Filialen für immer geschlossen
Insolvenzexperte verrät, wie es nun mit Kika/Leiner weiter geht

| Tobias Seifried 
| 29.01.2025

Am 29. Jänner wurden die 17 verbliebenen Filialen des ehemaligen Möbelriesen für immer geschlossen. Für die Gläubiger:innen starten nun die entscheidenden Wochen.

"Nach zwei Insolvenzen fällt der Vorhang für Kika/Leiner jetzt endgültig", so Stephan Mazal von Creditreform. Da kein:e Investor:in gefunden wurde, musste der Sanierungsplan Anfang Dezember 2024 zurückgezogen werden und ein Abverkauf stattfinden (LEADERSNET berichtete). Ein Stück österreichischer Möbelhandelsgeschichte ging somit am 29. Jänner 2025 nach 115 Jahren zu Ende. Rudolf Leiner gründete 1910 das Stammhaus in St. Pölten. Seit dem Verkauf durch die Gründerfamilie 2013 durchlebte die Möbelhandelskette bei mehrmaligen Eigentümerwechseln eine wechselvolle Geschichte.

Bereits in den letzten Tagen zeigten die Kika/Leiner Standorte ein tristes Bild mit fast leeren Verkaufsflächen. Vorrätig waren neben alten Büchern und Kochschürzen noch Weihnachtsdekoration und Dienstbekleidung mit dem Leiner-Logo. Wer seine Bestellungen noch nicht abgeholt hat, hatte nur noch am Mittwoch eine Chance. Nach der Schließung ist es zu spät.

Bis zur Berichtstagsatzung am 17. Jänner 2025 wurden Forderungen in Höhe von 265 Millionen Euro angemeldet. Darin sind bedingte Schadenersatzforderungen des Vermieters in Höhe von 190 Millionen Euro enthalten.

Wie geht es nun weiter mit Kika/Leiner?

Nächster Schritt nach der Schließung ist Mazal zufolge die besenreine Übergabe der Möbelhäuser an den Vermieter. 1.350 Dienstnehmer:innen verlieren in den nächsten Monaten ihre Arbeit oder kommen in Arbeitsstiftungen unter. Einzelne Bereiche in der Zentralverwaltung werden für die Abwicklung des Konkursverfahrens noch länger benötigt.

"Nach der operativen Abwicklung der Möbelhäuser erfolgt die rechtliche Aufarbeitung der Insolvenz. So soll bis Februar mittels Gutachten die Frage geklärt werden, wann die Zahlungsunfähigkeit eingetreten ist", erläutert der Insolvenzexperte.

Beim nächsten Gerichtstermin, der Prüfungstagsatzung am 21. Februar 2025, werden die Forderungen der Gläubiger:innen geprüft. "Nicht alle Gläubiger:innen werden schon bei der Prüfungstagsatzung im Februar erfahren, ob ihre Forderung anerkannt ist", meint Stephan Mazal. Es sei damit zu rechnen, dass aufgrund der erwarteten hohen Anzahl an Forderungen viele Forderungen erst einmal vorsichtshalber vom Masseverwalter bestritten werden, da eine genauere Prüfung vorzunehmen ist.

www.creditreform.at

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