Studie der Universität Aarhus
Warum Killerclowns das Immunsystem stärken könnten

Wissenschaftler:innen des Recreational Fear Labs an der Universität Aarhus schickten Freiwillige im Zuge einer Studie in ein Horrorhaus – und stellten fest, dass bewusste Schockerlebnisse tatsächlich gesund sein könnten.

Halloween ist zwar schon vorbei, allerdings gibt eine aktuelle Studie der Universität Aarhus Anlass in Dänemark dazu, sich das ganze Jahr über Horrorfilmen, Geisterbahnen und anderen schrecklichen Sachen, die den Puls ordentlich in die Höhe treiben, auszusetzen. Die Forschenden des Recreational Fear Labs stellten nämlich nach langer Untersuchung fest, dass gruseliges Freizeitvergnügen unter Umständen positive Auswirkungen auf die Gesundheit haben könnte.

Studienteilnehmende von Killerclowns gejagt

Um diesen Zusammenhang zu testen, akquirierten die Wissenschaftler:innen 113 Freiwillige für ein Experiment der besonderen Art: Dabei schickten sie die Proband:innen im dänischen Vejle durch ein "Haunted-House", sprich einer Art Geisterhaus. In dem Gebäude, das mehr an ein Labyrinth erinnerte und die Teilnehmenden durchschnittlich 50 Minuten zum Durchqueren kostete, lauerten ihnen eklige Zombies, verstörende Killerclowns und Verrückte mit Kettensägen auf.

Wie sich die angsteinflößende Erfahrung auf die individuelle Gesundheit auswirkt, überprüfte man einerseits per Herzfrequenz, die während des Horrorhaus-Erlebnisses gemessen wurde, und andererseits mittels Blutabnahmen. So zapften die Forschenden ihren mutigen Proband:innen insgesamt dreimal Blut ab – erstmals vor dem Besuch im Geisterhaus, einmal direkt im Anschluss daran und zuletzt drei Tage danach. Besonders unter die Lupe genommen wurden dabei die Werte des Entzündungsmarkers hs-CRP sowie von Immunzellen (wie etwa Leukozyten). Dies sind Werte, die im Falle einer Infektion in die Höhe schießen.

Adrenalinausschüttung senkt Entzündungsmarker

Und tatsächlich machten die Forschenden eine interessante Entdeckung: 82 Prozent jener Versuchspersonen, die vor der Auseinandersetzung mit Killerclowns und Co. einen erhöhten CRP-Wert hatten, zeigten drei Tage danach niedrigere Werte, wobei auch die Zahl der Immunzellen fiel. Dies deutet darauf hin, dass Schockerlebnisse Entzündungen zumindest dämpfen könnten. Grund dafür sei, so die Wissenschaftler:innen, die Adrenalinausschüttung, die bei aufregenden Erfahrungen erfolgt.

Angsterlebnisse als Alternative zu Präventions-Medikamenten?

Allerdings sind diese Ergebnisse mit Vorsicht zu betrachten, da die Studie deutliche Limitationen aufweist, wie die Verantwortlichen selbst anmerken: Werder gab es eine Kontrollgruppe, noch waren die Testpersonen über alle demografischen Gruppen verteilt. Zudem konnten nicht alle externen Faktoren, die sich auf das Immunsystem auswirken, miteinbezogen werden. Laut den Wissenschaftler:innen sei mehr Forschung nötig, um die Zusammenhänge zwischen dem Immunsystem und Angsterfahrungen, denen man sich absichtlich aussetzt, fundiert zu untersuchen. Denn so könnten Schockszenarien eventuell künftig als Alternative zur medikamentösen Krankheits-Prävention genutzt werden.

Die gesamte Studie können Sie bei Interesse hier nachlesen.

www.international.au.dk

Florian Apfler
Dieser Kommentar wurd von 01.12.2024 04:27 am Larissa Bilovits gelöscht.

Kommentar schreiben

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV