Zum zehnten Mal wurde der österreichische Pressefotopreis "Objektiv" verliehen. Großer Gewinner beim von der APA - Austria Presse Agentur und Canon Österreich initiierten Preis war Standard-Fotograf Christian Fischer. Er gewann den Hauptpreis sowie die Kategorie Innen- und Außenpolitik. Für die Jury war Fischers Foto von Bildungs- und Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek am Rande einer SPÖ-Sitzung zur Frage der Frauenquote in der Partei eine "perfekte Momentaufnahme", die das brisante Thema Quotenregelung "entlarvend und dennoch charmant" dokumentiert, sagte Kurier-Fotochefin und "Objektiv"-Jury-Mitglied Dragana Heiermann. "Ein bisschen Ironie ist nie schlecht", meinte Fischer selbst zu seiner Aufnahme. Zwei Preise gewann das Nachrichtenmagazin profil: Philipp Horak konnte die Kategorie Fotoserie mit einer berührenden Porträtreihe über Kinder mit schweren Behinderungen für sich entscheiden. Horak kündigte an, seinen Preis mit dem Kinderhospiz Momo zu teilen. Walter Wobrazek war in der von APA-PictureDesk gesponserten Jubiläums-Kategorie Ikonen, die anlässlich des 10-jährigen Objektiv-Bestehens ausgeschrieben wurde, mit einem Bild des früheren Bundespräsidenten Kurt Waldheim siegreich. Klemens Ganner, Geschäftsführer APA-PictureDesk: "Oft kann man in der eigenen Zeit nicht beurteilen was wichtig ist, Bilder werden teilweise erst Jahre später zur Ikone. Die Arbeit von Bildarchiven ist wichtig, um Fotos als Zeitdokumente zu bewahren und vor allem ihre Verfügbarkeit zu gewährleisten."
Fotografen der Gratiszeitung Heute holten zwei Auszeichnungen. In der Kategorie Chronik lieferte Daniel Schaler mit einer Aufnahme von der Hausbesetzung der Pizzeria Anarchia das beste Foto, Helmut Graf gewann die Kategorie Wirtschaft mit einem Bild von Hypo-Untersuchungskommissions-Leiterin Irmgard Griss. "Großes Kino", streute APA-Chefredakteur Lang den Heute-Fotografen Rosen. Die Kategorie Kunst und Kultur gewann APA-Fotograf Georg Hochmuth für ein Bild von der Aufhängung eines Velázquez-Gemäldes im Kunsthistorischen Museum in Wien. "Eine Arbeit, die selbst wie ein Gemälde wirkt", so Laudatorin Petra Bernhardt. Im Sport machte Reuters-Fotograf Heinz-Peter Bader mit einer Vienna City Marathon-Aufnahme das beste Foto.
Botschafter der Qualität
"Professioneller und qualitativer Fotojournalismus besteht nun einmal darin, die Realität so objektiv wie möglich abzubilden und ist damit auch ein ganz wesentliches Element der Pressefreiheit. Und um diese ordentlich zu kämpfen, zahlt sich schon aus", so APA-Chefredakteur Michael Lang. "Es zahlt sich aus, wenn Popstars glauben, sie könnten Fotografen zwingen, nur noch schöne oder geschönte Aufnahmen zu verbreiten. Es zahlt sich aus, wenn Politiker glauben, sie könnten Bildjournalisten, die unangenehme Aufnahmen machen, einfach von Veranstaltungen ausschließen. Und es zahlt sich aus, wenn Fotografen beschuldigt werden, Fotos gestellt oder inszeniert zu haben, nur weil einem das Abbild einer bestimmten Situation nicht passt."
Die Bedeutung der Pressefotografie strich auch Canon-Geschäftsführer Peter Saak hervor. Der "Objektiv" sei dabei eine wichtige öffentliche Plattform und ein "toller Botschafter für Qualität und Emotion", so Saak. "Es werden heute mehr Fotos als je zuvor produziert, leider nicht mit Produkten in entsprechender Qualität." (jw)
www.objektiv-fotopreis.at
Verleihung Objektiv 2015 - Fotos G.Alarcon
2015-06-25
(47 Fotos)