Am vergangenen Samstag wurde - nachdem es die gut informierten Spatzen schon länger von den Dächern gezwitschert hatten - der neue, harte Lockdown mit Stichtag Dienstag, 17. November, ausgerufen. Grund genug für viele, den größtenteils freien Tag noch für Shopping zu nutzen, und das ungeachtet jeglicher Babyelefanten. Wäre das nicht schon Grund zur Besorgnis genug gewesen, sorgte ein gewisses Schuhgeschäft mit einer vermeintlich findigen Aktion für lange Schlangen vor und heftiges Gedränge in den Stores - und in der Folge für einen berechtigten Aufschrei auf Social Media.
Menschen stürmten Humanic-Filialen
Humanic hatte nämlich in einer Rundmail an seine Stammkunden eine einmalige, eintätgige Aktion ausgerufen, die auf das gesamte Sortiment minus 50 Prozent ausrief. Allerdings gab es dabei noch einen Haken: Am so gut wie letzten Tag vor dem Lockdown inmitten einer seit Monaten grassierenden Pandemie galt diese Aktion einzig und allein offline. Wer also etwas aus dem Sortiment um die Hälfte billiger ergattern wollte, der musste sich ins Getümmel werfen und womöglich mehr als nur ein Paar Schuhe nach Hause mitnehmen: Denn die erhöhte Ansteckungsgefahr war nicht von der Hand zu weisen.
Auf die sich schon am Samstag prompt einstellende Kritik auf Social Media - mehrere Menschen fotografierten die Menschenschlangen vor und das dichte Gedränge in den Geschäften und posteten die Bilder auf Twitter, Facebook, Instagram und Co. - reagierte das Unternehmen am Samstag noch unberührt. "Ganz schön viel los", hieß es da, und man lobte die Kunden, die "so brav und vorbildlich Abstand halten". Für alle, denen die Aktion sauer aufstieß, argumentierte man, dass man die Winterware einfach noch anbringen wolle und es besser sei, sie so noch zu verkaufen und den Menschen vor dem Lockdown eine Freude zu machen. Angefügt wurde da auf Instagram noch ein PR-technisch astreines Foto, das die Storefront eines großen Shops auf der Mariahilferstraße ohne Menschenschlange und mit einem Security vor der Türe zeigt.
Zu späte Entschuldigung?
Die Reue kam, aber für viele kam sie zu spät: Am Sonntag postete das Unternehmen eine zweiseitige Entschuldigung, die manche User akzeptierten, andere jedoch als Häme betrachteten. Das Unternehmen habe "kurzsichtig" gehandelt, aber man mache aktuell einfach den Großteil des Umsatzes in den Geschäften. In den folgenden Tagen, wenn der Lockdown in Kraft ist und die Stores geschlossen sind wolle man nun aber mit Online-Aktionen nachziehen, so heißt es.
www.humanic.net
Lasst uns alle den Verlockungen des großen Komforts von so mancher Plattform widerstehen und regional (online) kaufen. Das tut uns gut oder anders: das brauchen wir jetzt. Es macht einen Unterschied für unsere Volkswirtschaft! Und jeder einzelne Einkauf, jeder einzelne Euro zählt.
Hört endlich auf mit dieser Panikmache – wir haben eine Grippesaison wie jedes Jahr – nicht mehr und nicht weniger. Lebt Euer Leben!
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