"Wir setzen mehr auf Thementiefe als auf Reichweite "

| 15.11.2012

Himmelbauer, Leiterin Corporate Communications Styria Multi Media, über mehrdimensionale Plattformen, die Relevanz von Events im Marketingmix und die Media-Analyse als harte Währung.   

Die Styria Multi Media Gruppe, mit Sitz in Wien, gehört seit 2008 mehrheitlich zur Styria Media Group. Mit knapp über 200 Mitarbeitern, einer Vielzahl an gedruckten und digitalen Produktionen und einem Jahresumsatz von 31,5 Millionen Euro zählt das Medienunternehmen zu den führenden Magazinhäusern Österreichs. Laut aktueller Media-Analyse sind beispielsweise die SportWoche und die Miss aus dem Hause Styria Multi Media signifikant gestiegen und können 3,1 Prozent bzw. 2,1 Prozent Reichweite aufweisen. Weiterhin auf stabilem Kurs befinden sich auch  die WIENERIN mit 3,4 Prozent und der WIENER mit 2,1 Prozent. leadersnet.at hat Daniela Himmelbauer, Leiterin Corporate Communications Styria Multi Media, zum Gespräch getroffen.

leadersnet.at: Die SportWoche und das SPORTMAGAZIN wurden kürzlich einem Relaunch unterzogen. Haben Sie den Zeitpunkt bewusst auf das EM- und Olympia-Jahr gelegt?

Himmelbauer: Die Überlegungen, das SPORTMAGAZIN einem neuen Facelift zu unterziehen, haben wir schon lange. Nächstes Jahr wird das Table-Magazin, das sich in der Lifestyle-Sport-Welt zu einem „must have“ etablieren konnte, 25 Jahre. Das Zusammentreffen des Jubiläums mit den sportlichen Großereignissen in Österreich ist ein guter Zeitpunkt, einen neuen Auftritt aufmerksamkeitsstark in Szene zu setzen. Da ist die sportinteressierte Kern-Zielgruppe sensibilisiert. Die SportWoche werden wir kommendes Jahr einem Relaunch unterziehen.

leadersnet.at: Nach einem Relaunch der Websites miss.at und diva-online.at zu Beginn des Jahres 2012 erscheint nun auch der Webauftritt der „Wienerin“ im neuen Look. Welche Überlegungen führten dazu?

Himmelbauer: Nach den erfolgreichen Refreshments unserer Portale diva-online.at und miss.at ist ein Facelift der wienerin.at ein gleichermaßen logischer wie notwendiger Schritt. Mit typischich.at haben wir 2010 die größte Frauenplattform geschaffen, die alle drei Marken unter einem Dach vereint. Die Bündelung dreier Marken unter einem Dach ist vor allem für die Werbewirtschaft von Relevanz. Jedoch ist es für die UserInnen wichtig, den Kern der jeweiligen Marke mit eigenem Content zu füllen und einem markentypischen Look&Feel die Individualität zu stärken.

leadersnet.at:  Styria Multi Media Digital ging vor wenigen Wochen mit den Themenportalen www.ichgeniesse.at ,www.ichbinschoen.at und www.ichreise.at an den Start. Wie ist der Businessplan dazu? Wie will man sich hier positionieren?

Himmelbauer: Wir sind ein Medienunternehmen, das mit seinem Portfolio mehr auf Thementiefe fokussiert als auf Reichweite setzt. Unser Credo „Sie wünschen, wir zielen“ nehmen wir sehr ernst. Er stellt die Grundlage für jede unserer Aktivitäten dar. Wir haben relevante Botschaften und Themen für ganz klar umrissene Zielgruppen und Interessenssegmente. Das spiegelt sich bei jeder unserer Printmarken wieder. Das erweiterte Portfolio unserer neuen Themenportale ist eine gute Möglichkeit für uns, Themen eine mehrdimensionale Plattform zu geben, den Rhythmus der Aktualität zu erhöhen und die Mobilität als notwendigen Kanal für unsere Printmarken zu nutzen. Wir werden weiterhin auf Themenportale setzen, die zu unserem Portfolio passen und für die wir Inhalte von unserem Spezialisten-Netzwerk verbreiten können.

leadersnet.at: Styria Multi Media steht unter anderem auch für legendäre Events wie beispielsweise die Bikini-Gala. Der neue Vorstand will angeblich im Bereich der Events einsparen. Wie wichtig ist der Eventsektor im Marketingmix?

Himmelbauer: Ich stehe mit unseren Vorständen in sehr engem Kontakt und ich kann Ihnen versichern: es ist genau das Gegenteil der Fall. Events stellen auf Grund ihres großen Vermarktungspotentials eine tragende Säule dar. Den massiven Einsparungsmaßnahmen steht das Engagement gegenüber, Events als zusätzliche Erlössteigerungen zu erschließen. Da sind und bleiben neue Events, die wir mitunter auch mit und für unsere Kunden entwickeln, ein großes und wichtiges Thema. Auch am Lesermarkt sind Events sinnvolle und effiziente Stempel, die bei emotionaler Inszenierung eine wirksame Leser-Marken-Bindung sein können. Da haben wir noch so Einiges vor.

leadersnet.at: Heuer gingen erstmals der Wienerin Summit und die Gala getrennte Wege. Welche Erwägungen waren für die Trennung maßgeblich? Inwiefern hat es sich gelohnt?

Himmelbauer: Wenn man sich die beiden Großereignisse ansieht, so haben sie eigentlich nichts gemeinsam. Der WIENERIN SUMMIT ist ein Frauengipfel, der für unsere LeserInnen ins Leben gerufen wurde, ein Podium für ein ausgewähltes Thema bietet und internationale Frauen zur Diskussion anregen. Das WIENERIN FEST, die heuer mit dem neuen Markennamen ONE NIGHT STAND für Furore gesorgt hat, ist ein Abend-Event für die Werbewirtschaft in geschlossenem Rahmen. Es steht also eine Lifestyle-Party einem Frauenkongress gegenüber. Da sind inhaltlich wenig Schnittstellen. Wir haben diesen Schritt heuer zum ersten Mal gewagt und konnten einen mehrfachen Nutzen daraus ziehen. In der Berichterstattung gibt es keine Kannibalisierung, sondern Exklusiv-Reportagen, das ist einerseits für unsere langjährigen Partner und Sponsoren sehr erfreulich, als auch für unsere Medienwirksamkeit nach außen. Und wir können mit unseren internen Ressourcen besser haushalten. Das macht schon mehr als nur Sinn.

leadersnet.at: Mit welchen (Marketing-)kampagnen wird sich das Unternehmen weiterhin profilieren? Wird es eine gesonderte Kampagne für Styria Multi Media Ladies geben?

Himmelbauer: Gerade in der Linie der klassischen Kampagnen haben wir für beinahe alle unsere Publikumsmarken neue Akzente gesetzt. Bei den Männer haben wir den WIENER mit einer neuen Kampagne aufgeladen, die wir im Print und HF platzieren. Und im Zuge der EM im Sommer haben wir mit neuen Kampagne die Profile von SPORTMAGAZIN und SportWoche geschärft. Bei den Ladies haben wir die vor mittlerweile 3Jahren ins Leben gerufenen Liegestuhl-Kampagne aufgebrochen und sind in die Tiefe der Marken eingetaucht. miss, WIENERIN und DIVA haben so unterschiedliche Züge, dass drei ebenso unterschiedlich handsignierte Kampagnen entstanden sind, die die Gegensätzlichkeiten und Charaktereigenschaften aller drei Frauenmarken unterstreichen.

leadersnet.at: Wieviel stecken Sie in die Online-Werbung? Ist Online-Werbung für ein Printmedium sinnvoll und lohnen sich die hierfür erforderlichen Aufwendungen?

Himmelbauer: Wir nutzen online Werbung als Info-Kampagnen-Kanal. Bei Abo-Aktionen, Neuerscheinungen oder sonstigen Marketing-Aktivitäten ist ein schneller Hinweis in den digitalen Channels sehr effizient – es trifft sehr schnell auf potentielle LeserInnen, verbreitet ebenso schnell die zu transportierenden Botschaften und schafft mit einem hohen Wiedererkennungswert Bekanntheit.

leadersnet.at: 2012 standen Sie auch durch Umstrukturierungen und personelle Veränderung im medialen Interesse. Wie kam es beispielsweise zur Gründung einer digitalen Unit und zur Bündelung der Marketingaktivitäten?

Himmelbauer: Diese Maßnahmen machen nicht nur in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Sinn. Unsere Gruppe vereint die Grundausrichtung als Zielgruppenverlag. Da ist es doch nur logisch, dass alle Aktivitäten, die für die Vermarktung getätigt werden, aus einer Hand kommen. Das vereinfacht nicht nur die internen Arbeitsprozesse, sondern öffnet Synergien im Einkauf von Fremdleistungen. Daraus zieht nicht nur jede Marke ihren Nutzen, sondern steigert auch die Effizienz des Workflows mit externen Partnern. Von vielen Kunden und Lieferanten haben wir über die Bündelung der Zuständigkeiten schon eine positive Resonanz bekommen, da die Wege der Kommunikation weitaus direkter gestaltet sind. Die digitale Unit ist ein Geschäftszweig, dem, vor dem Hintergrund der sich entwickelnden und zu investierenden Strategien, mit einer eigenen Unit besonderes Gewicht gegeben wird. Auch nur logisch.

leadersnet.at:  Sind ÖAK, Medienanalyse und Co. noch zeitgemäß?

Himmelbauer: Bei der ÖAK zeigen die jüngsten Ereignisse, dass hier noch viele Aufgaben auf die Zuständigen warten. Da gehört noch viel beleuchtet, hinterfragt und ausgewertet. Wir sind mit ihnen auch schon in Arbeitsprozesse gegangen, in denen unsere Kernthemen ebenso behandelt werden wie die Grundsatzentscheidungen der letzten Wochen. Die Media-Analyse ist und bleibt die härteste Währung in unserem Land, der wir uns mit den größten Titeln nicht verschließen werden. (red)

www.styria-multi-media.com

Daniela Himmelbauer

Nach dem Übersetzer- und Dolmetschstudium startete Daniela Himmelbauer ihren beruflichen Werdegang 1992 beim Reiseveranstalter Mondial in Wien. Nach einem kurzen Zwischenstopp im Airline-Business in der Start-Up-Phase der euroSKY, erfolgte 1994 der Schritt zur Verlagsgruppe NEWS. Mit dem Verkauf der Gruppe ging Himmelbauer zu Peter Lammerhuber, um eine kreative Unit für BTL-Maßnahmen umzusetzen. Magic Moments entstand mit ihr als Marketing und New Business Director. Nach zwei Jahren zog es sie wieder auf die Medienseite. 2002 startete sie bei Ö3 und verantwortete den Off-Air Bereich des Senders. Nach 6 Jahren wechselte sie 2008 zur Magazingruppe der Styria Multi Media, wo sie für das PR-Management des Medienhauses und die Kommunikation nach innen wie in Richtung (vor allem) der Fachmedien, zuständig war. Als die Agenden für Marketing, Kommunikation und Media in einer Unit gebündelt wurde, übernahm sie die Leitung der neugegründeten "internen Agentur". 

Daniela Himmelbauer

Nach dem Übersetzer- und Dolmetschstudium startete Daniela Himmelbauer ihren beruflichen Werdegang 1992 beim Reiseveranstalter Mondial in Wien. Nach einem kurzen Zwischenstopp im Airline-Business in der Start-Up-Phase der euroSKY, erfolgte 1994 der Schritt zur Verlagsgruppe NEWS. Mit dem Verkauf der Gruppe ging Himmelbauer zu Peter Lammerhuber, um eine kreative Unit für BTL-Maßnahmen umzusetzen. Magic Moments entstand mit ihr als Marketing und New Business Director. Nach zwei Jahren zog es sie wieder auf die Medienseite. 2002 startete sie bei Ö3 und verantwortete den Off-Air Bereich des Senders. Nach 6 Jahren wechselte sie 2008 zur Magazingruppe der Styria Multi Media, wo sie für das PR-Management des Medienhauses und die Kommunikation nach innen wie in Richtung (vor allem) der Fachmedien, zuständig war. Als die Agenden für Marketing, Kommunikation und Media in einer Unit gebündelt wurde, übernahm sie die Leitung der neugegründeten "internen Agentur". 

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