Nachdem Gault & Millau heuer schon die heimischen Krapfen genauer unter die Lupe genommen hat (LEADERSNET berichtete), ging es nun mit der Testung von Tiefkühlfischstäbchen weiter. Laut Iglo Österreich werden hierzulande etwa 3.500 Tonnen Fischstäbchen pro Jahr vertilgt – in Summe sind das über 116 Millionen Stück. Mit einem Nutri-Score von B ist zumindest das Nährwertprofil im grünen Bereich. In puncto Nachhaltigkeit können die panierten Fischstücke eher nicht überzeugen. Denn wie der WWF schreibt, ist die Umweltbelastung durch Fischstäbchen fast viermal so groß wie von pflanzlichen Alternativen. Und auch unter Berücksichtigung der Nährwerte schneidet das pflanzliche Pendant besser ab. Allerdings luden Gault & Millau nicht zum Nachhaltigkeitswettbewerb, sondern zur Testung der Qualität.
Alle zwölf bewerteten Fischstäbchen-Marken wurden anonym in gängigen Supermärkten erworben. Sie bestehen aus Alaska-Seelachs – auch wenn die Iglo für seine panierten Fischstückchen das Synonym "Polar-Dorsch" verwendet – und wurden nach der Packungsanleitung im Backrohr zubereitet. Bei Letztem ergab sich während der Testung gleich das erste Learning, denn Konsument:innen können sich nicht auf alle Vorgaben verlassen. Die einheilige Meinung der Jury, die aus fachkundigen Expert:innen bestand, war, dass man eigentlich alle Produkte länger hätte garen können. Somit seien die Herstellerangaben wohl eher als Empfehlung zu verstehen und Konsument:innen müssten selbst herausfinden, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, die fischigen Stäbchen aus dem Ofen zu nehmen.
Bewertungskriterien
Die Fischstäbchen wurden im Rahmen einer Blindverkostung gereicht. Dabei wurden der Panade und dem Fisch selbst eine genaue Prüfung unterzogen. Ist die Panier erst einmal vom Fischstück gelöst, zeigt sich die Qualität des verwendeten Fisches: Echte Filetstücke sind reinweiß. Sie glänzen und sind gleichmäßig strukturiert. Da aber Fische nun mal nicht eckig sind und auch Randstücke für die Produkte verwendet werden, sind einige Fischstäbchen bräunlich-tranig. Das führte bei der Bewertung nicht nur zu Abzügen in der Kategorie Optik, sondern auch zu welchen in puncto Geschmack.

Die getesteten Fischstäbchen wurden nach der Packungsanleitung im Backrohr zubereitet © Gault&Millau / Metzler
Wie eingangs erwähnt, wurden die Produkte von einer Fachjury getestet. Zu dieser zählten Ernst Rosmanith vom Lebensmittelgroßhändler Rungis Express, Petra Götz-Frisch, die selbst mit dem "Goldfisch" seit zehn Jahren einen Fischhandel mit Gastronomie betreibt, und Oliver Hüttl als Patron des boomenden Fish'n'Chips-Bistros in Wien-Alsergrund. Ebenfalls dazu gehörten Peter Zinter, ein Drei-Hauben-Koch im Gasthaus Stern und Fisch-Experte, nicht zuletzt, weil er früher im Lieblingsfisch am Wiener Karmelitermarkt gearbeitet hat. Caroline Schlinter-Maltan, eine Lebensmittel-Sensorikerin und Ernährungswissenschaftlerin (Büro für Ernährung), und Karin Schnegdar, eine erfahrene Kulinarik-Journalistin bei der Krone bunte.
Das Ergebnis
Als Sieger des Tiefkühlfischstäbchen-Tests ging heuer das Alaska-Seefilet von Spar S-Budget mit einem Preis von 6,20 Euro pro Kilogramm aus dem Bewerb hervor. Gefolgt von einem weiteren Spar-Produkt, dem Alaska-Seefilet für 9,96 Euro (pro kg) auf dem zweiten, sowie dem Alaska-Seefilet Ocean Sea von Lidl (5,53 Euro pro kg) auf dem dritten Platz.
Das gesamte Ranking inklusive der weiteren Platzierungen sehen Sie wiederum in der Infobox.
www.gaultmillau.at
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