Österreichs Parteien und der Versuch auf Social Media-Ebene zu punkten. leadersnet.at zeigt die Höhepunkte.
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Noch knapp zwei Wochen dauert es bis zur Nationalratswahl, der Wahlkampf ist in vollem Gange und hat auch einige Schmankerln zu bieten. Vor allem im Internet – und gerade auf Social Media-Plattformen wie Facebook, Twitter oder YouTube – lauert auf die Parteien und Politiker das eine oder andere Fettnäpfchen und aucg das Netz bietet eine gute Plattform für größere und kleinere Aufreger und Skandale.
Den ersten medialen Höhepunkt setzte gleich ein Politneuling: Der 80-jährige Frank Stronach posierte beim Interview mit der Tageszeitung Kurier am Fontana-Steg, wahrscheinlich inspiriert von Russlands Präsident Wladimir Putin, mit nacktem Oberkörper. Eine Aktion die sofort Widersacher und FPÖ-Chef HC Strache auf den Plan rief, der nur kurz darauf und noch aus dem Urlaub, ein Foto von sich im knappen Badehöschen auf seinem Facebook-Profil postete. Die beiden Selbstdarsteller mussten für ihre Aktion einiges an Häme einstecken. ZiB-Moderator Armin Wolf fragte etwa auf Twitter: "Für welchen Job kandidiert Frank Stronach eigentlich? Bademeister in Oberwaltersdorf?" Strache wollte die geballte Kritik, die auf ihn einprasselte nicht hinnehmen und nutzte die Gelegenheit um sich gleich mit dem ehemaligen US-Präsidenten John F. Kennedy zu vergleichen, von dem er auch ein Badehosen-Foto postete.
Liebe in Zeiten des Wahlkampfs
Ebenfalls auf nackte Haut setzen die Grünen. Mit ihrem Video "Deine Lieblingsstellung?" setzt sich die Öko-Partei für die Gleichstellung von Homosexuellen Paaren ein. In dem 55-sekündigen Spot werden abwechselnd ein heterosexuelles und zwei homosexuelle Paare beim Liebesspiel gezeigt. Der Film sorgte vor allem in den Onlineforen der Boulevardmedien und bei eher konservativen Zeitgenossen für Aufregung und Ablehnung.
Um Liebe geht es auch im FPÖ-Wahlkampfsong. Werner Otti himmelt in seinem Song "Liebe ist der Weg" HC Strache an, glänzt mit Zeilen wie "Sein Herz schlägt Rot Weiß Rot, oh tut das gut" und "Er ist ein Teil von uns, er kann uns verstehen" bevor er es im Refrain auf den Punkt bringt: "HC HC für Österreich! Er will für uns alle das Beste, wir brauchen seine ganze Kraft." Auch das dazugehörige Video sorgt für Gänsehaut – ob aus purem Grauen oder wegen des triefenden Pathos, sollte jeder für sich entscheiden.
Jung und Alt
Da Frank Stronach nicht mehr der Jüngste ist, stellt sich unter seiner Gefolgschaft natürlich auch die Frage, was mit der Partei passiert, wenn ihr Anführer einmal nicht mehr ist. Die Beantwortung übernnimmt der Multimillionär gewohnt direkt im Video "Was passiert mit dem Team Stronach, wenn Frank stirbt?" gleich selbst und beruhigt seine Anhänger auch damit, indem er in Aussicht stellt, dass er noch lange leben werde.
Während sich die Stronach-Jünger um Frank also Sorgen machen, ist der Grünen-Nachwuchs mit Eva nicht so zufrieden. Eva ist das Jugendmagazin der Grünen – genaugenommen: Eva. Das Grüne Mädchenmagazin. Auch für Jungs. Erklärtes Ziel des Gratismediums mit einer Auflage von 200.000 Stück ist es, Erstwählerinnen und Erstwähler für die Inhalte zu begeistern. Gelingen soll das mit "Politik light – knallig bunt verpackt und mit einem Öko-Gummi". Doch bereits bei der eigenen Parteijugend ist man von dem Machwerk nicht ganz überzeugt. Der Bundessprecher der Jungen Grünen, Cengiz Kulac, empfiehlt etwa auf Twitter: "Grünes Jugendmagazin ist einfach nur peinlich. Ab in die Rundablage damit!"
Auf die Jugend setzt auch ÖVP Spitzenkandidat Michael Spindelegger. Sein 13-jähriger Sohn Matthias durfte eine Woche lang sein Praktikant sein. Die Beiden wahlkämpften eine Woche lang im Einkaufszentrum, auf dem Tennisplatz und in der Kirche und wurden dabei von der Kronen Zeitung begleitet und mit einer ausgiebigen Fotostrecke bedacht. Danach machten sich einige Twitter-User Sorgen um die Zukunft des kleinen "Spindi". "Der wird es nach diesem Bericht in der Schule nicht unbedingt einfach haben", meinte etwa ein User. (red)