Erneute Großpleite der Möbelkette
kika/Leiner meldet Insolvenz mit 113 Millionen Euro Verbindlichkeiten an

| Tobias Seifried 
| 14.11.2024

Nachdem die Möbelkette am 12. November ihre Zahlungsunfähigkeit bekanntgegeben hat, folgte nun der offizielle Insolvenzantrag. Dabei handelt es sich um die größte Pleite im Jahr 2024 in Niederösterreich. Im Falle einer Schließung würden noch einmal 26 Millionen Euro obendrauf kommen.

Am Dienstag (12. November) teilte das Management von kika/Leiner mit, erneut zahlungsunfähig zu sein (LEADERSNET berichtete). Zwei Tage später ist beim Landesgericht St. Pölten der Insolvenzantrag der Leiner & kika Möbelshandels GmbH eingegangen. Laut KSV1870 wurde ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt. Am Donnerstagnachmittag wurde dieses auch eröffnet.

"Sowohl hinsichtlich der Passiva als auch hinsichtlich der Anzahl der betroffenen Dienstnehmer handelt es sich um die größte Insolvenz im Jahr 2024 in Niederösterreich", so Brigitte Dostal, KSV1870 Leiterin Unternehmensinsolvenzen Wien/NÖ/Bgld.

Sanierungsplan gescheitert

Mit der neuerlichen Insolvenz ist der Sanierungsplan der Möbelkette gescheitert. Bekanntlich wurde bereits im Juni 2023 ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet, welches nach Abschluss eines 20-prozentigen Sanierungsplanes im Oktober 2023 aufgehoben wurde (LEADERSNET berichtete). Dieser Sanierungsplan kann aufgrund der erneuten Antragstellung nicht mehr erfüllt werden. Das 1910 gegründete Möbelunternehmen verfügt aktuell über 17 Filialen und sind zum Zeitpunkt der Antragstellung rund 1.350 Mitarbeiter:innen. Letztere müssen nun einmal mehr um ihre Jobs bangen.

Betroffene Gläubiger:innen

kika/Leiner zufolge handelt es sich bei den betroffenen 924 Gläubiger:innen im Wesentlichen um Lieferantenforderungen, Dienstnehmerforderungen und Forderungen der Finanz. Weiters betroffen sind jedoch zusätzlich zahlreiche Kund:innen, welche bereits eine Anzahlung geleistet haben. Die Anzahl dieser könne laut KSV1870 derzeit noch nicht konkret abgeschätzt werden.

Passiva und Ursachen

Im Liquidationsfall wäre laut der Möbelkette mit rund 139 Millionen Euro zu rechnen. In den angeführten Passiva in Höhe von 113 Millionen Euro sind die Gutscheinforderungen sowie die von den Kund:innen geleisteten Anzahlungen nicht enthalten. 

Als Gründe für die Pleite und für die Antragstellung gibt das kika/Leiner-Management die aktuell generell schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die allgemeine Kaufzurückhaltung sowie die offenbar nachhaltig beschädigte Marke an. Im Detail werden die Insolvenzursachen vom zu bestellenden Insolvenzverwalter noch zu prüfen sein, heißt es vom Kreditschutzverband.

Sanierungsplan

kika/Leiner strebt eine neuerliche Sanierung an. Hierfür bietet das Unternehmen allen unbesicherten Gläubiger:innen eine Quote von 20 Prozent, zahlbar binnen zwei Jahren (ab Annahme des Sanierungsplanes) an. Laut dem Management soll der Sanierungsplan durch Einstieg eines Investors finanziert werden.

"Ob die Sanierungsbestrebungen tatsächlich aufrechterhalten werden können, wird der zu bestellende Insolvenzverwalter rasch zu prüfen haben. Eine Sanierung ist jedenfalls nur dann möglich, wenn das schuldnerische Unternehmen zumindest kostendeckend fortgeführt werden kann", erklärt Brigitte Dostal abschließend.

www.ksv.at

www.kika.at

www.leiner.at

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