Ersten Einkaufstag nach Lockdown: Mode, Elektro- und Möbelhändler in Ballungsgebieten zufrieden

B2B-Großhandel kämpft weiterhin mit Umsatzausfällen.

Durchaus zufrieden zeigt sich der österreichische Handel mit den Umsätzen und Frequenzen mit dem ersten Einkaufstag nach dem Ende des dritten harten Lockdowns. Die Stimmung der Händler sei nach der Wiedereröffnung der Geschäfte positiv, teilt der Handelsverband mit: "Immerhin 17 Prozent der heimischen Verbraucher gaben bei einer aktuellen Umfrage von heute.at an, das Shoppen nach dem Lockdown kaum erwarten zu können, weitere zehn Prozent wollen sich zeitnah neue Kleidung besorgen."

"Mit der heutigen Wiedereröffnung der Geschäfte wurde auch der Bevölkerung wieder ein Stück Freiheit zurückgegeben. Damit können wir zumindest einen Teil des Lebens wieder vom privaten in den öffentlichen Bereich verlagern. Ein großes Dankeschön gebührt heute allen Konsumentinnen und Konsumenten. Sie haben sich trotz vereinzelter Schlangenbildung vor den Geschäften sehr diszipliniert verhalten und alle Hygiene-Vorgaben eingehalten", zeigt sich Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will zufrieden.

"Doppelte" Umsätze im Mode- und Elektrohandel

Der Bekleidungs-, Schuh- und Elektrohandel verzeichnete im Schnitt doppelt so hohe Umsätze wie an einem "normalen" Einkaufsmontag. Aber auch im Möbel-, Buch- und Spielwarenhandel waren die Umsätze überdurchschnittlich, insbesondere in Wien und in den Ballungszentren sowie generell in den Einkaufszentren.

Einige Händler hatten ihre Geschäfte sogar schon 15 bis 30 Minuten vor dem normalen Öffnungszeitpunkt geöffnet, um die Kundenströme zu entzerren. Warteschlangen bildeten sich vor allem vor größeren Ketten von Mode- und Sportartikelhändlern.

B2B-Großhandel wartet weiterhin auf Richtlinie zum Umsatzersatz

Die Umsatzzahlen und Frequenzen in den Wintertourismusregionen des Landes – insbesondere in Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Kärnten – blieben hingegen unterdurchschnittlich. "In allen Gegenden fehlt überdies die weiterhin gesperrte Gastronomie und Hotellerie als Frequenzbringer. Das betrifft auch den B2B-Großhandel, dessen wichtigste Kundschaft weiterhin vom Lockdown umfasst oder durch behördliche Schließung betroffen ist", zeigt der Handelsverband auf.

Zudem warten die vom Lockdown indirekt betroffenen Betriebe immer noch auf die Veröffentlichung der Richtlinie zum Umsatzersatz – obwohl diese bereits im Dezember angekündigt worden war. Eine Antragstellung wurde ursprünglich mit Ende Jänner in Aussicht gestellt. Der Handelsverband fordert daher eine rasche Antragsmöglichkeit mit Soforthilfe-Elementen für alle indirekt betroffenen Betriebe in Österreich.

Darüber hinaus werde auch der jetzige "Lockdown Light" weiterhin gravierende Auswirkungen auf die Umsätze und Frequenzen im heimischen Handel haben, befürchtet der Handelsverband: "Ohne Gastronomie und Hotellerie müssen die österreichischen Händler pro Woche rund 250 Millionen Euro an Umsatzverlusten in Kauf nehmen. Allein dem Wiener Handel entgehen dadurch wöchentlich mehr als 53 Millionen Euro, auch in Niederösterreich (45 Millionen Euro), Oberösterreich (40 Millionen Euro) und der Steiermark (35 Millionen Euro) sind die Auswirkungen groß.

Überdenken der 20-Quadratmeter-Regelung

Für Kritik sorgt die Beschränkung von 20 anstatt bisher zehn Quadratmetern pro Kunde im gesamten heimischen Handel. "Bei körpernahen Dienstleistungen sind hingegen nur zehn Quadratmeter pro Kunde vorgeschrieben, obwohl dort die Aufenthaltsdauer in der Regel wesentlich länger und auch der Kundenkontakt weit stärker ausgeprägt ist", so der Handelsverband.

"Der Handelsverband empfiehlt daher – insbesondere vor dem Hintergrund des prognostizierten Wintereinbruchs mit sibirischen Temperaturen von bis zu minus 20 Grad ab Wochenmitte – eine Angleichung auf einheitlich zehn Quadratmeter pro Kunde, um länger Warteschlangen im Freien bei frostigen Temperaturen zu vermeiden", sagt Rainer Will. (as)

www.handelsverband.at

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