Am letzten Abend des Mediengipfels wurde im „arlberg1800“ in St. Christoph noch einmal die Gefahr, die vom Populismus in Europa ausgeht, als Diskussionsthema in den Fokus gerückt. Eine Keynote von Jan Werner-Müller, Professor an der Princeton University, gab den Anstoß für die anschließende Gesprächsrunde der Landeshauptleute Markus Wallner (Vorarlberg) und Günther Platter (Tirol), die sich vor allem zu den Regionen und deren Verbindung zu Europa äußerten.
Die Schwierigkeit gegen den Populismus anzukämpfen
Den Höhepunkt des Abends stellte die darauffolgende Podiumsdiskussion dar, in der sich Franz Fischler, ehemaliger EU-Kommissar und Präsident des Forum Alpbach, Ursula Plassnik, Österreichische Botschafterin in Bern, und Franz Schellhorn von der Agenda Austria, der schweren Existenzkrise der Europäischen Union widmeten, die sowohl von rechts als auch links populistisch genutzt werde. „Die Programmatik rechter Parteien lässt sich durch Populismus besser verkaufen“, verdeutlichte Fischler die Schwierigkeit gegen den Populismus in Europa anzukämpfen.
Der Abschlusstag startete mit einer Pressestunde mit dem ehemaligen Bayrischen Ministerpräsidenten Günther Beckstein. Im Gespräch mit Sigmund Gottlieb, Chefredakteur des Bayrischen Fernsehens, warnte Beckstein vor dem türkischen Präsidenten Erdogan. Die Entwicklung in der Türkei, die Beckstein aus persönlichen Kontakten sehr gut kennt, bezeichnete er als besorgniserregend, allen voran mit Blick auf die Medienfreiheit. Er ortete auch „gefährliche Islamisierungstendenzen“.
Das Risiko eines neuen Kalten Krieges
Zum Finale des diesjährigen Mediengipfels unterhielten sich führende Auslandskorrespondenten unter der Moderation von Markus Spillmann, dem Leiter der Medienakademie, über die fragile Sicherheit Europas und das Risiko eines neuen Kalten Krieges. Susanne Glass, Studioleiterin der ARD in Tel-Aviv, Carola Schneider, ORF-Büroleiterin in Moskau, Niklaus Nuspliger, EU- und Nato-Korrespondent der NZZ in Brüssel, Johannes Hano, USA-Korrespondent des ZDF und Pascal Thibaut, Korrespondent für RFI in Berlin, analysierten am Podium den Wahlsieg Trumps, die Folgen des Brexit und die Bedeutung dessen für die Sicherheit Europas. „Man braucht nicht einzumarschieren, die Gesellschaften können auch von Innen heraus destabilisiert werden," zeigte sich Hano nachdenklich und betonte: „Es ist kein neuer Kalter Krieg im militärischen Sinne, sondern ein Krieg der Ideen zwischen autoritären und liberalen Gesellschaftsmodellen".
Die Podiumsteilnehmer waren sich am Ende aber darin einig, dass es durchaus auch Hoffnung gibt – und sich Europa angesichts der weltpolitischen Veränderungen wieder verstärkt auf die eigenen Werte und Stärken besinnen müsse und auch könne. (ots/as)
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