Ungebetene Gäste?
Klimawandel und Overtourism brachten Club 20-Experten in einer Diskussionsrunde zusammen

Welche Herausforderungen und Chancen es für Wiens Tourismus gibt, besprachen kürzlich einige Branchenvertreter:innen im InterContinental Wien. Der Talk fand im Rahmen der 60-Jahr-Feier des Hotels statt und wurde in Kooperation mit dem Falstaff Magazin organisiert.

Die österreichische Bundeshauptstadt ist immer eine Reise wert. Das dachten sich auch die insgesamt zwölf Millionen Gäste, die von Jänner bis August in der Stadt registriert wurden. Nach der coronabedingten Tourismusflaute geht es in Wien wieder ziemlich zu. Der Tourismus boomt. Auch wenn damit eine wirtschaftliche Belebung einhergeht, birgt die Gästezunahme auch einige Herausforderungen – besonders mit Blick auf den Klimawandel und Overtourism. Angesichts dessen haben sich kürzlich Expert:innen und Branchenvertreter:innen im InterContinental Wien getroffen. Gemeinsam sprachen sie über ökologische und soziale Hürden und rückten die Frage in den Fokus, wie sich die Bundeshauptstadt als nachhaltige Reisedestination positionieren kann.

Der Club 20-Talk fand unter dem Titel "Ungebetene Gäste? - Wie nachhaltiger Tourismus funktionieren kann" statt. Moderiert wurde die Veranstaltung von Christoph Schwarz, Chefredakteur des Magazins Falstaff. Mit ihm auf der Bühne standen die Staatssekretärin für Tourismus im Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft, Susanne Kraus-Winkler, COO Österreich Werbung, Sandra Neukart, Geschäftsführer der Sacher Hotels, Matthias Winkler, Oliver Fritz vom WIFO und Norbert Kettner, CEO von Wien Tourismus. Gemeinsam diskutierten sie über Strategien und Visionen. 

Die Quintessenzen der Redebeiträge

Die Eröffnungsrede wurde von Brigitte Trattner, Generaldirektorin des InterContinental Wien, gehalten. Dabei hob sie die Bedeutung einer nachhaltigen Positionierung Wiens als Tourismusdestination hervor. Sie unterstrich, wie wichtig gezielte Strategien seien, die wirtschaftliche Wertschöpfung und Klimaschutz vereinen und einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen fördern – eben ganz im Sinne der Wiener Bevölkerung. 

Tourismus-Staatssekretärin Kraus-Winkler lobte Österreich mit Blick auf die rasche Regeneration des Tourismus nach der Corona-Pandemie: "Der Tourismus ist eine Erfolgsgeschichte, mit allen Ups and Downs. Wenige Branchen sind so resilient wie der Tourismus in Österreich. Er hat sich in Krisen immer schnell erholt, darauf konnten wir uns auch in der Vergangenheit immer verlassen."

Matthias Winkler, Geschäftsführer der Sacher-Gruppe, betonte wiederum, dass Österreich eine große Chance als kleines Land hat, zur Tourismus-Vorzeige-Destination zu werden. "Dafür müssen wir nachhaltiges Reisen zu individuellen Erlebnissen anbieten, digital und analog auf Augenhöhe zueinander", so der Branchenexperte. 

Einen Blick auf die Bedürfnisse der Umwelt und der Wiener Bevölkerung warf Norbert Kettner, CEO Wien Tourismus. Für ihn ist sicher, dass die Zukunft des Tourismus erst dann erfolgreich sein kann, wenn die Branche es schafft, Wertschöpfung und Ganzjahresjobs in die Stadt zu bringen und dabei die Einheimischen und die Umwelt so wenig wie möglich zu belasten. "Wiens Visitor Economy Strategie bekennt sich zu bedingungsloser Qualität, wirtschaftlicher, ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit und die Einbindung von Wiener:innen und Stakeholdern in den Entwicklungsprozess. Gäste haben nichts an Bedeutung eingebüßt, doch das Wohl und die Benefits für die Destination und die in ihr lebenden Menschen sind heute bedeutsamer denn je. Damit setzt Wien seit Jahren eine internationale Benchmark", so Kettner.

Das Thema Klimawandel wurde von Oliver Fritz, Tourismusforscher, Institut für Wirtschaftsforschung WIFO aufgegriffen: "Die Zukunft des Tourismus in Österreich entscheidet sich schon heute, indem wir uns auf die Herausforderungen von morgen vorbereiten: Klimawandel, die digitale Transformation und die Zukunft der Arbeit sind dabei zentrale Themen, die wir jetzt angehen müssen, um nachhaltig erfolgreich zu sein."

Und Sandra Neukart, COO Österreich Werbung, betonte die Wichtigkeit von Nachhaltigkeit und Digitalisierung für den Tourismuszweig: "Der Städtetourismus ist geprägt von einer unglaublichen Vielfalt. Von Convention bis Kulinarik, von Rad bis Kultur – der Städtetourismus ist fest mit dem Erfolg Österreichs als Tourismusdestination verbunden. Und die Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind fest mit der Zukunft des Städtetourismus verbunden."

wwww.club20.net

www.vienna.intercontinental.com

www.falstaff.com

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