Finanzergebnis drittes Quartal 2024
Austrian Airlines kehrt zurück in den Steigflug

| Larissa Bilovits 
| 29.10.2024

Von Juli bis September verzeichnete die Fluglinie 4,7 Millionen Fluggäste und ein solides Ergebnis.

Nach einem schwachen ersten Halbjahr mit einem Minus von 62 Millionen (Adj. EBIT) lagen die Austrian Airlines (AUA) im dritten Quartal mit 139 Millionen Euro (Adj. EBIT) im Rahmen der hohen Erwartungen. Grund dafür sei eine solide Nachfrage. Bei Gesamtbetrachtung der ersten neun Monate 2024 verminderte sich das Ergebnis allerdings um fast die Hälfte: Nach 144 Millionen Euro waren es heuer nur noch 77 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr sei es aber dennoch realistisch, ein hohes zweistelliges Ergebnis anzustreben, so die Fluglinie in einer Aussendung.

Das dritte Quartal im Detail

Zwischen Juli und September beförderte Austrian Airlines fast 4,7 Millionen Passagiere. Die 68 Flugzeuge der Flotte waren durchschnittlich zu 87,2 Prozent ausgelastet und starteten mit einer Pünktlichkeitsrate von 98,5 Prozent. Am Stichtag, dem 30. September 2024, zählte die AUA insgesamt 6.179 Mitarbeitende.

Im dritten Quartal konnte insgesamt ein Umsatz von 783 Millionen Euro verzeichnet werden, was einem Anstieg von sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dieses Wachstum ist insbesondere auf die Erweiterung der Langstreckenflotte um zwei Boeing B787 zurückzuführen.

Sowohl die Gesamterlöse als auch die Gesamtausgaben stiegen ebenfalls um jeweils sechs Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum im Vorjahr. Trotz eines umfassenden Effizienzprogramms konnte das Unternehmen bisher keine Senkung der Stückkosten durch das Wachstum erreichen. Aus diesem Grund wird das interne Effizienzprogramm BoOSt auch im Jahr 2025 fortgesetzt. Das bereinigte Betriebsergebnis (Adj. EBIT) belief sich, bedingt durch die gesteigerte Produktion, auf 139 Millionen Euro und lag damit um acht Prozent über dem Vorjahresquartal, wobei die Marge im Vergleich zum Vorjahr stabil blieb.

Wirtschaftliche Herausforderung

Besonders die volatile Situation im für die AUA wichtigen Nahost-Markt und die entsprechend zahlreichen und kurzfristig notwendigen Flugstreichungen haben wirtschaftliche Herausforderungen mit sich gebracht. Zudem gab es mehr Verspätungen als im Vorjahr, etwa aufgrund erheblicher Performanceschwächen in der europäischen Flugsicherung – vor allem in Ungarn. Dementsprechend lagen die Kosten betrefflich Flugunregelmäßigkeiten um 60 Prozent über dem Vorjahr.

"Austrian Airlines hatte heuer mit einer Reihe von Einmaleffekten sowie externen Faktoren zu kämpfen", so Annette Mann, CEO der AUA. "Bis Jahresende liegt unser Fokus daher weiterhin auf einem stabilen Flugbetrieb, Erhalt der hohen Kundenzufriedenheit sowie Kostendisziplin, um die weiter ansteigenden Standortkosten zu kompensieren. Darüber hinaus arbeiten wir intensiv an einem Investitionsprogramm, um unser Produkt- und Serviceangebot am Boden wie auch an Bord über die nächsten drei bis vier Jahre umfassend zu erneuern."

Zudem sei allerdings die Befürchtung da, dass der Luftverkehrsstandort Österreich aktuell Gefahr läuft, ausgebremst zu werden. Die staatlichen Abgaben für einen Abflug aus Wien seien nach Deutschland nämlich die höchsten im europäischen Vergleich und seit 2019 um mehr als ein Drittel gestiegen. Zieht man hier einen Vergleich zu nahegelegenen Standorten wie Prag, werden in Wien pro Abflug eines Airbus A320 etwa siebenmal höhere staatliche Abgaben fällig. 

"In Deutschland ist aktuell deutlich zu sehen, was passiert, wenn diesem Trend nicht entgegengewirkt wird: Airlines wandern ab und Langstreckenverbindungen werden eingestellt", so Mann. Man erwarte sich von einer zukünftigen Regierung, dass sie rasch nachhaltige Lösungen für einen wettbewerbsfähigen Luftverkehrsstandort findet.

Innovativ in die Zukunft

Die AUA hat in diesem Jahr einige Innovationen vorangebracht. So konnte etwa mit der Einflottung der ersten zwei neuen Langstreckenflieger des Typs Boeing 787-9 "Dreamliner" begonnen werden, die 2025 fortgesetzt werden. Die modernen Flugzeugmodelle verbrauchen rund 20 Prozent weniger Treibstoff als die bestehenden Langstreckenflugzeuge. 

Weiters wird die Bestandsflotte geupdated, wodurch die betriebliche Effizienz gesteigert und die CO₂-Emissionen reduziert werden können. Ab Dezember 2024 werden erstmals weltweit vier Maschinen des Typs Boeing 777-200ER an Rumpf und Triebwerksgondeln mit der "AeroShark"-Oberflächentechnologie ausgestattet, die auch "Haifischhaut"-Folie genannt wird. Der dadurch verursachte verringerte Reibungswiderstand sorgt für weniger Treibstoffverbrauch und geringeren CO₂-Ausstoß. 

"Mit diesen und weiteren Maßnahmen treiben wir die Modernisierung und Optimierung unserer Flotte weiter voran. Der Dank gebührt einmal mehr unseren Mitarbeitenden sowie unseren Partnern innerhalb der Lufthansa Group und an unserem Heimatflughafen", so COO Francesco Sciortino.

Anflug auf neue Destinationen

Für die kommende Winter- und Sommersaison hat sich Austrian Airlines einige Pläne zur Expansion überlegt, wie CCO Michael Trestl ausführt: "Unsere kürzlich eröffnete Langstreckendestination Boston erfreut sich großer Beliebtheit. Im Winter kommen wir mit einer neuen Direktverbindung nach Ivalo (Finnland) der stärker werdenden Nachfrage nach nordischen Destinationen nach. Auch im Sommerflugplan 2025 werden wir diesem Trend weiter folgen und die Strecken von Wien nach Edinburgh (Schottland) und auf die nordfriesische Insel Sylt eröffnen. Damit optimieren wir erneut unser Destinationsportfolio nach den Bedürfnissen unserer Fluggäste und untermauern unsere Positionierung am Drehkreuz Wien."

Ebenso soll die Anbindung der heimischen Bundesländer an den Standort Wien sowie weitere Lufthansa Group Drehkreuze vorangetrieben werden. Darunter etwa die Weiterführung der Verbindung Linz-Frankfurt, die im Winterflugplan erstmalig realisiert wird.

www.austrian.com

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