Generaldirektor geht nach 15 Jahren
Georg Pölzl präsentierte zum letzten Mal eine Bilanz als Post-Chef

Kurz vor seinem Abschied konnte der Generaldirektor der Österreichischen Post noch auf ein ordentliches Ergebnis im ersten Halbjahr 2024 verweisen.

Am 30. September 2024 hat Georg Pölzl nach 15 Jahren seinen letzten offiziellen Arbeitstag als Generaldirektor der Österreichischen Post. Ab 1. Oktober übernimmt sein aktueller Stellvertreter, Walter Oblin, diese Position (LEADERSNET berichtete). Somit hatte Pölzl am Mittwoch (7. August) einen seiner letzten großen Auftritte als Post-Chef. Da präsentierte er nämlich die Bilanz für das erste Halbjahr 2024. Und diese konnte sich durchaus sehen lassen.

Denn der Geschäftsverlauf der Österreichischen Post war in den ersten sechs Monaten des Jahres laut eigenen Angaben von einer soliden operativen Entwicklung und einigen positiven Rahmenbedingungen geprägt. Dies zeigte sich vor allem am Umsatz- sowie auch Ergebnisanstieg. "Angesichts des herausfordernden Marktumfeldes und inflationsbedingten Kostensteigerungen verlief das erste Halbjahr 2024 sehr erfolgreich mit einem Anstieg bei Umsatz und Ergebnis", sagte Pölzl. Insbesondere die großen landesweiten Wahlen in Österreich, wie die Arbeiterkammerwahl und die Europawahl, haben dem Unternehmen demnach ein Umsatz- und Ergebnisplus im Brief- und Werbegeschäft beschert. Auch der nationale Paketmarkt habe eine starke Entwicklung verzeichnet, angetrieben durch hohe Mengen von europäischen und asiatischen E-Commerce-Händler:innen. Das Geschäft in der Türkei laufe ebenfalls ordentlich. Dort sei die Entwicklung stark von der hohen Inflation und dem Wechselkurs beeinflusst – mit positiven Effekten auf die Halbjahreskennzahlen.

Umsatzanstieg in allen Divisionen

Die Umsatzerlöse des Post-Konzerns erhöhten sich im ersten Halbjahr 2024 den offiziellen Zahlen zufolge um 17,2 Prozent auf gut 1,5 Milliarden Euro. Exklusive des Umsatzes in der Türkei betrug der Umsatzanstieg 10,3 Prozent. Laut Pölzl wurde sogar in allen Divisionen in den ersten sechs Monaten ein Anstieg verzeichnet: Der Umsatz der Division Brief & Werbepost erhöhte sich um 3,5 Prozent auf 619 Millionen Euro. Dieser sei geprägt vom strukturellen Rückgang des adressierten Briefvolumens durch die elektronische Substitution, aber auch positiv beeinflusst von den Tarifanpassungen des Vorjahres sowie den Wahlen im ersten Halbjahr 2024. Darüber hinaus ist laut der Post ein verhaltenes Werbegeschäft feststellbar, bedingt durch die schwache Entwicklung in einzelnen Handelssegmenten. Die Division Paket & Logistik generierte im Berichtszeitraum ein Umsatzplus von 28,1 Prozent auf 804,9 Millionen Euro. Das Paketgeschäft habe sich in allen Regionen sehr positiv entwickelt. Besonders in der Türkei war ein starkes Umsatzwachstum zu verzeichnen, beeinflusst von der hohen Inflation und dem vergleichsweise vorteilhaften Wechselkurs der türkischen Lira. Auch exklusive des Paketgeschäfts in der Türkei stieg der Umsatz um 15,2 Prozent. Die Division Filiale & Bank erreichte im ersten Halbjahr 2024 einen Umsatz von 95,7 Millionen Euro (+25 Prozent). Der Hochlauf der Kund:innen der bank99 sowie die Entwicklung der Zinslandschaft der letzten Monate habe positiv zum Divisionsumsatz beigetragen.

Ergebnisseite 

Auch ergebnisseitig verzeichnete die Österreichische Post laut eigenen Angaben ein verbessertes erstes Halbjahr. Das EBITDA steigerte sich demnach um 11,9 Prozent auf 211,5 Millionen Euro und das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg um 10,9 Prozent auf 105,6 Millionen Euro. Die Division Brief & Werbepost generierte ein EBIT von 83 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2024 nach 77,6 Mio EUR im Jahr zuvor (+6,9 Prozent). Dieser Anstieg sei auf die Anpassungen in der Produkt- und Preisstruktur der Briefpost per 1. September 2023 sowie auf die Wahlen im ersten Halbjahr 2024, aber auch auf Preiserhöhungen in der Werbe- und Medienpost zurückzuführen. In der Division Paket & Logistik wurde im ersten Halbjahr 2024 ein EBIT von 47,3 Millionen Euro nach 36,3 Millionen Euro (+30,1 Prozent) erzielt. Maßgeblich zum Ergebnisanstieg beigetragen habe auch hier das Paketgeschäft in der Türkei. Die Division Filiale & Bank verzeichnete ein EBIT von minus 5,3 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2024 nach plus 1,1 Millionen Euro im Jahr zuvor. Der Rückgang sei vor allem auf IT-Sonderaufwendungen im Zusammenhang mit der Migration der Kernbankensysteme der bank99 zurückzuführen.

Das Periodenergebnis betrug im ersten Halbjahr 2024 78,5 Millionen Euro (–0,2 Prozent), nachdem im Vorjahr ein positiver Bewertungseffekt im Finanzergebnis inkludiert war. Daraus ergibt sich ein Ergebnis je Aktie von 1,12 Euro nach 1,13 Euro in der Vorjahresperiode (–1,5 Prozent).

Ausblick auf das zweite Halbjahr

Für die nächsten Quartale erwartet die Österreichische Post auf den internationalen Brief- und Paketmärkten weiterhin divergierende Trends. Das schwache Wirtschaftswachstum in vielen Ländern Europas und das damit verbundene zurückhaltende Investitionsklima dürfte das Kaufverhalten von Unternehmen und privaten Konsument:innen beeinflussen. Dies resultiere wiederum in einer reduzierten Volumenentwicklung bei Brief- und Werbesendungen und gleichzeitig steigenden Paketmengen durch den weiter wachsenden Online-Handel. Wie bereits in den ersten sechs Monaten des Jahres ersichtlich, werde das Umsatzwachstum 2024 durch positive Rahmenbedingungen begünstigt, zeigt man sich bei der Post überzeugt. Gemäß aktuellen Entwicklungen sollte – abhängig vom Wechselkurs der türkischen Lira zum Jahresende – ein Umsatzanstieg zumindest im oberen einstelligen Bereich möglich sein. Umsatzwachstum einerseits aber auch Kostendisziplin und Effizienz anderseits seien notwendig, um die angepeilte Stabilität der Österreichischen Post sicherzustellen. Das Logistikunternehmen geht von einem Ergebnisanstieg für 2024 aus. In einem anhaltend stabilen makroökonomischen Umfeld in den Märkten des Unternehmens sei mit einer EBIT-Verbesserung im mittleren einstelligen Bereich zu rechnen.

Dank an Mitarbeiter:innen

Das große Investitionsprogramm der letzten Jahre – in Österreich wurde die Sortierkapazität nahezu verdreifacht – ist der Post zufolge mittlerweile abgeschlossen. Schwerpunkte der Investitionen der nächsten Jahre seien der Ausbau der internationalen Logistikinfrastruktur sowie der E-Mobilität. Bis 2030 gelte es beispielsweise die CO₂-freie Zustellung auf der letzten Meile in Österreich umzusetzen.

Abschließend richtete sich Georg Pölzl noch an die Belegschaft: "Ich möchte mich herzlich bei allen Mitarbeiter:innen für die großartige Arbeit und Unterstützung bedanken, die meine 15 Jahre als Generaldirektor der Österreichischen Post so erfolgreich und bereichernd gemacht haben."

www.post.at

Kommentar schreiben

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV