Finanzkonferenz in Wien
"Wir haben gerade erst an der Oberfläche dessen gekratzt, was möglich ist"

| Tobias Seifried 
| 13.11.2024

Bei einer hochkarätig besetzten, internationalen Finanzkonferenz in Wien erwiesen sich "leicht zugängliche Investitionen" als das große Trendthema in der Branche sowie im digitalen Bankwesen.

Auch in diesem Jahr versammelten sich auf Einladung der Erste Group internationale Finanzexpert:innen bei der "George UX Conf" in Wien. Bei der Konferenz handelt es sich um eines der weltweit führenden Treffen von Entwickler:innen aus der globalen Finanzbranche. Heuer kamen Vertreter:innen von Universalbanken, Challenger-Banken und Fintechs – darunter Unternehmen wie J.P. Morgan, Lunar, N26, Nubank, Revolut, Wise und natürlich Erste Group – zusammen, um Trends im digitalen Bankwesen und die Bedeutung von Design für den Wandel der Branche zu diskutieren.

Als Gastgeberin dieser jährlichen Zusammenkunft verfolgt die Erste Group das Ziel, gemeinsam mit internationalen Expert:innen Finanzen einfacher und zugänglicher machen. 

Kernthema

Ein zentrales Thema der diesjährigen Konferenz war die Herausforderung, kundenfreundliche Nutzungserlebnisse in einer stark regulierten und komplexen Branche zu gestalten. Die Vortragenden betonten, Sprache und ansprechende Kommunikation seien entscheidende Elemente für eine bessere Nutzererfahrung. "Beim Design geht es nicht nur um das Visuelle. Die Sprache ist sehr wichtig. Wir können jetzt personalisierte Nutzererfahrungen schaffen, die die Kundensprache sprechen", sagte Maurizio Poletto, Chief Platform Officer & COO der Erste Group. Auf der Konferenz wurde gleich mehrmals die Bedeutung kontinuierlicher Bemühungen, Kund:innen zu informieren und zu befähigen, um ihnen persönlich relevante Investitionsmöglichkeiten zugänglicher und verständlicher zu machen, betont. Poletto schloss seine Eröffnungsrede mit der Feststellung: "Wir haben gerade erst an der Oberfläche dessen gekratzt, was möglich ist – in den kommenden Jahren gibt es noch viel mehr zu erreichen."

Geringes Finanzwissen stellt eine Herausforderung dar

Einer Umfrage der Europäischen Kommission zufolge, schneiden lediglich 18 Prozent der Menschen in Bezug auf Finanzwissen gut ab, was laut den Branchenexpert:innen auf erhebliche Schwächen beim Verständnis von Finanzkonzepten hinweise. "Traditionell stellt die Geldanlage für Bürgerinnen und Bürger eine Barriere dar. Es beginnt alles mit der Sprache – Finanzjargon und komplexe Begriffe machen die Dinge so schwer verständlich, dass sie am Ende nur einigen wenigen Insidern vorbehalten sind", sagte Chris Crespo, Head of Content and Chief Editor des Nordic Fintech Magazine. In seiner Keynote argumentierte er, dass glücklicherweise Technologie-Fachleute einspringen, um Finanzen zu vereinfachen und zugänglicher zu machen. Sie würden helfen, kognitive Verzerrungen bei der Entscheidungsfindung zu mildern. Beispielsweise könne der Gruppen-Bias dazu führen, dass Investor:innen einer Blase folgen, bevor sie platzt, so Crespo. Verbesserte Finanzinstrumente könnten den Nutzer:innen helfen, fundiertere Entscheidungen zu treffen.

Ein Investitionserlebnis für alle schaffen

N26 arbeitet laut eigenen Angaben an der Beantwortung der Frage, was der wesentliche Bestandteil ist, um den Investitionsprozess für Nutzer:innen zum nächsten großen Meilenstein im digitalen Bankwesen zu machen. Sara Calls Clavera, UX Design Lead bei N26, und Mica Sorge, Senior Product Designer bei N26, sind der Meinung, der erste Schritt bestehe darin, den Investitionsbereich zu vereinfachen und freundlicher zu gestalten. Eine wichtige Erkenntnis ihres Designteams sei, dass es für Nutzer:innen entscheidend ist, das "Warum" zu verstehen. Designer:innen fungieren aus ihrer Sicht als Übersetzer:innen und wandelten die Komplexität der Finanzen in ein benutzerfreundlicheres und leichter verständliches Format um. Wenn die Nutzer:innen den Zweck des Inhalts verstehen, seien sie motivierter, Maßnahmen zu ergreifen.

Von wesentlicher Bedeutung sei es, die Informationsarchitektur bei Investitionen zu organisieren. Nutzer:innen müssten demnach in der Lage sein, sich durch viele verschiedene Optionen zu navigieren. Das in Wien gegründete Fintech arbeite daran, das Produkterlebnis auf unterschiedliche Persönlichkeiten und Denkweisen zuzuschneiden, da einige Nutzer:innen mehr Anleitung benötigen würden. Um diesem Umstand Rechnung zu tragen, habe N26 den "Learning Hub" geschaffen, der einen Schwerpunkt auf die Kraft des visuellen Lernens legt. Durch den Fokus auf die Schulung der Nutzer:innen und auf Klarheit, möchte das Fintech Investor:innen dabei unterstützen, selbstbewusst fundierte Entscheidungen zu treffen.

Einen ähnlichen Ansatz präsentierte Diego Rodrigues, Senior Product Designer bei George Labs der Erste Group: "Wir glauben, dass Investitionen für alle da sind." Er ist davon überzeugt, dass vielen Menschen zu wenig Finanzwissen über den Umgang mit Geld vermittelt wird. Das würde ihr Potenzial einschränken, Vermögen aufzubauen. Die digitale Banking-Plattform George möchte dies ändern, indem sie komplexe Finanzdaten vereinfacht, Bildungsinhalte und benutzerfreundliche "humanisierte Filter" anbietet. So soll Anfänger:innen bei der Navigation durch die Finanzwelt geholfen werden.

Lunar und ihre KI-Reise

Die nordische Bank Lunar, vertreten durch den Head of Design Kasper Svendsen, verwies wiederum auf die Bedeutung von Zusammenarbeit und datengesteuertem Design für die Schaffung besserer Nutzererfahrungen. Er informierte über Lunars "KI-Reise" und hob hervor, wie wichtig es sei, die Bedürfnisse und Erwartungen der Nutzer:innen zu verstehen, wenn man effektive Lösungen entwickelt. Svendsen beschrieb den Prozess der Sammlung von Nutzerfeedback und der Iteration des hauseigenen KI-Assistenten, um sicherzustellen, dass dieser brauchbare Erkenntnisse liefert und ein "nahtloses Erlebnis" bietet. Laut ihm sei es von entscheidender Bedeutung, eine sichere und vertrauenswürdige Umgebung für Nutzer:innen zu schaffen, den KI-Assistenten in das Kern-Erlebnis zu integrieren und kontinuierlich aus den Interaktionen der Nutzer:innen zu lernen, um das Produkt zu verbessern.

Die Herausforderungen und Lösungsansätze bei der George UX Conf 2024 wurden von den Expert:innen im Rahmen eines Panels diskutiert. Alles in allem brachte die Konferenz einmal mehr wichtige Erkenntnisse für die Finanzbranche. 

www.sparkasse.at/erstebank

www.ux-conf.george-labs.com

Über die George UX Conf

Die George UX Conf wird von George Labs organisiert, dem Innovationszentrum und Designstudio hinter George, der digitalen Banking-Plattform der Erste Group.

Die jährliche Konferenz hat das Ziel, die entscheidende Rolle von Designer:innen bei der Transformation der Finanzbranche hervorzuheben, indem sie Organisationen dazu anregt, zugänglichere und angenehmere Produkte im komplexen Finanzbereich zu schaffen.

Die Veranstaltung hat sich zu einem wichtigen jährlichen Treffen für Branchenexpert:innen entwickelt, das an dem Tag über 5.000 internationale Online-Zuseher:innen und 350 Teilnehmer:innen vor Ort anzieht. Die Konferenz war das dritte Jahr in Folge ausverkauft.

Auf der diesjährigen Konferenz standen 14 Top-Referent:innen führender Finanzinstitute auf der Tagesordnung, darunter traditionelle Banken, Neo-/Challenger-Banken und Fintech-Unternehmen.

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Über die George UX Conf

Die George UX Conf wird von George Labs organisiert, dem Innovationszentrum und Designstudio hinter George, der digitalen Banking-Plattform der Erste Group.

Die jährliche Konferenz hat das Ziel, die entscheidende Rolle von Designer:innen bei der Transformation der Finanzbranche hervorzuheben, indem sie Organisationen dazu anregt, zugänglichere und angenehmere Produkte im komplexen Finanzbereich zu schaffen.

Die Veranstaltung hat sich zu einem wichtigen jährlichen Treffen für Branchenexpert:innen entwickelt, das an dem Tag über 5.000 internationale Online-Zuseher:innen und 350 Teilnehmer:innen vor Ort anzieht. Die Konferenz war das dritte Jahr in Folge ausverkauft.

Auf der diesjährigen Konferenz standen 14 Top-Referent:innen führender Finanzinstitute auf der Tagesordnung, darunter traditionelle Banken, Neo-/Challenger-Banken und Fintech-Unternehmen.

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