Unter dem Motto "Preparing for Future – für die Zukunft gerüstet" ging der zweite "Internationale Immobilien Investment Kongress" des DMV della lucia Medienverlags im Palais Berg erfolgreich über die Bühne.
Vor dem Hintergrund der aktuellen geopolitischen Lage und der kürzlich erfolgten US-Wahl, bei der Donald Trump als Gewinner hervorgegangen ist, waren sich die Diskutant:innen, Vortragenden und Gäste einig, dass sich Europa für die Zukunft rüsten muss. Das gelte laut den Expert:innen im Besonderen für die Immobilienwirtschaft.
Vortrag von Othmar Karas
Eines der Highlights des Kongresses war die Keynote von Othmar Karas, erster Vizepräsident des Europäischen Parlaments a.D. und nunmehriger Präsident des Forum Alpbach. In seinem Vortrag betonte er, dass sich Europa auf die neue politische Realität einstellen müsse, um in einer Zeit beispielloser globaler Transformation handlungsfähig bleiben zu können. Karas leitete seine Keynote mit der politischen Verantwortung ein: "Politische Verantwortung bedeutet, die Zukunft zu gestalten. Wir dürfen nicht in kurzfristigem Denken verharren, sondern müssen die Weichen für eine nachhaltige und stabile Zukunft stellen."
Auch die Wahl in den USA nahm einen wichtigen Teil innerhalb des Vortrages ein. Mit Blick auf die Wahl in den USA sagte Karas: "Bereits am Morgen nach der Wahl wurde mir die Frage gestellt: Was bedeutet das für Europa?" Dabei stellte er fest, dass Europa seine Rolle als eigenständiger Akteur in der globalen Politik stärken müsse. "Europa muss souverän agieren, nicht nur reagieren", so Karas. Er richtete seine Worte auch gegen eine zu enge Fokussierung auf kurzfristige wirtschaftliche Erfolge: "Wir dürfen nicht nur auf die Umfragewerte von morgen schauen, sondern müssen langfristig denken und handeln."
Positive Bilanz
"Das Feedback der Teilnehmer:innen und Speaker:innen war fulminant. Vor allem der Themenmix und die Auswahl der Diskutant:innen in Zeiten globaler Unsicherheiten hat genau den Nerv getroffen und die Menschen zum Nachdenken angeregt. Das spornt uns immens für die dritte Auflage des Immobilien Investment Kongresses an, der im kommenden Jahr stattfinden wird. Die Lösung der Herausforderungen unserer Zeit gelingt uns nur gemeinsam. Der Internationale Immobilien Investment Kongress ist das perfekte Format, um Wissen und Menschen zusammenzubringen. Herzlichen Dank an alle Teilnehmer und Sponsoren, die den Kongress tatkräftig unterstützt haben", zog Elisabeth della Lucia, Geschäftsführerin des DMV della lucia Medienverlags, eine positive Bilanz.
Die Notwendigkeit von Wissensaustausch und Netzwerken in volatilen Zeiten wurde von Immobilien Investment Chefredakteur Charles Steiner hervorgehoben. "Die Welt transformiert sich rasend schnell, Europa ist unter Druck. Die geopolitischen Spannungen sowie konjunkturelle Schwankungen sind Risiken, mit denen sich gerade die Immobilienwirtschaft auseinandersetzen muss. Ich freue mich, dass diese Themen von ausgezeichneten Speaker:innen angesprochen worden sind und den Besucher:innen so nicht nur wichtige Informationen boten, sondern auch Möglichkeiten zu neuen Netzwerken gaben", sagte Steiner.
Hochkarätige Panels
Das aktuelle geopolitische und konjunkturelle Umfeld zog sich auch durch die hochkarätig besetzten Panels. Den Anfang machte das Fondsbarometer: Investitionsstrategien und finanzielle Realitäten in der Immobilienbranche.
Auf dem Podium diskutierten Lisa Bennewitz (Roundhill Capital), Francesco Fedele (bf.direkt) und Friedrich Georg Warmbold (Union Investment) über aktuelle Fondsstrategien in einem volatilen Umfeld und veränderten Angebots- und Nachfragebedingungen. Moderiert wurde die Diskussionsrunde von Gerald Groß (gross:media, ehemaliger ZIB-Anchorman). Der Tenor, gerade Globalinvestoren und Fonds müssen die politische und wirtschaftliche Lage genau im Auge behalten und in ihre Investitionsstrategien einbauen, vor allem, weil durch die Zinswende auch andere Anlageformen wie Staatsanleihen rentieren würden.
Europäische Antworten auf Trends und Herausforderungen
Das zweite Panel unter der Moderation von Immobilien investment-Chefredakteur Charles Steiner behandelte "Globale Trends, lokale Herausforderungen, Europäische Antworten: Immobilieninvestitionen im Spannungsfeld von Inflation und Zinserhöhungen". Pepijn Morshuis (Trei Real Estate), Mihai Paduroiu (One United Properties) und Stefan Scholl (Deka Investments) sprachen über die verschiedenen Risikobewertungen in verschiedenen Märkten und wie sie in der Immobilienwirtschaft antizipiert werden können.
Trotz der verschiedenen Kernmärkte der Diskutanten – One United Properties investiert in Bukarest, Trei Real Estate in den USA, Deutschland und Polen und Deka Investments in Europa aber auch im asiatisch-pazifischen Raum schätzten die Panelteilnehmer den Sieg Donald Trumps für die Immobilienwirtschaft als solche zwar als weniger dramatisch ein, gaben aber zu bedenken, dass ein allfälliger protektionistischer Wirtschaftskurs in den Vereinigten Staaten das konjunkturelle Umfeld in Europa beeinflussen und auch Spannungen im asiatisch-pazifischen Raum verstärken könnten. Dazu braucht es ein entsprechendes Risikobewusstsein.
Risikomanagement in Zeiten von Turbulenzen
Bei der dritten Diskussionsrunde mit dem Thema "Navigieren durch unsichere Gewässer: Risikomanagement in Zeiten geopolitischer Turbulenzen" unter der Moderation von Hans Volkert Volckens (Blacklake Management Partners) richteten die Diskutanten Florian Beckermann (Interessenverband für Kleinanleger), Dietmar Patjens (Experte für Risk Management, Compliance und Fraud Control) und Thomas Schober (LHI Kapitalverwaltungsgesellschaft) den Appell, dass geopolitische Risiken gerade auf Unternehmensseite in die strategische Ausrichtung einfließen und entsprechend skaliert werden müssen.
Wohnbau, Baukosten und Zinswende
Das gilt auch für den Wohnbau, der sich in Europa aufgrund der hohen Baukosten und der Zinswende in einer Krise befindet, durch den Zuzug werde der Wohnungsmangel verschärft, was auch zu sozialen Problemen führen könnte. Marc Pamin (abrdn), Manuel Mokosch (SWM – Stadtwerke München Immobilien) und Gerhard Schuster (Vorstandsvorsitzender der Wien 3420 aspern Development AG) sprachen darüber, wie man in dem Umfeld Wohnraum zur Verfügung stellen kann und welche Ansätze – auch politisch – nötig sind. Es braucht ein Zusammenspiel aller Akteure – von Politik bis zur Immobilien-wirtschaft – um den Wohnbau wieder ankurbeln zu können.
Cybersecurity und KI
Weiter ging es mit einer Keynote von Cornelius Granig (CEO K-Advisors). Der anerkannte Experte im Bereich Cybersecurity erklärte in seinem Vortrag, dass sich die Anzahl cyberkrimineller Aktivitäten schon allein durch Internet of Things deutlich erhöht hat und auf staatlicher Seite vor allem China, Nordkorea und Russland eingesetzt wird – mit entsprechenden Folgen: Hacks in der Gebäudetechnik haben etwa ein Krankenhaus lahmgelegt, infolgedessen ein Patient verstorben ist. Er warnt davor, Cybersicherheit auf die leichte Schulter zu nehmen, denn Cyberkriminelle entwickeln sich weiter.
In der Diskussion unter der Moderation von Ronald Goigitzer (ivalu), einem KI-Avatar sowie Florian Huemer (PropX), Niki Stadler (PropCorn.ai) und Clemens Wasner (AI Austria) wurde klar, dass die Künstliche Intelligenz (KI) zwar in manchen Bereichen Menschen ersetzen kann, aber grundsätzlich ein Tool sei, über die Menschen wesentlich effizienter arbeiten können. So der Tenor der Diskussionsrunde.
War of Talent
Arbeitgeber:innen müssen sich im Zuge des War of Talent mit der Generation Z und ihren Bedürfnissen auseinandersetzen. Marianne Sar (TU Wien), Susanne Rath-Bebie (Universität für Weiterbildung Krems), Elena Berwanger (FHWien der WKW) und Nicole Hornischer (TU Wien) diskutierten über die Herausforderungen im Immobilienbereich, die durch die neue Generation von Arbeitskräften geprägt werden. Die Generation Z, oft zu Unrecht als weniger arbeitsbereit beschrieben, legt großen Wert auf die Sinnhaftigkeit ihrer Tätigkeit. Sie sucht nicht nur nach einem Job, sondern nach einer erfüllenden Karriere, die einen Beitrag zur Gesellschaft leistet. Die Moderation übernahm Alexander Bosak (immQu).
EU-Taxonomie für die Immobilienwirtschaft
Eine zentrale Diskussionsrunde drehte sich um die Frage, ob die EU-Taxonomie für die Immobilienwirtschaft lediglich hohe Kosten bedeutet oder auch Einsparpotenziale bietet. Andreas Millonig (CEO, Anda GmbH), Aline von Baumbach (Projektsteuerung, BIG) und Oliver Pessoa Huber (Managing Director, ESG Vienna, Michaeler & Partner) diskutierten, wie digitale Tools nicht nur dabei helfen, Verbräuche präzise zu messen und Wartungskosten durch Predictive Maintenance zu senken. Moderiert wurde das Panel von Gerald Groß.
Umnutzung bestehender Immobilien
Auch Umnutzung bestehender Immobilien war Thema der Veranstaltung. Walter Senk (Immobilien-Redaktion) übernahm die Moderation. Monika Hohenecker (Leitung Stadt- und Gemeindeberatung, RegioPlan Consulting), Gabriele Etzl (Partnerin, Deloitte Legal) und Mathias Mühlhofer (Vorstand, Immobilienrendite AG) präsentierten konkrete Best-Practice-Beispiele aus der Branche und beleuchteten, wie Immobilien am Ende ihres Lebenszyklus so transformiert werden können, dass sie die Identität einer Stadt nicht nur bewahren, sondern neu prägen.
Abschluss-Keynote
Florian von Schreitter, Vice President bei der Thomsen Group, sprach in der Abschluss-Keynote über den Faktor Emotion im Wirtschaftsleben und Unternehmensführung, die laut ihm maßgeblich für die Motivation von Mitarbeiter:innen ist und auch die KPI wesentlich steigern kann. Da brauche es allerdings dringend ein neues Bildungsideal: Mit klarer Vision und beeindruckender Tiefe legte er dar, wie die Bildung von morgen gestaltet sein muss, um den Herausforderungen der Zukunft gerecht zu werden.
Zusätzlich betonte er, dass sich Bildung nicht länger ausschließlich an der Vergangenheit orientieren darf. Der Zugang zu globalem Wissen per Knopfdruck hat unsere Welt grundlegend verändert. In Zukunft werde es nicht nur um reines Wissen gehen, sondern um die Entwicklung von Herz, Haltung und praktischen Fertigkeiten. Nur so lassen sich innovative Lösungen für die großen Fragen unserer Zeit finden, so der Experte.
Einen Eindruck können Sie sich hier und hier machen.
www.dmv-medien.at
www.immobilien-investment.at
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