Jeder zweite Österreicher kann es sich nicht leisten, in Teilzeit zu arbeiten

| Tobias Seifried 
| 08.08.2023

Laut einer repräsentativen Umfrage können mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer:innen auf das höhere Einkommen aus einer Vollzeitbeschäftigung nicht verzichten.

Auch wenn hierzulande immer mehr Stellen (auch) als Teilzeitpositionen ausgeschrieben werden, können und wollen laut einer aktuellen Studie viele Menschen nach wie vor nicht auf das im Vergleich höhere Einkommen aus einer Vollzeitbeschäftigung verzichten. Die finanziellen Aspekte seien für Frauen und Männer gleichermaßen die Hauptgründe, in Vollzeit zu arbeiten. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage* von Marketagent im Auftrag von karriere.at hervor.

Teilzeit versus Vollzeit© karriere.at

Geschlechterunterschiede bei den Gründen

Demgegenüber würden sich bei den Gründen für eine Teilzeitbeschäftigung deutliche Geschlechterunterschiede zeigen, so die Meinungsforscher:innen: Während Frauen vor allem in Teilzeit arbeiten, um Care-Arbeit zu leisten, so sind die Hauptgründe bei den Männern mehr Freizeit oder ein berufsbegleitendes Studium. "Frauen arbeiten immer noch mehrheitlich in Teilzeit, weil sie Care-Arbeit leisten. Um die Vollzeitbeschäftigung für sie attraktiver oder gar erst möglich zu machen, brauchen Frauen bessere Unterstützung bei der Betreuung von Kindern und Angehörigen – von ihren Partnern, den Arbeitgebern und der Politik", so Georg Konjovic, CEO von karriere.at.

Teilzeit versus Vollzeit© karriere.at

Führungspositionen fast nur Vollzeitpositionen

Ferner zeigt die Umfrage, dass Männer häufiger als Frauen meinen, ihre Positionen nicht in Teilzeit ausführen zu können. Dem stimmen 28 Prozent der Männer und 16 Prozent der Frauen zu. Laut dem karriere.at Arbeitsmarktreport 2023 weist das Berufsfeld "Führung, Management" mit über 90 Prozent den größten Anteil an Vollzeitstellen auf, gefolgt von "Technik, Ingenieurwesen" und "IT, EDV". Den größten Anteil an Teilzeitstellen gibt es dem Report zufolge im Berufsfeld "Pharma, Gesundheit, Soziales" (38 Prozent), gefolgt von "Coaching, Training" und "Assistenz, Verwaltung" (je 28 Prozent).

Konjovic sagt dazu: "Männer arbeiten in Vollzeitjobs, weil sie sagen, ihre Positionen nicht in Teilzeit ausführen zu können. Führungspositionen und Jobs in männerdominierten Branchen werden auch häufig nur als Vollzeitpositionen ausgeschrieben." Um diese auch für Frauen attraktiver zu machen, seien Arbeitgeber:innen gefordert, flexibel bei der Arbeitszeitgestaltung zu sein, etwa durch Jobsharing-Modelle, wo zwei Führungskräfte in Teilzeit sich eine Position teilen, so der karriere.at-CEO abschließend.

www.karriere.at

*Bei der Umfrage wurden im Mai 2023 vom Online-Markt- und Meinungsforschungsinstitut Marketagent im Auftrag von karriere.at 1.025 erwerbsfähige Personen in Österreich befragt.

Kommentar schreiben

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV