Der weltweite Pro-Kopf-Verbrauch bei Milch und Milchprodukten ist nach wie vor steigend. Laut Agrar Markt Austria betrug der Gesamtumsatz der Milchwirtschaft im Vorjahr 2,43 Milliarden Euro.Um das Nahrungsmittel Milch als natürliches und gesundes Getränk weltweit für alle Nationen und Altersstufen weiterhin im Bewusstsein zu verankern, wurde der Weltmilchtag von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und dem Internationalen Milchwirtschaftsverband (IDF) ins Leben gerufen.
Erstmals feierte NÖM den Weltmilchtag mit der NÖM Milchstraße in Baden. Eine zwölf Meter hohe NÖM Milchpackung, die Fasten Wohlfühl Area, NÖM Bauernhof, NÖM Bleib frisch Action, Fru Fru Fun Park am Theaterplatz sowie die hauseigene NÖM Band „NÖMMI & the Wild Milkshakers“ zeigten die Facetten des Naturprodukts vielfältig auf.
leadersnet.at hat NÖM-Vorstand Alfred Berger zum Interview über den Stellenwert der Milch, die Milchpreisentwicklung, Geschmack ohne Kompromisse auch für Allergiker sowie die Marktführerschaft von fru fru, fasten und l.free getroffen.
leadersnet.at: Der Weltmilchtag findet auch heuer wieder am 1. Juni statt. Wie wird bei NÖM gefeiert?
Berger: Erstmalig veranstalten wir in diesem Jahr ein großes Fest für die ganze Familie, die NÖM Milchstraße 2015. Mit dieser Veranstaltung rücken wir die nötige Wertschätzung des kostbaren Rohstoffs, der Milch in den Vordergrund und würdigen gleichzeitig die Arbeit unserer 3.500 Bauern aus der Region und unserer Mitarbeiter, die den wertvollen Rohstoff zu köstlichen Michprodukten veredeln. Das Fest ging am 30 Mai in der Stadt unseres Standorts, in Baden, über die Bühne. Die NÖM als größte Molkerei Österreichs, ist mit ihrem Standort zentraler Anbieter für die Ostregion Österreichs und damit auch für die Stadt Wien. Kaum eine Großstadt kann sich mit einer nahezu hauseigenen Molkerei rühmen, die zudem auf ein bereits 115 jähriges Bestehen zurück blicken kann. Auf das können wir stolz sein und das muss auch gefeiert werden. Neben den Produkten, viel Spaß und Action für die ganze Familie, waren auch über 150 NÖM Mitarbeiter im Einsatz und geben der NÖM somit ein Gesicht.
leadersnet.at: Obwohl kaum ein anderes Naturprodukt sich solch anerkannter Ernährungswirkung erfreuen kann, verlockt der Weltmilchtag auch Gegner zu Aktionen. Was bedeuten diese Aktivitäten für einen Milchproduzenten?
Berger: 3.500 Bauern aus unserer Region arbeiten 365 Tage im Jahr hart daran, der NÖM mit dem kostbaren Rohstoff der Milch in bester Qualität zu liefern. Leider wissen nicht alle ein traditionsreiches Handwerk, das nach wie vor wie damals veredelt wird, zu schätzen.
leadersnet.at: Welche Produkte haben Sie für Veganer und Allergiker im Sortiment?
Berger: Vorrangig ist es unser Bestreben auf die Bedürfnisse unserer Konsumenten einzugehen, damit sind Menschen mit besonderen Ernährungsbedürfnissen eine wichtige Kerngruppe. In unserem Bereich gilt es vorerst Menschen, die an Laktoseintoleranz leiden abzuholen, denn Betroffene können Milchzucker (Laktose) nicht abbauen, da ein Laktase-Mangel vorliegt. Wir sind in diesem Segment mit unserer Marke l.free klarer Marktführer und bieten damit ein breites Sortiment an Laktose freien Produkten an. Von Milch über Joghurt, Topfen und Sauerrahm bis hin zur Butter, gilt hier klar: Geschmack ohne Kompromisse.
leadersnet.at: Gerade die NÖM AG setzt kompromisslos auf hohe Qualität und wurde schon frühzeitig zur gentechnikfreien Molkerei. Ist dieser Erfolg nachhaltig?
Berger: Die NÖM hat hier Pionierarbeit geleistet und im Jahr 2009 als eine der ersten Molkereien europaweit zu 100% auf gentechnikfreien Fütterung der Milchkühe umgestellt. Aus diesem Grund haben wir auch enorm hohe Qualitätsanforderungen und Qualitätssicherungen, die nicht zuletzt mit einem top modernen, hauseigenen Labor sichergestellt werden. Unsere Konsumenten erwarten beste Qualität auf höchstem Niveau und dem werden wir nachhaltig gerecht.
leadersnet.at: Mit fru fru hat NÖM ein Produkt geschaffen, das für Generationen von Konsumenten Kult geworden ist. Kommt dieses Image der Produktpalette und weiteren Innovationen zugute? Welche Produkte werden in naher Zukunft den Markt bereichern?
Berger: fru fru ist heute ein echter Klassiker und aus dem Kühlregal einfach nicht mehr wegzudenken. Die Palette reicht heute noch von saisonalen Sorten, Limited Editions bis hin zur Nostalgie Range „wie damals“ in ursprünglicher Rezeptur. Auch die einmalige 2-Schichtigkeit hat sich im Laufe der Jahre nicht geändert.
Durch diese Zusammensetzung hält fru fru nicht nur die klare Marktführerschaft, sondern auch eine absolute Sonderstellung am Markt und hebt sich von allen anderen Fruchtjoghurts ab. Man darf auch in den nächsten Jahren mit spannenden Sortenerweiterungen aus der hauseigenen NÖM Produktentwicklung bei der Marke fru fru rechnen.
leadersnet.at: Welche Produktgruppen bringen das beste Ertragspotenzial?
Berger: Das lässt sich nicht allgemein sagen, da wir einen hohen Exportanteil haben und sich Österreich und Ausland teilweise doch unterscheiden. In Österreich setzen wir ganz klar auf den Ausbau unserer Marken und können hier mit fru fru, fasten und l.free ganz klare Marktführer stellen. Im Ausland konzentrieren wir uns sehr stark auf das Geschäft im PET Flaschenbereich und seit letztem Jahr auch verstärkt im HDPE Flaschensegment. Hier konnten wir teilweise schon sehr schöne Erfolge erzielen und werden heuer in dem Bereich auch ein sehr gutes Wachstum erreichen.
leadersnet.at: Aus welchen Gegenden kommt die Rohmilch und wie wird eigentlich die Qualität des Produkts in der Anlieferungskette sichergestellt?
Berger: 3.500 Bauern aus Niederösterreich, dem Südburgenland und der Oststeiermark versorgen die NÖM täglich mit dem kostbaren Rohstoff Milch. Noch im Tank des Milchsammelwagens wird die Milch der ersten Prüfung unterzogen, erst dann darf abgeladen werden, bevor im hauseigenen Labor die Qualität nochmals getestet wird. Laufende Überprüfungen der NÖM Qualitätssicherung stehen zudem mit angekündigten, wie auch unangekündigten Audits an der Tagesordnung.
leadersnet.at: Ist das Unternehmen auch im Export erfolgreich? Wo liegen die Hauptmärkte?
Berger: Mit einer 40%igen Exportquote verkaufen wir unsere Produkte in 26 Ländern und sind damit Marktführer in Europa bei PET Flaschen im Frischebereich. Italien hat Deutschland als größtes Exportland der NÖM abgelöst. Da wir in Italien größtenteils mit unseren eigenen Marken vertreten sind, freut uns diese Entwicklung besonders.
Auf Grund unserer „frische“ Ausrichtung werden wir auch in Zukunft größtenteils auf dem europäischen Kontinent tätig sein, aber wir werden uns auch Asien und den Nahen Osten im Rahmen unserer Möglichkeiten im Haltbarbereich ansehen.
Export-Hauptmärkte der NÖM: Italien, Deutschland, Skandinavien, Benelux ,Polen, Ungarn;
leadersnet.at: Stellt der Milchpreis nicht nur für die Milchbauern, sondern auch für die Erzeuger von Milchprodukten eine besondere Kennziffer im Betriebsgeschehen dar?
Berger: Es ist natürlich eine Herausforderung einen hohen Bauernmilchpreis am Markt zu erwirtschaften. Umgekehrt ist es ebenso schwer einen vergleichsweise niedrigen Milchpreis zu rechtfertigen. Wir befinden uns hier auf einer Gratwanderung und müssen Bauern wie auch Handel gerecht zufriedenstellen.
leadersnet.at: Wie sehen die Zahlen des abgelaufenen Wirtschaftsjahres aus?
Berger: Die Milchpreisentwicklung und Umsetzung beim Handel- sowohl rauf als auch runter – hat viel Energie und Kapazität gebunden. Wir haben unsere Ziele fast zur Gänze erreicht.
leadersnet.at: Welche Auswirkungen sehen Sie aufgrund des TTIP Abkommens auf Österreich zukommen?
Berger: Wir haben sehr hohe Qualitätsanforderungen und möchten diese auch beibehalten. Als Pioniere für gentechnikfreie Milch in Österreich und Europa, sehen wir dies daher ernsthaft kritisch.
leadersnet.at: Wie steht man dem Auslaufen der Milchquote gegenüber?
Berger: Seit Mai dieses Jahres sind wir mit der Milchanlieferung erstmals knapp über Vorjahresniveau. Davor waren wir sogar deutlich unter Vorjahr. Mit einem Europa Marktanteil von 2 % spielt das Land Österreich keine große Rolle. Aber wir sind jetzt auch mengenmäßig am Weltmarkt angekommen. Die großen Milchländer Deutschland, Frankreich, Holland und Irland, die sich auf das Quotenende auch viele Jahre strukturell vorbereitet haben, haben die Menge natürlich erhöht.
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