LEADERSNET-AEHRE-KOOPERATION
Erneuerbare Energien: Energie ohne Ende

Das neue aehre Nachhaltigkeits-Businessmagazin ist da. Im Rahmen der Kooperation zwischen LEADERSNET und aehre dürfen sich die Leser:innen dieses Mal auf einen spannenden Beitrag zum Thema Erneuerbare Energien freuen. 

LEADERSNET veröffentlicht nun regelmäßig Interviews, Porträts und Servicegeschichten von aehre. Dabei befasst sich das Nachhaltigkeits-Businessmagazin stets mit einem der zentralen Themen der Gegenwart: Nachhaltigkeit, in allen ihren Facetten von Environment über Social bis Governance. 

Nachdem es in der vergangenen Woche um Arbeiten mit Schnee und Eis gegangen war, geht es bei diesem Beitrag um Wind, Wasser, Sonne, Erdwärme – richtig genutzt, machen sie eine nachhaltige Energiezukunft möglich. Von Europas größtem Offshore-Windpark bis zu kleineren Innovationen wie der Erdbatterie hat sich aehre angesehen, wie effizient und vielfältig erneuerbare Energien genutzt werden.

 

Text: Julia Kropik

Der Energiehunger der Menschheit scheint unersättlich. Um 50 Prozent soll der weltweite Energiebedarf laut Prognosen des World Energy Outlook der International Energy Agency (IEA) bis 2050 gegenüber 2020 steigen. Woher aber soll all diese Energie kommen, wenn zeitgleich die Energiewende geschafft werden muss? Die Antworten sind innovativ und vielfältig: aus dem stetigen Auf und Ab der Wellen, von schwimmenden Solarinseln oder kochend heißem Wasser, das tief unter uns im Boden schlummert.

Sonne, Wasser, Wind. Wir sind umgeben von Energieformen, die sich im Gegensatz zu den fossilen Energieträgern Kohle, Erdöl und Erdgas verhältnismäßig schnell erneuern oder sogar unerschöpflich zur Verfügung stehen. Manche dieser erneuerbaren Energiequellen machen sich die Menschen schon seit Jahrhunderten zunutze – so nutzten etwa schon die Etrusker Erdwärme zum Heizen; andere sind höchst innovativ. Vor allem in den letzten Jahren ist der Ausbau von Photovoltaik, Windparks und Co so richtig in Schwung gekommen: Laut IEA sind die Investitionen in saubere Energie seit 2020 um 40 Prozent gestiegen. Die Umstellung auf erneuerbare Energien ist heute also längst keine Zukunftsvision mehr, sondern entscheidender Bestandteil der Energiepolitik. Und das nicht nur zugunsten der Umwelt, auch die wirtschaftlichen Argumente für ausgereifte saubere Energietechnologien sind überzeugend.

Europas Ziele für Erneuerbare Energien werden ambitionierter

Durch das neue EU-Klimaziel im Rahmen des Green Deals – es sieht eine Reduktion von mindestens 55 Prozent der Netto-Treibhausgasemissionen bis 2030 vor – werden auch die Ziele für erneuerbare Energieträger ambitionierter. In der Richtlinie über erneuerbare Energie wird die Zielvorgabe für den Anteil von Energie aus erneuerbaren Quellen bis 2030 auf 42,5 Prozent angehoben. Das bedeutet beinahe eine Verdoppelung zum aktuellen Durchschnittswert, der 2022 noch bei 23 Prozent lag.

 © Eco Wave Power
Wellenpower vor Gibraltar. Eine Eco-Wave-Power-Station war bis 2022 an der Südspitze Spaniens in Betrieb und konnte hier beweisen, dass Wellenenergie auch bei Stürmen sicher ins Netz eingespeist werden kann © Eco Wave Power 

Europas Metropolen und Unternehmen zeigen mit verschiedensten Projekten, dass der Umstieg in vollem Gange ist: von der Nutzung von Meeresströmungen und Wellenenergie über schwimmende Solarfarmen und Offshore-Windparks bis hin zu Agrovoltaik, Geothermie und dringend benötigten Speichermethoden für erneuerbare Energien.

 © Eco Wave Power
© Eco Wave Power

Welle für Welle

An den Küsten und Gewässern vor Portugal, Israel, Los Angeles oder Gibraltar heben und senken sie sich schon im Takt der Wellen: die blauen Konstruktionen von Eco Wave Power, die an bestehenden Strukturen wie Piers oder Wellenbrechern montiert werden. Es ist eine ebenso simple wie innovative Technologie, mit der das schwedische Unternehmen saubere Energie gewinnt: Stark vereinfacht gesagt wird hier die Auf- und Abwärtsbewegung der Wellen in Energie umgewandelt. Das System ist modular, skalierbar und der Betrieb der Anlage wird durch ein intelligentes Automatisierungssystem gesteuert und überwacht.

Schwimmende Windparks

2023 wurde der bisher größte schwimmende Windpark Europas in Betrieb genommen – ausgerechnet vom großen norwegischen Erdöl- und Erdgaskonzern Equinor. Auf eigens entwickelten schwimmenden Betonkonstruktionen drehen sich seither in der Nordsee elf Windturbinen. Hywind Tampen versorgt fünf Öl- und Gas-Plattformen mit Strom. Equinor zufolge werden ­damit voraus­sichtlich 200.000 Tonnen CO₂ jährlich eingespart.

Schwimmende Solaranlagen

Solarpaneele auf Freiflächen gelten als weitaus effizienter als jene auf Dächern. Damit diese Flächen nicht in Konkurrenz zur Landnutzung stehen, gibt es unterschiedliche Ansätze. Ob auf ehemaligen Kies- und Kohlegruben, Staudämmen oder Trinkwasserreservoirs, in den Niederlanden, Frankreich, Deutschland oder Österreich – immer häufiger schwimmen Solarpaneele auf weitgehend ungenutzten Gewässern. Dazu werden die Photovoltaikmodule auf Schwimmkörpern befestigt und zu Inseln gebündelt. Positiver Nebeneffekt: Sie wirken der Wasserverdunstung entgegen. Eine der größten Anlagen wird gerade von Q Energy, einem Anbieter für grüne Energieprojekte, in der Region Haute-Marne in Frankreich auf gefluteten Kiesgruben errichtet und soll mit einer Leistung von rund 74 Megawatt zur größten schwimmenden Solaranlage Europas werden.

Agrophotovoltaik: zwischen Schafen und Solarpaneelen

Im Sinne der Agrophotovoltaik bemüht man sich bereits in größeren und kleineren Projekten darum, Photovoltaik auf Freiflächen in Einklang mit landwirtschaftlicher Nutzung zu bringen. Das Waldviertler Start-up Grüne Sonne setzt sich für den Betrieb von Biodiversitätskraftwerken ein: Das Jungunternehmen errichtet Photovoltaikanlagen aus europäischer Produktion auf gepachteten landwirtschaftlichen Dach- und Betriebsflächen. Mit dem Verkauf des Sonnenstroms werden regionale Umweltprojekte gefördert, zum Beispiel die Aufforstung von Mischwald, die Renaturierung von Flüssen oder Klimaworkshops für die Kinder des jeweiligen Dorfes.

»Die Agrophotovoltaik bemüht sich darum, Photovoltaik auf Freiflächen in Einklang mit landwirtschaftlicher Nutzung zu bringen.«

Eine der größten Photovoltaikanlagen Österreichs steht in Wien-Donaustadt und versorgt 8.700 Haushalte mit Sonnenstrom. Betrieben wird die Anlage in der Schafflerhofstraße von Wien Energie. Die Besonderheit: Sie steht auf einer ehemaligen Schotterdeponie und sorgt nicht nur für grünen Strom, sondern bietet auch Lebensraum für Pflanzen und Tiere. 150 Jura-Schafe weiden zwischen April und Oktober auf der knapp 17 Hektar großen Anlage, 30 Nistkästen bieten heimischen Vögeln geschützte Plätze, auch Feldhasen und Füchse fühlen sich auf dem Gelände wohl. Im Sinne der Agrovoltaik wird hier außerdem daran geforscht, wie Ackerbewirtschaftung und Sonnenstromerzeugung zusammenspielen können.

© Grüne Sonne GmbH
Biodiversitätskraftwerke. Das Jungunternehmen Grüne Sonne errichtet Photovoltaik-Anlagen aus europäischer Produktion auf gepachteten landwirtschaftlichen Dach- und Betriebsflächen © Grüne Sonne GmbH

Wind, Sonne und ein Stromnetzzugang

Und noch ein Highlight gibt es hier: Wird gerade viel Strom zur selben Zeit produziert, kann es zu Produktionsspitzen und in weiterer Folge zu Netzüberlastungen kommen – eine bekannte Herausforderung der Erneuerbaren. Die Photovoltaikanlage in der Schafflerhofstraße ist Teil eines sogenannten Hybridkraftwerks: Sie hängt an derselben Stromleitung wie der Windpark Andlersdorf. Da es selten sehr windig und sonnig gleichzeitig ist, können beide Anlagen zeitgleich im Vollbetrieb laufen, ohne dabei das Stromnetz zu überlasten.

Schlüsseltechnologie grüner Wasserstoff

Im Hinblick auf Stromspitzen und damit einhergehende Netzschwankungen spielt grüner Wasserstoff eine entscheidende Rolle. Überschüsse aus der Produktion von Wind- und Sonnenstrom werden im Elektrolyseur zu grünem Wasserstoff. Dieser lässt sich in der bestehenden Erdgasinfrastruktur transportieren und speichern. Er ist eine der Schlüsseltechnologien, die dabei helfen, die Versorgungssicherheit zu erhöhen und die Abhängigkeit von fossilen Importen zu verringern. Als Energieträger und Rohstoff spielt er eine wesentliche Rolle bei der Dekarbonisierung, vor allem im Bereich der Industrie und des Verkehrs.

© aehre/ bereitgestellt
Photovoltaik und Landwirtschaft. In Zusammenarbeit mit der BOKU Wien wird auf der Schafflerhofstraße zwischen den Sonnenstrommodulen der Wien Energie Getreide geerntet © aehre/ bereitgestellt

Bakterien unter Strom

Ein Elektroauto lässt sich damit zwar nicht betreiben, doch könnte diese Innovation eines Forschungsteams der Northwestern University, Illinois, hauptsächlich in der Landwirtschaft gute Dienste leisten. Das Team hat eine Batterie entwickelt, die mit Erde betrieben wird und eine nachhaltige, erneuerbare Alternative zu herkömmlichen Batterien werden könnte. Die Grundidee dahinter, die sogenannten mikrobiellen Brennstoffzellen (MFCs), gibt es schon seit 1911. Sie funktionieren fast wie eine normale Batterie, doch statt die elektrische Energie aus chemischen Quellen zu beziehen, sorgen Bakterien in der Erde für den Strom. Die Erdbatterie könnte Landwirt:innen dabei helfen, Ernteerträge zu optimieren, indem der Strom dazu genutzt wird, den Gehalt an Feuchtigkeit, Nährstoffen und Schadstoffen im Boden zu messen.

Abwasser als Wärmequelle

Selbst in Abwasser steckt wertvolle Energie. Am Gelände der Kläranlage ebswien in Simmering fließt das Abwasser nach der Reinigung in den Donaukanal – seit Ende 2023 macht es zuvor noch einen Umweg zur leistungsstärksten Großwärmepumpenanlage Europas. Wärmetauscher entziehen hier dem gereinigten Wasser rund sechs Grad Celsius. Das klingt nicht nach viel, doch mit moderner Technik kann daraus Wärme von mehr als 90 Grad Celsius erzeugt werden. Ab 2027 soll die von Wien Energie betriebene Anlage dann umweltfreundliche Fernwärme für bis zu 112.000 Wiener Haushalte erzeugen.

Unterwegs zur klimaneutralen Fernwärme

Neben Wasser, Wind und Sonne zur Stromerzeugung spielt Fernwärme eine wesentliche Rolle bei der Wärmeversorgung. Die Stadt Wien etwa will bis 2040 klimaneutral werden, und da bietet die Dekarbonisierung des Fernwärmesystems einen großen Hebel. Aktuell wird hauptsächlich Ab-wärme aus Müllverbrennungsanlagen, Kraftwerken und industriellen Prozessen genutzt. Bis 2040 will Wien Energie die Fernwärmeerzeugung gänzlich klimaneutral gestalten. Dafür sollen verstärkt erneuerbare Energien wie Biomasse, Solarthermie, aber auch Geothermie eingesetzt werden.

© aehre/ bereitgestellt
Weniger Emissionen, mehr Versorgungssicherheit 2027 soll die erste Tiefengeothermieanlage in Betrieb gehen. In Summe sind bis zu sieben Anlagen in der Donaustadt und in Simmering mit einer Leistung von bis zu 200 Megawatt geplant. Neben der Reduktion der CO₂-Emissionen wäre der Ausbau der Geothermie ein wichtiger Schritt für mehr Versorgungssicherheit der Großstadt © aehre/ bereitgestellt

deeep: Energieschatz aus der Tiefe

Gerade in Sachen Erdwärme ist das Potenzial groß: Rund 95 Prozent des Tiefengeothermie-Potenzials in Österreich schlummert derzeit noch ungenutzt im Boden. Dabei könnten die Rahmenbedingungen gerade in Wien nicht besser sein: eine Großstadt mit bestehendem Fernwärmenetz, die direkt über einem riesigen Thermalwasservorkommen liegt – eine glückliche Kombination.

Die Nutzung von Geothermie ist an sich nichts Neues. Liegt sie aber in großer Tiefe verborgen, braucht es einiges an Expert:innenwissen, um an sie heranzukommen. Im Tiefengeothermie-Joint-Venture deeep von Wien Energie und der OMV sollen mit gebündeltem Know-how und gemeinsamer Infrastruktur ein Schatz gehoben werden. Denn in einer Tiefe von 3.000 Metern – das ist hundertmal tiefer als die tiefste U-Bahn­station Wiens – liegt das „Aderklaaer Konglomerat“. In dieser millionenalten Gesteinsschicht ist Thermalwasser gespeichert, das stellenweise über 100 Grad Celsius heiß ist. Dieses Wasser wird in eine Geothermieanlage an der Oberfläche gepumpt, wo ihm mittels Wärmetauscher die Wärme entzogen wird. Diese wird ins Fernwärmenetz eingespeist und verteilt. Das abgekühlte Thermalwasser wird danach wieder in dasselbe Reservoir zurückgeführt, aus dem es entnommen wurde und wo es sich dank der Wärme aus dem Erdkern wiederum erhitzt. Ein geschlossener, erneuerbarer Kreislauf also, oder anders gesagt: Energie ohne Ende.  – 

Mehr zum Thema Nachhaltigkeit finden Sie im neuen Nachhaltigkeits-Businessmagazin aehre auf www.aehre.media und in der neuen Ausgabe.

aehre – das Nachhaltigkeits-Businessmagazin

Themen: Environmental-, Social- und Governance

Geschäftsführerinnen: Maria-Grazia Nordberg und Annabel Köle-Loebell

Gründung: März 2023

Praterstrasse 66/5

1020 Wien

Tel.: +43 1 890 44 06

Kontakt: hello@aehre.media

Homepage: www.aehre.media

Erneuerbare Energien

Neue B2B-Konzepte:

Der Ausbau der erneuerbaren Energien bringt auch neue Geschäftsmodelle mit sich. Das niederösterreichische Unternehmen Cleen Energy zum Beispiel begleitet Firmen auf dem Weg zur Energiewende. Gemeinsam mit seinen Kund:innen arbeitet es im B2B-Bereich daran, ihren Strombedarf mit nachhaltig produzierter Energie zu decken. Cleen Energy entwickelt und betreibt nicht nur eigene Alternativenergie-Kraftwerke und setzt Photovoltaikprojekte um, sondern sieht sich vor allem auch als Dienstleister, der seine Kund:innen zum komplexen Förder­wesen, der Genehmigung und Widmung sowie ­der richtigen Dimensionierung berät.

Fakten:

  • ~ 40 Prozent sind die Investitionen in saubere Energie laut IEA seit 2020 gestiegen.
  • 8.700 Haushalte versorgt eine der größten Solaranlagen Österreichs mit Sonnenstrom
  • 74,5 MegaWatt soll das bisher größte schwimmende Solarkraftwerk Europas ab 2025 erzeugen.

aehre – das Nachhaltigkeits-Businessmagazin

Themen: Environmental-, Social- und Governance

Geschäftsführerinnen: Maria-Grazia Nordberg und Annabel Köle-Loebell

Gründung: März 2023

Praterstrasse 66/5

1020 Wien

Tel.: +43 1 890 44 06

Kontakt: hello@aehre.media

Homepage: www.aehre.media

Erneuerbare Energien

Neue B2B-Konzepte:

Der Ausbau der erneuerbaren Energien bringt auch neue Geschäftsmodelle mit sich. Das niederösterreichische Unternehmen Cleen Energy zum Beispiel begleitet Firmen auf dem Weg zur Energiewende. Gemeinsam mit seinen Kund:innen arbeitet es im B2B-Bereich daran, ihren Strombedarf mit nachhaltig produzierter Energie zu decken. Cleen Energy entwickelt und betreibt nicht nur eigene Alternativenergie-Kraftwerke und setzt Photovoltaikprojekte um, sondern sieht sich vor allem auch als Dienstleister, der seine Kund:innen zum komplexen Förder­wesen, der Genehmigung und Widmung sowie ­der richtigen Dimensionierung berät.

Fakten:

  • ~ 40 Prozent sind die Investitionen in saubere Energie laut IEA seit 2020 gestiegen.
  • 8.700 Haushalte versorgt eine der größten Solaranlagen Österreichs mit Sonnenstrom
  • 74,5 MegaWatt soll das bisher größte schwimmende Solarkraftwerk Europas ab 2025 erzeugen.

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