Rätsel um Monsanto-Genweizen weiter ungelöst

US-Firma zieht sich aus Europa zurück. 

Der weltgrößte Saatguthersteller Monsanto will laut einem Medienbericht keine Zulassung von gentechnisch veränderten Pflanzen in Europa beantragen. "Wir machen keine Lobbyarbeit mehr für den Anbau in Europa", sagte der Sprecher von Monsanto Europa, Brandon Mitchener, der Tagesszeitung taz. Grund sei unter anderem die geringe Nachfrage seitens der Bauern nach dem Saatgut.

Die Untersuchungen darüber, wie gentechnisch veränderter Weizen auf eine Farm in Oregon gelangen konnte, gehen indes weiter. Denn keine Art gentechnisch veränderten Weizens wurde jemals für den kommerziellen Einsatz freigegeben. Vermutet werden Restbestände eines Forschungsprogramms, das vor neun Jahren aufgegeben wurde, schreibt New Scientist. Südkorea und Japan haben den Import von US-Weizen vorerst gestoppt. Südkorea hat mit Tests der Importe auf Spuren von gentechnisch verändertem Weizen begonnen.

Export nach Asien befürchtet

Die besagte Weizensorte wurde von Monsanto entwickelt. Wie viele der Pflanzen des Unternehmens wurde der Weizen so ausgestattet, dass er gegen das firmeneigene Unkrautvernichtungsmittel Roundup resistent ist. Der Weizen wurde 2004 von der U.S. Food and Drug Administration als sicher für den menschlichen Verzehr eingestuft. Monsanto selbst beendete die Entwicklung für den Markt im gleichen Jahr mit dem Hinweis auf einen Rückgang der Nachfrage. Repräsentanten der europäischen Weizenhersteller bezweifelten jedoch, dass der in Oregon gefundene Weizen zu Problemen in Europa führen kann. Laut Alex Wall, Direktor der National Association of British and Iris Millers, wird die fragliche Weizensorte selten, wenn überhaupt, nach Europa importiert. Es kam 2011 und 2012 zu keinen Einfuhren. "Diese Sorte ist besser für Nudeln als für Brot geeignet. Es ist also wahrscheinlicher, dass sie von der Westküste nach Asien exportiert wird."

Eigentlich alle Pflanzen vernichtet

Untersuchungen des United States Department of Agriculture Animal and Plant Health Inspection Service laufen seit dem 29. Mai. APHIS wurde von einem Farmer aus Oregon benachrichtigt. Er hatte beobachtet, dass die Weizenpflanzen auch den Einsatz von Roundup überlebten. Monsanto kann sich das Auftauchen des gentechnisch veränderten Weizens laut eigenen Angaben nicht erklären.

In einer Stellungnahme gab Monsanto bekannt, dass die fragliche Farm nicht Teil des ursprünglichen Programms war. Die internen Nachforschungen des Unternehmens legen jedoch nahe, dass weder in der Erde verbliebener Samen noch Pollenflug als Erklärungen für diese Entdeckung denkbar sind. Das Unternehmen fügt hinzu, dass Weizensamen selten mehr als zwei Jahre in der Erde überleben und 99 Prozent der Weizenpollen innerhalb von zehn Metern niedergehen. Monsanto geht davon aus, dass dieser Weizen nicht in die kommerzielle Weizenherstellung gelangt ist. Die fraglichen Proben stammten von einer einzelnen, kleinen Farm. (red/pte)

www.pressetext.com

www.monsanto.com

leadersnet.TV