830 Mio. Dollar schweres Rettungspaket für Kodak

Mittels Finanzspritze aus der Insolvenz.

Das einstige Erfolgsunternehmen Eastman Kodak will mit Hilfe eines zugesicherten Rettungspakets das Anfang des Jahres eingeleitete Insolvenzverfahren verlassen. Zehn Investoren greifen dem taumelnden Konzern mit insgesamt 830 Mio. Dollar unter die Arme. Dieser Kredit ersetzt die bisherige Finanzspritze von 793 Mio. Dollar (leadersnet.at berichtete). Die akute Zahlungsunfähigkeit soll damit abgewendet und eine geplante Umstrukturierung vorgenommen werden.

Patente bleiben Ladenhüter

Diese Lösung muss allerdings erst von dem dafür zuständigen Insolvenzgericht abgesegnet werden. Kodak gilt als der Pionier der Fotoindustrie und hat der Branche über Jahrzehnte hinweg seinen Stempel aufgedrückt. Mit dem Umstieg in das Zeitalter der digitalen Fotografie haben allerdings die wirtschaftlichen Probleme begonnen, die bis heute den Konzern belasten und ihn sogar bis vor das Insolvenzgericht gebracht haben. Es war Kodak selbst, das die erste Digitalkamera zu Beginn der 1990er-Jahre auf den Markt gebracht hat. Den Vorsprung konnte das Management jedoch nicht nutzen und das Unternehmen verlor zunehmend an Konkurrenzfähigkeit.
Kodak will nun das Insolvenzverfahren durch das Rettungspaket innerhalb der ersten sechs Monate des kommenden Jahres beenden. Geplant ist der Verkauf von zahlreichen Patenten für digitale Fotos in der Höhe einer halben Mrd. Dollar. Doch das Interesse potenzieller Käufer ist gering und die Auktion mittlerweile ausgesetzt. Zudem hat das Unternehmen mit Sitz an der US-Ostküste im Rahmen der andauernden Sanierung einige Geschäftsbereiche bereits veräußert. Künftig will sich Kodak als Spezialist für digitalen Druck am Markt positionieren.

"Klasse statt Masse"

Kodak ist nicht der einzige Konzern, der gegenwärtig unter dem schwierigen Marktumfeld leidet. Auch andere Kamerahersteller haben mit Problemen zu kämpfen. Ein wesentlicher Grund dafür ist der steigende Absatz von Smartphones mit naturgemäß integrierter Kamera. Insbesondere japanische Konzerne befinden sich in gehörigen Turbulenzen. Für Constanze Clausz, Pressesprecherin des deutschen Photoindustrie-Verbandes, ist es nicht nachvollziehbar, dass die gesamte Branche derzeit so schlecht dargestellt wird. "Der Verkauf von preiswerten Kompaktkameras von bis zu 70 Euro wird zwar spürbar nachlassen. Gleichzeitig werden aber hochpreisige Kameras von guter Qualität verstärkt nachgefragt. Die Menge an abgesetzten Apparaten wird im laufenden Jahr zurückgehen, die Erlöse nehmen jedoch zu. Auch Zubehör findet zunehmend mehr Absatz", erklärt Clausz. (pte)

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