Interview mit Katharina Gfrerer
"Der stationäre Handel befindet sich in einer Dynamik, in der sich einiges bewegt "

Im LEADERSNET-Interview spricht Katharina Gfrerer, Center Managerin des City Center Amstetten sowie langjährige Leiterin des Wiener Stadion Center und der Rosenarcade Tulln, allesamt Tochterunternehmen von IG Immobilien, unter anderem darüber, wie Shopping-Center zur regionalen Entwicklung von Städten beitragen und wie sie sich vom Online-Handel abheben, sowie welche Vorteile sich für Einmieter:innen der Einkaufszentren ergeben. 

LEADERSNET: Sehr geehrte Frau Gfrerer, Sie sind seit fast zwei Jahrzehnten bei IG Immobilien beschäftigt. Was verbirgt sich hinter dieser Marke?

Katharina Gfrerer: IG Immobilien ist einer der führenden Full-Service-Dienstleister in der österreichischen Immobilienbranche mit einem Immobilienvermögen von mehr als einer Milliarde Euro. Und ich bin stolz, seit über zwei Jahrzehnten hier aktiv mitzugestalten. Wir schaffen Räume zum Leben, zum Arbeiten, zum Einkaufen, zum Wohlfühlen, zum Begegnen und zum Entspannen. Das nachhaltige und wirtschaftliche Planen und Betreiben der Immobilien stehen im Vordergrund. Die meisten Leistungen entlang der gesamten Immobilien-Wertschöpfungskette werden im Unternehmen selbst erbracht. IG Immobilien verfügt über ein breit gefächertes Immobilien-Portfolio: hochwertige Wohnimmobilien, Büroimmobilien in Bestlagen, Gewerbe- und Logistikimmobilien, Hotels, Retailflächen und Shopping-Center. Ziel ist es, Bewährtes zu behüten, aber gleichzeitig offen für zukunftsorientierte und innovative Neuerungen zu bleiben.

LEADERSNET: Sie sind für das Centermanagement von drei Einkaufszentren zuständig – City Center Amstetten, Rosenarcade Tulln und das Stadion Center. Was ist der größte gemeinsame Nenner?

Gfrerer: Tulln, Amstetten und Leopoldstadt – alle drei Center befinden sich in zentraler Innenstadtlage, in Niederösterreich sogar in zwei Bezirkshauptstädten. Diese Lage ermöglicht unseren Besucher:innen nicht nur eine gute Erreichbarkeit zu Fuß, öffentlich oder mit dem Auto, viel mehr auch alle Dinge für den täglichen Bedarf und auch darüber hinaus ganz in ihrer Nähe zu erledigen.

LEADERSNET: "Gehst du noch Einkaufen oder spürst du schon den Spirit des Lebens im Einkaufszentrum?" Wie hat sich die DNA eines Einkaufzentrums in den letzten Jahren verändert?

Gfrerer: Was Einkaufszentren nach wie vor sind und auch in Zukunft bleiben werden, ist ein Ort der Begegnung. Ein reger Austausch, Treffen mit Freunden oder Familien und gemeinsames Zeitverbringen sind wichtige Bedürfnisse unseres sozialen Lebens, die allesamt auch mit zunehmender Häufigkeit im Shopping-Center stattfinden. Ein attraktiver Shop-Mix und eine Top-Auswahl unter einem Dach sind dabei die grundlegende Basis. Das klassische Shopping ist und bleibt relevant, die Anforderungen an das Shoppingerlebnis darüber hinaus haben sich in den letzten Jahren deutlich erhöht. Die Nachfrage der Kund:innen nach Entertainment, Service-Leistungen oder auch Gastronomie ist gestiegen, da dies der Online-Handel in der spürbaren Form nicht bieten kann.

LEADERSNET: Was sind die Einzigartigkeiten in Ihren Einkaufszentren? Welche Vorteile haben Einmieter:innen in Ihren drei Einkaufszentren?

Gfrerer: Neben einer wirklichen "Platzhirsch"-Stellung in allen drei Fällen, sind wir immer an der Weiterentwicklung unserer Center interessiert und freuen uns, wenn wir dies auch gemeinsam mit unseren Shop-Partner:innen vorantreiben und realisieren können. Erst kürzlich haben wir im City Center Amstetten mit C&A oder auch TKMaxx coole, neue Shop-Konzepte umgesetzt, die dabei auf hohen Zuspruch unserer Kund:innen treffen. Eine hohe Zahl an Stammkund:innen sorgen in allen Häusern für eine starke Frequenz. Unser kompetentes Center-Management-Team begegnet all unseren Shop-Partner:innen mit einem hohen Anspruch an Professionalität und Serviceorientierung. Eine partnerschaftliche Zusammenarbeit ist die Basis für gemeinsamen Erfolg.

LEADERSNET: Einkaufszentren haben auch eine Vorbildfunktion in der regionalen Entwicklung von Städten. Inwieweit wird diese von Ihren drei Einkaufszentren wahrgenommen?

Gfrerer: Innerstädtische Shopping-Center prägen nicht nur das Stadtbild mit, sie tragen als relevanter, regionaler Wirtschaftsfaktor und Wertschöpfungsträger in ihrer Versorgungsfunktion gleichzeitig eine hohe Verantwortung. Wir bauen hier auf eine enge Zusammenarbeit mit den Entscheidungsträger:innen in der Stadt bzw. im Bezirk, um hier gemeinsam stetige Weiterentwicklung zu ermöglichen. Dies betrifft infrastrukturelle Themen, aber auch gemeinsame Veranstaltungen. Erst kürzlich haben wir bei der Errichtung von E-Tankstellen vor unserem CCA, aber auch bei der Errichtung von Photovoltaik-Anlagen eine Kooperation mit den Stadtwerken und der Stadt Amstetten abgeschlossen, um hier auch ins Netz der Stadt einzuspeisen.

LEADERSNET: Welche Nachhaltigkeitsstrategie verfolgt IG Immobilien bei der Entwicklung ihrer Immobilien?

Gfrerer: Wir bei IG Immobilien legen Wert auf langfristige Anlagehorizonte und eine konservative Risikostrategie. Die Nachhaltigkeit des Immobilienbestands wird durch fortschrittliche Investitionen optimiert. Das garantiert die langfristige Wertsteigerung und Wettbewerbsfähigkeit des Immobilienportfolios.

Nachhaltigkeit ist bei uns ein zentraler Grundsatz, der unser hohes Verantwortungsbewusstsein gegenüber Menschen und Umwelt zum Ausdruck bringt. Auf umweltfreundliche Materialien und Verbrauchsstoffe legen wir bei unseren Projekten trotz des wirtschaftlichen Interesses besonderes Augenmerk. Investitionen in die Nachhaltigkeit und die Kreislaufwirtschaftsfähigkeit lohnen sich langfristig und sichern den Gebäudewert dauerhaft ab. Das garantiert die langfristige Wertsteigerung und Wettbewerbsfähigkeit unseres Immobilienportfolios.

Bei IG Immobilien setzen wir auf CO₂-Neutralität unserer Gebäude und betrachten dies nicht nur als Verpflichtung, sondern als Chance, Vorreiter in der Branche zu sein. Nachhaltigkeit wird intensiv betrachtet und in allen Projekten wird auf langfristige Planung geachtet. Im Fall unserer Shopping-Center bedeutet dies auch umfangreiche Investitionen. Dies beginnt zum Beispiel mit Photovoltaik-Anlagen auf den Parkdecks, um ohne zusätzliche Bodenversiegelungen an sonnenreichen Tagen energieautark zu sein, und endet beim Tausch von Heiz- und Kühlanlagen, um 25 Prozent des Stromverbrauchs einzusparen.

LEADERSNET: Darf man sich auf die Zukunft freuen oder muss man diese mit großem Respekt erwarten?

Gfrerer: In meinen Augen leuchtet es, wenn ich an die Zukunft denke. Der stationäre Handel befindet sich aktuell in einer Dynamik, in der sich einiges bewegt und das ist gut. Die Pandemie, aber auch die Digitalisierung beschleunigen diesen Prozess, um den Handel auch in Zukunft weiterhin attraktiv zu gestalten. Wir verstehen Handel und sind laufend dabei auch die sich wandelnden Bedürfnisse der Kund:innen einzufangen, um hier rechtzeitig reagieren zu können. Eine gesunde Portion Respekt hat mir noch nie geschadet.

www.ccamstetten.at

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