LEADERSNET: Sehr geehrte Frau Seywald-Czihak, die ÖBB Werbung ist einer der größten Out-of-Home (OOH)-Werbeanbieter Österreichs. Wie ist das Geschäft im Jahr 2024 gelaufen?
Karin Seywald-Czihak: Die aktuellen Ergebnisse laut Focus zeigen, dass der gesamte ATL-Werbekuchen in Österreich 2024 gewachsen ist. OOH gesamt mit +12 Prozent bzw. DOOH mit +15 Prozent zählen dabei zu den größten Gewinner:innen. Mit unseren attraktiven OOH-Flächen an relevanten Mobilitätsknotenpunkten erzielen wir unsere Reichweite genau dort, wo die gesetzten Werbebotschaften am relevantesten platziert sind. So konnten auch wir erfreulicherweise im vergangenen Jahr wieder ein deutliches Umsatzplus verzeichnen.
LEADERSNET: Wo sehen Sie das größte Wachstumspotenzial bei OOH?
Seywald-Czihak: Das größte Wachstumspotenzial der Außenwerbung liegt meiner Meinung nach im Zusammenspiel von Technologie, Daten und Personalisierung. Vor allem digitale Innovationen wie programmatische DOOH, Interaktivität und smarte Werbelösungen in Umgebungen des öffentlichen Verkehrs bieten großes Potenzial für die Zukunft. Deshalb setzen wir auch innerhalb der nächsten Jahre in den fortlaufenden Ausbau unseres digitalen Inventars und werden dazu heuer schon erste neue Werbeflächen anbieten können.
LEADERSNET: In Österreich fahren immer mehr Personen mit Zug und Bus; im Vorjahr waren es allein bei den ÖBB fast eine halbe Milliarde Passagier:innen. Wie stark profitieren Sie von diesem Fahrgastboom?
Seywald-Czihak: Mehr Fahrgäste bedeuten für uns immer mehr Reichweiten. Das lässt sich 1:1 auf unsere Werbeflächen in den Verkehrsmitteln und Bahnhöfen umlegen. Besonders erfreulich ist, dass vermehrt auch die kaufkräftigen Zielgruppen, die sonst immer auf der Straße anzutreffen waren, zunehmend auf die Bahn umsteigen.
LEADERSNET: Von der Jahr für Jahr größer werdenden Zielgruppe profitieren auch Ihre Werbekunden. Welche Gründe gibt es außerdem, dass sich werbetreibende Unternehmen für die ÖBB Werbung entscheiden?
Seywald-Czihak: Neben den stetig wachsenden Reichweiten schätzen unsere Kund:innen vor allem die überdurchschnittlich gute Wahrnehmung unserer (D)OOH Flächen und die punktgenaue Ansprache ihrer Zielgruppe. Mit den digitalen Railscreens bieten wir uneingeschränkte Ausspielungsmöglichkeiten für Bewegtbild und Videos. Das bedeutet maximale Flexibilität, denn es gibt in unserem Umfeld keine behördlichen Einschränkungen und ausschließlich hochauflösende Bildschirme für beste Qualität. Die Bahnhofswerbeflächen befinden sich außerdem in modernen Bahnhöfen und somit in einer ansprechenden und sehr nachhaltigen Umgebung.
LEADERSNET: Wie in allen Branchen gibt es auch bei der Außenwerbung laufend Veränderungen und Weiterentwicklungen. Wo sehen Sie hier die aktuell größten Trends?
Seywald-Czihak: Der größte Trend liegt mit Sicherheit in der programmatischen Buchbarkeit des Werbeinventars. Kunden möchten ihre Kampagnen heute flexibel und zielgenau ausspielen bzw. Location & Werbemittel perfekt auf die Zielgruppe vor dem Screen abgestimmt sehen. Aber auch die Verknüpfung von Außenwerbung mit mobilen Geräten und sozialen Netzwerken nimmt zu. Ein Beispiel dafür sind QR-Codes, die den direkten Übergang von einer OOH-Kampagne zu Online-Inhalten ermöglichen. Dies verbessert die Messbarkeit von Kampagnen und erhöht die Interaktivität.
LEADERSNET: Sie sind Vizepräsidentin des neuen Verbands Out of Home Austria, der vergangenen Dezember gegründet und im letzten Monat bei einer Pressekonferenz präsentiert wurde. Welche Ziele haben Sie sich im Verband gesetzt?
Seywald-Czihak: Ja, ich freue mich sehr, dass es uns gelungen ist, diese Interessenvertretung zu gründen. Denn die 19 Gründungsunternehmen decken rund 90 Prozent des österreichischen Out of Home-Marktes ab und repräsentieren mit ca. 170.000 Werbeflächen nicht weniger als 4,3 Milliarden Bruttokontakt-Chancen pro Woche. Dabei verstehen wir uns als eine breite Interessengemeinschaft der wachsenden Mediengattung Out of Home und bündeln unsere Kräfte, um der Außenwerbung innerhalb des Gesamtmarktes noch mehr Relevanz zu geben. Im Fokus stehen die Stärkung der Marktposition im intermedialen Wettbewerb sowie die Standardisierung der Bewertungskriterien für Leistungswerte von Außenwerbeflächen.
LEADERSNET: Nachhaltigkeit ist im ÖBB-Konzern ein wichtiges Thema. Wie sieht es bei Ihnen in der ÖBB Werbung aus?
Seywald-Czihak: Durch Energiesparmaßnahmen und die zunehmende Digitalisierung unseres Portfolios konnten wir in den letzten vier Jahren unseren CO₂-Ausstoß pro eingenommenen Werbeeuro deutlich reduzieren: Mit unserem initiierten Green Marketing Award, werden wir auch dieses Jahr bereits zum vierten Mal die nachhaltigsten Marketingaktivitäten Österreichs vor den Vorhang holen. Die Einreichphase läuft noch bis zum 31. März 2025 und ich freue mich schon auf viele nachhaltige Kampagnen und Projekte. Der Einreich-Rekord vom letzten Jahr wird hoffentlich wieder übertroffen werden.
www.werbung.oebb.at
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