Wegen Terrorgefahr
Alle drei Taylor Swift-Konzerte in Wien wurden abgesagt

Die Schocknachricht erreichte die "Swifties" am späten Mittwochabend. Knapp 200.000 Karten wurden für die drei Auftritte des US-Popstars im Happel Stadion verkauft. Doch zumindest diesbezüglich gibt es einen kleinen Trost.

Für viele Fans von Taylor Swift dürfte am Mittwochabend eine kleine Welt zusammengebrochen sein. Denn alle drei Wien-Konzerte des US-Popstars wurden abgesagt. Eigentlich hätten sie am 8., 9. und 10 August im Happel Stadion über die Bühne gehen sollen. Rund 200.000 Swifties aus dem In- und Ausland wurden in der Bundeshauptstadt erwartet. 

Grund für die Absage sind die Terrorverdachts-Ermittlungen vom Mittwoch. Der Veranstalter Barracuda Music wandte sich u.a. via Instagram an die Fans. Im Posting heißt es: "Aufgrund der Bestätigung durch Regierungsbeamte über einen geplanten Terroranschlag im Ernst-Happel-Stadion haben wir keine andere Wahl, als die drei geplanten Shows zur Sicherheit aller abzusagen". Alle Tickets würden laut Barracuda Music automatisch innerhalb der nächsten zehn Werktage rückvergütet. Das dürfte für die rund 200.000 Swifties, die sich im Vorfeld Karten sichern konnten, aber nur ein kleiner Trost sein.

 
 
 
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Beitrag vorm Bekanntwerden der Absage

Eigentlich hätten wir für die Daily Business News am Donnerstag einen anderen Taylor Swift-Beitrag vorbereitet. Diesen möchten wir Ihnen aber trotz der Absage nicht vorenthalten. Deshalb können Sie in in den folgenden Absätzen nachlesen.

Seit dem vergangenen Jahr gibt es immer wieder Berichte darüber, dass die Konzerte von Taylor Swift einen Anstieg der Inflationsrate zur Folge hätten - dieses Phänomen hat auch einen Namen: "Swiftflation". Zwei Ökonom:innen der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), die - wie wir seit Dienstag wissen - ab September 2025 von Martin Kocher geleitet wird, haben die drei geplanten (und leider kurzfristig abgesagten) Swift-Konzerte zum Anlass genommen, um der Frage nachzugehen, ob die diese die Inflationsrate in Österreich im August zum Steigen bringen.

Laut den OeNB-Ökonom:innen Christian Beer und Doris Prammer könne diese Frage mit einem "Ja" beantwortet werden. Denn erste Datenanalysen würden darauf schließen lassen, dass auch die offizielle HVPI-Inflationsrate im August einen Swift-Effekt zeigen wird. Allerdings handle es sich hierbei um ein statistisches Artefakt. Zudem weisen die Expert:innen darauf hin, dass kurzfristige Preiserhöhungen aufgrund eines Großereignisses nicht notwendigerweise den Weg in die offiziellen Inflationsraten finden müssen.

Höhere Nachfrage führt zu höheren Preisen

Durch die Taylor-Swift-Konzerte im Wiener Happel-Stadion kommt es zweifellos zu einer höheren Nachfrage nach bestimmten Gütern und Dienstleistungen und daher potenziell zu höheren Preisen. Eine erste Einschätzung über die Preisentwicklung in der Hotellerie ergibt sich durch das OeNB-Webscraping-Projekt. Dieses sammelt seit 2020 Preise und Produktinformationen von österreichischen Onlineshops, einschließlich einer Buchungsplattform. "Wir haben gezielt Preise für eine Übernachtung für zwei Personen an den Tagen der Taylor-Swift-Konzerte erfasst (Webscraping-Preise). Um herauszufinden, ob eventuelle Preisveränderungen wirklich auf die Konzerte und nicht auf die allgemeine Tourismusentwicklung im Sommer zurückgehen, vergleichen wir die Preise für Übernachtungen zu den Konzertterminen mit jenen eine und zwei Wochen davor bzw. danach sowie mit den Preisen bei anderen Veranstaltungen (z. B. Coldplay-Konzert) bzw. an Feiertagen, die häufig für Urlaube genutzt werden wie z. B. Silvester", so Beer und Prammer.

Wenn man die Preise für die drei Konzerttage am 8., 9. und 10. August 2024 gemeinsam betrachtet, zeige sich, dass die durchschnittlichen Hotelpreise an den Konzerttagen ungefähr 45 Prozent höher sind als jeweils eine und zwei Wochen davor. Lediglich im Vergleich zum Zeitraum zwei Wochen nach den Taylor-Swift-Konzerten, wenn Coldplay in Wien auftritt, seien die Anstiege geringer (ca. 25 Prozent). Das ist den Ökonom:innen zufolge auch ein erster Hinweis darauf, dass man vorsichtig sein müsse, wenn man die Auswirkungen von Einzelereignissen auf die Gesamtinflationsrate beurteilen möchte, da regelmäßig Ereignisse stattfinden, die die Preise in der Hotellerie beeinflussen. Das gelte zum Beispiel auch für Silvester, wo die Hotelpreise im Vergleich zu den Vergleichstagen ähnlich stark ansteigen wie bei den Taylor-Swift-Konzerten. Dennoch werde nicht von "Silvesterflation" gesprochen.

Swiftflation in Österreich – im Wesentlichen ein Artefakt

Fazit von Christian Beer und Doris Prammer zur Analyse: "Ein Großereignis wie die Konzertserie von Taylor Swift wirkt sich also auf die Hotelpreise in der Veranstaltungsstadt bzw. die unmittelbare Umgebung (zeitlich/örtlich) aus. Weitere Bereiche, in denen sich die Swift-Konzerte direkt auswirken könnten, sind die Preise für Konzertkarten (inkl. Schwarzmarkt) und für die Gastronomie."  Somit steht fest, dass derartige Ereignisse kurzfristig zeitlich und örtlich begrenzte Preissteigerungen auslösen können. Diese Preissteigerungen können sich auch in der Inflationsrate widerspiegeln, einen Einfluss auf den zugrunde liegenden Inflationstrend haben sie aber nicht.

Den vollständigen Blog-Beitrag von Christian Beer und Doris Prammer mit weiteren Details finden Sie hier.

www.oenb.at

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