe Qualität und Langlebigkeit würden von den Kund:innen honoriert und auf die Verkehrssicherheit auf Deutschlands Straßen einzahlen.

www.tuv.com

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