Experten erwarten eine Erholung der Konjunktur erst im zweiten Halbjahr

| Redaktion 
| 15.01.2024

Die österreichische Wirtschaft könnte zu Jahresbeginn 2024 die Rezession überwinden, mit höherer Dynamik ist jedoch erst ab dem Spätsommer zu rechnen.

Die Rezession der österreichischen Wirtschaft konnte vor dem Jahreswechsel 2023/24 nicht überwunden werden. "Die Lage in der heimischen Wirtschaft ist weiter angespannt, aber vereinzelt zeigen sich zumindest konjunkturelle Lichtblicke. Der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator stieg im Dezember auf minus 3,8 Punkte und signalisiert damit zumindest keine weitere Verschlechterung der Konjunktur in Österreich", meint UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer.

Trotz der leichten Verbesserung gegen Jahresende blieb der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator im Schlussquartal mit durchschnittlich minus 4,2 Punkten unverändert gegenüber dem dritten Quartal.

BIP-Rückgang bei 0,5 Prozent

"Die österreichische Wirtschaftsleistung wird gegen Ende 2023 nochmals nachgelassen haben und war damit das dritte Quartal in Folge rückläufig. Allerdings gehen wir davon aus, dass der Rückgang angesichts der Verbesserung der Konjunkturstimmung zum Jahresende hin geringer ausfiel als in den Vorperioden. Damit könnte der BIP-Rückgang im Gesamtjahr 2023 etwas über unserer Schätzung von 0,5 Prozent liegen", meint Bruckbauer.

Konjunkturstimmung in Österreich schlechter als im Euroraumdurchschnitt

Maßgeblich für die Verbesserung des UniCredit Bank Austria Konjunkturindikators zum Jahreswechsel war die spürbare Aufhellung der Stimmung im Dienstleistungssektor, unterstützt durch die weniger pessimistische Grundstimmung der Konsumenten als Folge der verlangsamten Inflation und hoher Lohnabschlüsse. Insbesondere konsumnahe Dienstleistungen im Freizeit- und Tourismusbereich profitieren von einer weiterhin soliden Nachfrage während viele unternehmensnahe Dienstleistungen die Konjunkturflaute im Produktionssektor weiter stark spüren.

Trotz der jüngsten Verbesserung ist die Konjunkturstimmung in Österreich in allen Wirtschaftsbereichen im pessimistischen Bereich, besonders stark in der heimischen Industrie. In der Bauwirtschaft wird mittlerweile der langjährige Durchschnittswert jedoch leicht übertroffen. Im Vergleich zu unseren europäischen Partnerländern ist die Konjunkturstimmung jedoch in allen Wirtschaftsbereichen deutlich schlechter. In der Industrie zeigt sich dabei der größte Stimmungsunterschied, in der Bauwirtschaft der geringste.  

Erholung mit Verzögerung und niedrigem Tempo

Ungeachtet der leichten Aufhellung der Konjunkturstimmung startet die österreichische Wirtschaft unter schwierigen Rahmenbedingungen ins Jahr 2024. Die Reallohneinbußen sowie Vermögensverluste infolge der hohen Inflation des Vorjahres hemmen noch die Konsumfreude. Die Auswirkungen der Verschärfung der Geldpolitik auf die Investitionstätigkeit seien stark spürbar, was insbesondere dem heimischen Produktionssektor zusetzt. Zudem würden die Impulse aus der globalen Wirtschaft fehlen.

Allerdings weisen erste Frühindikatoren auf eine leichte Belebung des weltweiten Handels hin, was dem österreichischen Exportgeschäft schrittweis mehr Schwung verleihen dürfte. Zudem sollte der bereits eingesetzte Anstieg der Reallöhne in den kommenden Monaten den Konsum immer mehr stärken. Ab Mitte des Jahres sollte auch der Rückgang der Zinsen die Konjunktur unterstützen, speziell die Investitionstätigkeit.

"Aufgrund der anhaltend schwierigen Rahmenbedingungen erwarten wir in den kommenden Monaten eine weiterhin sehr träge Wirtschaftsentwicklung in Österreich. Zwar ist mit Beginn des Jahres vom Ende der Rezession auszugehen, doch die leichte Verbesserung der Konjunkturstimmung lässt bislang keine Erholung erwarten, die diesen Namen wirklich verdient", meint Pudschedl und ergänzt: "Erst ab der zweiten Jahreshälfte sollte, gestützt auf einer Belebung des Konsums und des Welthandels, eine grundlegende wirtschaftliche Erholung einsetzen. Mit höherer Dynamik ab dem Spätsommer ist für 2024 dennoch nur ein Wirtschaftswachstum von deutlich unter einem Prozent in Sicht."

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