Fotos von der Präsentation
Seestadt Aspern will mit "EVA-Report" neue Benchmarks setzen

Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke und Wien 3420 präsentierten eine Zwischenbilanz und einen neuen Zielkatalog zum Stadtentwicklungsprojekt.

Die "aspern Seestadt" ist eines der größten Stadtentwicklungsgebiete Europas. Auf einer Gesamtnutzungsfläche von rund 10.100 Quadratmetern entstehen basierend auf dem innovativen "2226-Prinzip" moderne Büro-, Gastronomie-, Gewerbe- und Shopflächen. Eines davon ist auch das Bürogebäudeensemble "Robin Seestadt" (LEADERSNET berichtete) oder die drei Hochhäuser "Seestadtkrokodil", "PIER05" und "Lili am See" (LEADERSNET berichtete).

"Performance-Reports EVA"

Zum ersten Mal seit Beginn des Stadtentwicklungsprojekts aspern Seestadt wurden die bisherige Umsetzung sowie neue Herausforderungen und Chancen zusammenfassend evaluiert und ein Zielkatalog für die Seestadt samt Key Performance Indicators (KPIs) entwickelt. Am Mittwoch wurden die Ergebnisse des "Performance-Reports EVA" durch den Wiener Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke, die Wien 3420 aspern Development AG und den Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur Wien Gerhard Hirczi vorgestellt.

Das Projekt kann laut dem EVA-Deep Dive mit innovativen Strategien in vielen Bereichen punkten. Dem Bericht nach sei nicht nur die Wohnzufriedenheit der Bewohner:innen der Seestadt sehr hoch, sie entwickelt sich auch zum erfolgreichen Wirtschaftsstandort. Dabei flossen Kritikpunkte und Anregungen aus der von der Urban Innovation Vienna begleiteten Evaluierung mit Expert:innen sowie die Ergebnisse von Umfragen unter Bewohner:innen, Befragten aus Wien und Umgebung und Wirtschaftstreibenden in die Zielentwicklung für die nächsten Quartiere ein.

Von der Vision zum Wirtschaftsmotor

Der noch junge Stadtteil im Nordosten Wiens zählt heute bereits 12.000 Bewohner:innen, rund 550 Unternehmen und über 5.000 Menschen, die in der Seestadt arbeiten. "Die Seestadt wurde schon oft als Spielwiese für die Entwicklung der Smart City der Zukunft bezeichnet. Und das zu Recht: Denn vieles, das mittlerweile zu einem fixen Bestandteil nachhaltiger Wirtschaft geworden ist, wurde erstmals in der Seestadt erprobt. Das 2012 eröffnete Technologiezentrum der Wirtschaftsagentur Wien war etwa die erste Gewerbeimmobilie, die mehr Energie erzeugt, als sie verbraucht. Die Seestadt hat sich in rund 14 Jahren von einer Vision zu einem modernen, erfolgreichen und innovativen Lebens- und Wirtschaftsraum entwickelt. Damit gilt sie auch international als Vorzeigeprojekt, wie die Stadt der Zukunft aussehen kann. Als Wirtschaftsstandort entwickelt die Seestadt gezielt Standortqualitäten für unterschiedlichste Sektoren und integriert diese erfolgreich in den Stadtteil. Damit wachsen die Wertschöpfung und das Angebot an attraktiven, zukunftsfitten Arbeitsplätzen", sagt Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke.

Mix ist wichtiger Erfolgsfaktor

In der Seestadt seien vor allem der Mix aus Wohnen, Wirtschaft, Freizeit und Kultur sowie die Kooperation von öffentlichen Institutionen, der Privatwirtschaft, Forschungseinrichtungen und der Entwicklungsgesellschaft Wien 3420, ein wichtiger Erfolgsfaktor.

Das würde sich vor allem am Beispiel des Technologiezentrums Seestadt der Wirtschaftsagentur Wien, der Initialzündung für das Innovations-Ökosystem der Seestadt, zeigen. Für den Wirtschaftsagentur-Wien-Geschäftsführer Gerhard Hirczi seien weitere Ansiedlungsgründe für Betriebe, das klare Bekenntnis zur Nachhaltigkeit und die hervorragende Infrastruktur: "Die Seestadt war Klimapionierin, lange bevor der Klimawandel zur anerkannten Realität geworden ist. Gerade dieser Nachhaltigkeitsaspekt ist mittlerweile für viele Unternehmen ein wichtiges Asset für die Ansiedlung in einer Großstadt: Die Seestadt bietet Platz für die Wirtschaft mit einem klimaschonenden Fundament", so Hirczi.

Neue Benchmarks

Die Wien 3420 will 17 Jahre nach Beschluss des Masterplans und knapp zehn Jahre nach Einzug der ersten Bewohner:innen mit EVA nun neue Benchmarks setzen, indem sie ihre Entwicklungsziele für aspern Seestadt in acht verschiedenen Handlungsfeldern weiter schärft und dafür wesentliche Zielindikatoren (KPIs) definiert. Die in EVA definierten Handlungsfelder lauten: "Stadtstruktur und öffentlicher Raum", "Lebensqualität und Soziales", "Nachhaltigkeit und Klima", "Architektur und Wohnen", "Produktive Stadt und Innovation", "Mobilität", "Nutzungsmischung und regionaler Kontext" und "Identität und Sichtbarkeit".

Die Seestadt betritt damit nicht nur hierzulande Neuland, auch international haben bislang wenige Stadtentwicklungsgebiete ein umfassendes KPI-Set für eine messbare und transparente Darstellung der Performance aufgestellt.
Der Deep Dive, an dem 116 externe Expert:innen und Stakeholder mitwirkten, bestätigte, dass die bisherigen Strategien der Wien 3420 in vielen Bereichen Früchte tragen. Auch die herangezogenen Umfragen und Studien zeigen insgesamt hohe Zustimmung. Im Speziellen bei Bewohner:innen und Wirtschaftstreibenden in der Seestadt.

"Mit EVA wollten wir natürlich ein sehr breites, externes Stimmungsbild einholen. Insbesondere ging es uns aber darum, jene Stellschrauben zu identifizieren, mit denen wir die weitere Entwicklung auf ein neues Level heben. EVA steht also auch für aspern Seestadt 2.0", sagt der Vorstandsvorsitzende der Wien 3420 Gerhard Schuster und ergänzt: "Es freut mich, dass die Seestadt in vielen Bereichen wirklich gut performt. Es ist aber auch klar, dass es immer Verbesserungspotenzial gibt, das wir mit EVA nicht nur aufarbeiten, sondern durch die KPIs auch besser ansteuern können. Wir wollen weiterhin Schrittmacherin in der Stadtentwicklung sein".

Auftrag und Verantwortung

Die Entwicklung der Seestadt soll etwa zweieinhalb Jahrzehnte in Summe dauern. Noch ist etwas mehr als die Hälfte des Stadtteils zu realisieren.

"Die Wien 3420 ist noch nicht verpflichtet, einen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen. Das nun vorliegende Pilotreporting ist für uns aber ein wichtiger Aufschlag zur Vorbereitung umfassender ESG-Reportings. EVA markiert den Startpunkt einer regelmäßigen Qualitäts- und Performancekontrolle. Denn nur wenn wir selbst eine klare Richtschnur haben und Partnern überzeugende Ziele und Entwicklungspfade präsentieren, können wir sicherstellen, dass sich die Seestadt als Standort, Lebensraum und gelebtes Klimaschutzprogramm auch in Zukunft gut weiterentwickeln kann", so Robert Grüneis, als Vorstand der Wien 3420 zuständig für Produktentwicklung, Liegenschaftsverwaltung, Infrastruktur und Beteiligungen.

LEADERSNET war bei der Präsentation des "EVA-Reports". Einen Eindruck können Sie sich hier machen. 

www.aspern-seestadt.at

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