Die Automobilbranche hat sich bereits vor Corona in einer schwierigen Phase, in einer Zeit des Wandels, befunden. Neben all den bereits bestehenden Herausforderungen aufgrund von Transformationen in den Bereichen Digitalisierung, Vernetzung sowie beim Umstieg auf alternative Antriebe, ist in diesem Jahr für die Fahrzeugindustrie als Schlüsselbranche mit der COVID-19-Krise ein weiterer harter Schlag hinzugekommen.
Geld, das für den Umstieg auf E-Mobilität und Forschung und Entwicklung beispielsweise im Bereich des automatisierten Fahrens dringend benötigt werden würde, muss den Unternehmen nun durch die schwere Corona-Wirtschaftskrise helfen. Während des ersten Lockdowns waren Kfz-Handel, Werkstätten und Zulassungsstellen de facto geschlossen – die Pkw-Zulassungen sanken gegen null.
Die Auswirkungen der Krise werden noch lange spürbar sein. Das Auto ist gewöhnlich die größte Anschaffung eines Privathaushaltes nach der Immobilie. Dass es hier eine Kaufzurückhaltung gibt, während Arbeitsplätze wackeln und die Konjunktur einbricht, ist selbsterklärend. Darüber hinaus befinden wir uns am Beginn des zweiten Lockdowns, die Handelsbetriebe mussten erneut schließen. Positiv ist jedenfalls, dass diesmal dezidiert Werkstätten und Zulassungsstellen als systemrelevant eingestuft wurden und geöffnet bleiben dürfen. Für das Gesamtjahr rechnen wir dennoch mit einem Marktrückgang von bis zu 30 Prozent, bestenfalls.
Auf der anderen Seite ist das Auto seit Corona als privates Transportmittel wieder in den Fokus gerückt. Viele Österreicherinnen und Österreicher möchten die Öffentlichen Verkehrsmittel in Zeiten wie diesen meiden, das Sicherheitsempfinden im eigenen Pkw ist höher. Tendenziell wird nun aber die Anschaffung eines Neuwagens hinausgezögert, alte Fahrzeuge werden länger gefahren bzw. günstigere Gebrauchtwägen bevorzugt. Für die Automobilwirtschaft, die darüber hinaus überdurchschnittlich international vernetzt ist, eine äußerst schwierige Situation. Eine Erholung wird in erster Linie an eine Stärkung der Konjunktur und des Arbeitsmarktes gekoppelt sein.
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