Lange hat man in der Bundeshauptstadt gewartet, nun wurde das Ergebnis der Öffentlichkeit zugängig gemacht: Die geplante neue Staatsoper im Künstlerhaus am Karlsplatz ist eröffnet. Nach zahlreichen Bemühungen, dem jungen Publikum adäquaten Raum zu bieten, wurde die Vorstellung nun zur Realität. "Nest", so der Name der neuen Staatsoper, verfügt über 251 Sitzplätze, wovon drei Plätze für Rollstuhlfahrende reserviert sind, hat einen Orchestergraben sowie einen Schnürboden und wurde durch weitere Geschosse ergänzt.
Das Wiener Künstlerhaus blickt dabei auf eine lange Geschichte zurück. Erbaut wurde es zwischen 1865 und 1868, in der Zeit, in der auch die Ringstraße als repräsentativer Boulevard von Kaiser Franz Joseph I. eröffnet und die Wiener Staatsoper als k.k. Hofoper fertiggestellt wurde. 1881 wurde das Gebäude um den "Französischen Saal" erweitert, um internationale Kunst beherbergen zu können. Schließlich wurde der Saal bis 2017 für unterschiedliche Zwecke genutzt, wie die Erstaufführung der Weißen Rose von Udo Zimmermann im Jahr 1987. Und 2023 wurde der Beschluss gefasst, den "Französischen Saal" umzubauen, um einen Opern-Spielbetrieb zu ermöglichen, wie er nun präsentiert wurde. Im Zuge der Neugestaltung wurden zwei Untergeschosse eingebaut, um mehr Platz für das Publikum und die Künstler:innen zu schaffen, und im dritten Obergeschoss hielt ein Workshopraum Einzug.
Großer Jubel und Publikumszuspruch
Zahlreiche Vertreter:innen aus unterschiedlichen Branchen wollten sich selbst ein Bild vom neuen Kulturhaus machen und wohnten der Eröffnung bei. Eröffnet wurde das neue Theater am 6. Dezember 2024 mit einem musikalisch gestalteten Festakt und Reden von Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen, Kulturminister Werner Kogler, Staatsoperndirektor Bogdan Roščić und Hans Peter-Haselsteiner, der das Projekt Nest durch seine mäzenatische Leistung möglich gemacht hat.
Obendrein stellte ein vielfältiges Programm bereits an den ersten Tagen die Bandbreite des neuen Musiktheaters für Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und Familien unter Beweis. So gab es im Rahmen unterschiedlicher Veranstaltung jene jungen Talente zu sehen, die den Spielbetrieb im Nest auch künftig prägen werden: die Mitglieder des Opernstudios, Kinder der Opernschule und Studierende der Ballettakademie – allesamt begleitet vom Bühnenorchester der Wiener Staatsoper, das im neuen Opernhaus das Haus- und Hauptorchester ist.
Offizieller Start
Der Spielbetrieb startete bestätigt mit der Uraufführung von "Sagt der Walfisch zum Thunfisch", einer neuen Kinderoper von Thierry Tidrow und inszeniert von Sara Ostertag, am 7. Dezember. An der Produktion mitgewirkt haben Dirigent Markus Henn, die Opernstudio-Mitglieder Hannes-Theres Weigl, Florentina Serles und Alex Ilvakhin sowie das Bühnenorchester der Wiener Staatsoper. Zusehen ist das Stück noch bis zum 5. Jänner 2025. Weitere Informationen finden Sie hier.
Am 7. Dezember lud außerdem das Kollektiv Pony Tyler zu einem Opernkaraoke-Abend, bei dem Freiwillige aus dem Publikum für den nächsten Song um die Wette radelten. Darunter Songs wie "Born this way" von Lady Gaga, "Bohemian Rapsody" von Queens oder die "Rache-Arie" der Königin der Nacht aus "Die Zauberflöte". Obendrein konnten Interessierte aller Altersgruppen in vier Workshops mit dem Outreach-Team der Wiener Staatsoper eine "Mini-Oper", kleine Musiktheater-Performances und eigene Choreografien entwickeln.
Am Sonntag, dem 8. Dezember, gab es schließlich ein Weihnachtskonzert zu hören, das von den Kindern der Opernschule aufgeführt wurde sowie eine Lesung weihnachtlicher Texte von Schauspieler Michael König. Weitere Termine der Opernschule-Weihnachtskonzerte finden Sie hier.
Am Freitag, dem 13. Dezember, steht die nächste Premiere an, wenn mit Nestervals Götterdämmerung das Wiener Theaterensemble Nesterval das Publikum an diesem immersiven Opernabend durch das gesamte Nest führt. Das gesamte Programm finden Sie auf der Website.
Einen Eindruck von der Eröffnung können Sie sich wiederum mittels Galerie machen.
www.nest.at
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