Fotos Raiffeisen Capital Management Präsentation
So entwickelt sich die Asset-Management-Branche in Zentral- und Osteuropa

| Redaktion 
| 25.11.2024

Der CEE Asset Management Radar von Raiffeisen Capital Management deckt vierzehn Länder ab und kombiniert erstmals Wirtschaftsdaten mit der Entwicklung der Asset-Management- Industrie und soll so unter anderem eine Einschätzung des Entwicklungspotenzials der einzelnen CEE-Länder ermöglichen.

Am Montag stellten bei einer Pressekonferenz Michal Kustra, Geschäftsführer von Raiffeisen Capital Management und Gunter Deuber, Chefökonom der Raiffeisen Bank International sowie Geschäftsführer und Leiter von Raiffeisen Research, den CEE Asset Management Radar von Raiffeisen Capital Management vor und gaben einen Überblick über die Entwicklung der Asset-Management-Branche in Zentral- und Osteuropa (CEE).

Markt- und Makrodaten auf einen Blick

Zum ersten Mal kombiniert der Radar Wirtschaftsdaten mit der Entwicklung der Asset-Management- Industrie und soll so unter anderem eine Einschätzung des Entwicklungspotenzials der einzelnen CEE-Länder ermöglichen.

Der CEE Asset Management Radar deckt vierzehn Länder ab. Das sind Albanien, Bosnien- Herzegowina, Bulgarien, Kosovo, Kroatien, Österreich, Polen, Rumänien, Serbien, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ukraine und Ungarn. Nutzer:innen des Tools sehen auf einen Blick, wie hoch das verwaltete Vermögen in den einzelnen Ländern ist, in welche Anlageklassen hauptsächlich investiert wird, wer die wichtigsten Akteur:innen im Land sind und wer der Marktführer ist. Der Radar liefert zudem Informationen zu Makrodaten – Bevölkerung, Pro-Kopf-Einkommen, BIP, Wachstumsprognosen und Sparquote – für die einzelnen Länder sowie Informationen zu Arbeitslosigkeit, Überweisungen aus dem Ausland, privatem Konsum und vieles mehr.

Einschätzung der Entwicklungsperspektive

Neben der Erfassung aller wichtigen Daten an einem einzigen Ort besteht eine Schlüsselfunktion des Radars darin, eine Einschätzung der Entwicklung der zukünftigen Wachstumsperspektiven der Asset-Management-Branche in den einzelnen CEE-Märkten zu geben.

Die Raiffeisen Research hat zu diesem Zweck historische Zeitreihen, Annahmen zur Marktkonvergenz und Wirtschaftsdaten verwendet, die sich als vorhersagewert für Prognosen erwiesen haben. So lässt sich der weitere Wachstumspfad der lokalen Asset-Management-Märkte in den nächsten sechs Jahren, d. h. bis 2030, prognostizieren. Auf der Grundlage der verschiedenen Länder hat Raiffeisen Research zwei Gruppen identifiziert.

"Einerseits haben wir eine Gruppe von Märkten, zu denen Tschechien, Ungarn, Polen, die Slowakei und Slowenien gehören, in denen es bereits eine gut etablierte Vermögensverwaltungsbranche gibt, und in denen es in den letzten Jahren ein starkes Vermögenswachstum gab", sagte Gunter Deuber, Leiter von Raiffeisen Research.

Laut dem Experten seien diese Länder zwar noch nicht ganz auf dem Niveau ihrer westeuropäischen Pendants, aber sie befinden sich auf dem richtigen Weg und sollen in den nächsten sechs Jahren weiter aufholen. Die andere Gruppe, bestehend aus Bulgarien, Kroatien und Rumänien, hat sich etwas weniger schnell entwickelt. "Diese Gruppe hat eine geringere Marktdurchdringung in Bezug auf die Asset-Management-Branche, geringere Investitionsvolumina in Bezug auf den Gesamtmarkt und eine hohe Abhängigkeit von in anderen EU-Ländern registrierten Fonds", so Deuber. Laut dem Leiter von Raiffeisen Research verringert die mangelnde Marktgröße die Wettbewerbsfähigkeit lokal registrierter Fonds. Daher wird erwartet, dass die Konvergenz in diesen Ländern eine noch größere Rolle spielen wird als in Gruppe 1.

Nettozuflüsse spielen eine große Rolle

Die Daten sollen aber auch eine Prognose darüber, wie das Wachstum auf den Märkten zustande kommen wird, ermöglichen. "In Österreich wird erwartet, dass das Wachstum im Bereich der Vermögensverwaltung mit einer jährlichen Wachstumsrate von 5,2 Prozent bis 2030 stabil bleibt. Die organische Asset-Performance wird der wichtigste Faktor sein und jährlich 3,8 Prozent beitragen, während die Nettozuflüsse nur 1,4 Prozent ausmachen werden", sagt Deuber.

Das soll im Speziellen die hohe Entwicklungsstufe des österreichischen Asset-Management-Marktes widerspiegeln, auf dem das Wachstum stärker von bestehenden Vermögenswerten als von neuen Investitionen abhängt. Die CEE-Märkte stehen im Gegensatz dazu mit einer prognostizierten jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 12,1 Prozent vor einem starken Wachstum. Die Nettozuflüsse sollen diese Expansion vorantreiben und pro Jahr 7,1 Prozent beitragen, während die organische Performance 5,0 Prozent ausmachen soll. Dies spiegelt sich bei den kleineren, aber sich schnell entwickelnden Asset-Management-Märkten in der Region wider, die sich noch an der Größe ihrer Volkswirtschaften orientieren.

Was die Prognose noch berücksichtigt, sind auch historische Nettozuflüsse und die Korrelation zwischen Vermögenswerten und BIP-Wachstum und Vermögensniveau, einschließlich BIP-Prognosen von Raiffeisen Research selbst sowie bestimmte Konvergenzannahmen in Bezug auf Sparquoten und Investitionsverhalten, wo dies relevant ist.

Die Prognose des Wachstums des Asset-Management-Marktes sei laut Deuber auf der Grundlage einer Mischung aus zyklischen und strukturellen Faktoren für aufstrebende Märkte wie in Mittel- und Osteuropa von besonderer Bedeutung. Sie ermögliche die Integration langfristiger Trends, bei denen sich die Märkte in Mittel- und Osteuropa allmählich an westeuropäische Standards anpassen.

Wachstum der Vermögenswerte

"Die Die Asset-Management-Branche in Mittel- und Osteuropa ist in Bezug auf ihr Gesamtvolumen noch unterentwickelt. In unserem Beispiel übersteigen die österreichischen Vermögenswerte allein die Assets mehrerer mittel- und osteuropäischer Länder zusammen", so Deuber und ergänzt: "Unsere Prognosen deuten darauf hin, dass die gesamten lokalen Vermögenswerte in den mittel- und osteuropäischen Ländern bereits 2028 mit Österreich gleichziehen und es übertreffen werden."

Raiffeisen seit den frühen 1990ern in CEE aktiv

Die Einschätzungen von Raiffeisen Research seien laut Michal Kustra, der bei Raiffeisen Capital Management als Geschäftsführer unter anderem auch für den Vertrieb in Zentral- und Osteuropa zuständig ist, auch strategisch sehr wertvoll. Bereits Anfang der 1990er Jahre war Raiffeisen Capital Management im CEE aktiv und gilt als Pionier bei bei Fondsinvestments in CEE.

Das Unternehmen fungiert heute auch als Fondskompetenz-Center CEE der Raiffeisen Bank International AG (RBI) bzw. für deren Netzwerkbanken. "In acht Märkten (exklusive Österreich) hat die RBI über ihre Netzwerkbanken eigene Fondsgesellschaften und in fünf Märkten davon zusätzlich auch noch Pensionsfonds-Gesellschafen. Bei den Fondsgesellschaften ist Raiffeisen in Hinblick auf die Marktführerschaft in fünf Ländern unter den Top 3. Bei den Pensionsfonds-Gesellschaften trifft das auf drei der fünf Gesellschaften zu", so Kustra.

Assets under Management auf Allzeithoch

Das Raiffeisen Group Asset Management hat in den letzten drei Jahren wieder an Dynamik zugelegt, nachdem diese 2022 aufgrund des Kriegsausbruchs in der Ukraine, steigender Zinsen und Inflation kurzfristig eingebrochen ist. Inzwischen sind die Verluste wieder wettgemacht und im September 2024 konnte mit knapp 65 Milliarden Euro Assets under Management ein neues Allzeithoch erreicht werden. "Davon sind mittlerweile schon 1,1 Milliarden Euro in verantwortungsvollem Investment angelegt. Diese Zahl steigt kontinuierlich und ist seit 2020 um 25 Prozent gestiegen. Wir sind sehr stolz, Teil dieser Entwicklung in CEE zu sein. Inzwischen sind in allen Märkten nachhaltig ausgerichtete Fonds von Raiffeisen verfügbar," so Michal Kustra.

Fondssparpläne entwickeln sich dynamisch

Das Segment Fondssparen verläuft laut dem Radar sehr dynamisch. "Eine aus unserer Sicht besonders erfreuliche Entwicklung, weil diese zeigt, dass Fondsinvestments inzwischen auch in CEE in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind und Kapitalmärkte nicht nur vermögenden Personen vorbehalten sind, sondern allen, die ab 20 Euro pro Monat fondssparen können", so Kustra. Das Group Asset Management der RBI hat in zwischen rund 484.000 Fondssparpläne.
"Mit unserem CEE Asset Management Radar schaffen wir – mit den Daten von EFAMA und Raiffeisen Research – einen schnell verfügbaren Überblick über die Entwicklung der Asset-Management-Industrie in CEE und eine unkomplizierte Vergleichbarkeit der einzelnen Märkte. Wir sehen aber auch, welche Rolle Raiffeisen in diesen Märkten spielt und welches Potenzial in welchen Ländern steckt", sagte Kustra.

Der Radar kann, sofern sich die Datenlage weiter verbessert, mit neuen Informationen, z.B. die Entwicklung nachhaltiger Investments in der Region, weiterentwickelt werden. Derzeit ist ein Update im Halbjahrestakt geplant. In weiterer Folge lässt sich auch die historische Entwicklung darstellen.

LEADERSNET war bei der Präsentation. Einen Eindruck können Sie sich hier machen. 

 www.rcm.at

www.rbinternational.com

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