PwC Österreich hat am Mittwoch die Ergebnisse des "Marktcheck Energiewende" (siehe Infobox) veröffentlicht. Dabei zeige sich dem Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen zufolge, dass eine zentrale Koordination und gezielte Maßnahmen entscheidend sind, um die Wettbewerbsfähigkeit des Landes zu stärken und die Abhängigkeit von geopolitischen Entwicklungen zu reduzieren. Passend dazu appellieren Österreichs führende Unternehmen an die neue Bundesregierung, die Energiewende entschieden voranzutreiben und bessere Rahmenbedingungen als auch Investitionsanreize zu schaffen.
"Mit dem Marktcheck Energiewende möchten wir einen Überblick über die wesentlichen Handlungsfelder und dringendsten Maßnahmen im Rahmen der Energiewende geben. Die detaillierte Analyse beleuchtet, welche entscheidenden Schritte in der kommenden Legislaturperiode von Wirtschaft und Politik umgesetzt werden müssen, um die Energiewende voranzutreiben und zur echten Chance für den Standort werden zu lassen. Dabei liegt der Fokus auf kurz- bis mittelfristigen Maßnahmen, die den notwendigen Umbau der Energielandschaft Österreichs kosteneffizient, beschleunigt und sozial verträglich ermöglichen sollen", so der Autor des Marktchecks und Energy & Utilities Lead bei PwC Österreich, Michael Sponring.
Energiewende als Chance
Die befragten Unternehmen sind sich demnach einig: Eine neu gedachte Energiewende, die zentral koordiniert wird und die Unternehmen aktiv einbindet, könne der größte Wachstumsimpuls werden, um die angeschlagene Wirtschaft in Österreich wieder anzukurbeln und die Weichen für die Zukunft zu stellen.
Rudolf Krickl, CEO von PwC Österreich, sagt: "Der österreichische Wirtschaftsstandort steht aktuell vor massiven Herausforderungen. Die Energiewende bietet die einzigartige Chance, diese Herausforderungen zu meistern und zum entscheidenden Konjunkturmotor für Österreich zu werden. Um dies zu erreichen, brauchen die führenden Unternehmen unseres Landes dringend vereinfachte Rahmenbedingungen, Anreizsysteme für Investitionen und Planungssicherheit. Die kommende Bundesregierung ist gefordert, rasch die entscheidenden Schritte zu setzen. Die Schaffung der notwendigen gesetzlichen Grundlagen, wie die baldige Umsetzung des Erneuerbaren-Ausbau-Beschleunigungsgesetzes und des Elektrizitätswirtschaftsgesetzes, wären ein wichtiger erster Schritt der neuen Regierung für den Standort Österreich."
Forderungen der Unternehmen
Die Energiewende berge ein enormes Potenzial, das mit Unterstützung privater Investor:innen realisiert werden könne – ohne zusätzliche Belastungen für den Staatshaushalt. Dafür seien jedoch zielgerichtete Maßnahmen erforderlich. Damit das geschätzte Investitionsvolumen von 110 Milliarden Euro nicht zur finanziellen Last für den Staat und die Endkund:innen wird, gelte es, durch gezielte Anreize und verbesserte Rahmenbedingungen private Investitionen zu fördern. Gleichzeitig sollten innovative Ansätze wie die Verlängerung von Abschreibungsdauern für Netzinvestitionen eingeführt werden, um die Kosten für Verbraucher:innen nachhaltig zu reduzieren.
Für einen raschen und nachhaltigen Umbau der Energielandschaft fordern Österreichs führende Unternehmen die Umsetzung folgender Maßnahmen:
- Zentrale und sektorübergreifende Koordination der Energiewende: Eine zentral gesteuerte Energieplanung mit klarer Kommunikation zwischen Politik und Wirtschaft sei essenziell, um einen kosteneffizienten und realistischen Ausbaupfad zu schaffen. Die Regierung sei gefordert, dafür eine zentrale Ansprechperson zu benennen, die den Austausch zwischen Politik und Wirtschaft koordiniert.
- Regulatorische Anpassungen: Wenn Investitionen in Energiewendeprojekte attraktiver gemacht werden, könnten private Kapitalgeber und relevante Stakeholder einen großen Teil der Energiewende mitfinanzieren. Bessere Investitionsbedingungen und Planungssicherheit seien notwendig, um privates Kapital in Energiewendeprojekte zu lenken.
- Kostengünstiger Netzausbau: Wenn Investitionen in flexible Lösungen und Digitalisierung stärker gefördert werden, könne der Netzausbau kosteneffizienter gestaltet werden. Dafür muss in einem ersten Schritt ein gemeinsamer Energy Data Space geschaffen werden, der den Datenaustausch zwischen allen relevanten Stakeholdern ermöglicht.
www.pwc.at
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