Ladezeiten von weniger als 15 Minuten
Renault kündigt Technologiesprung bei E-Auto-Batterien an

Zwölf Monate nach ihrer Gründung berichtet die hauseigene Elektrosparte "Ampere" über die wichtigsten Fortschritte, die bisher erzielt wurden. Bei den Akkus soll es demnächst einen Durchbruch bei Ladezeit, Kosten und Sicherheit geben.

Wie mittlerweile viele Autobauer hat auch Renault eine eigene Elektrosparte. Bei den Franzosen hört diese auf den Namen "Ampere" und wurde vor rund einem Jahr gegründet. Zum ersten Geburtstag wurde nun eine Bilanz gezogen und Einblick in Fortschritte bei der Entwicklung gegeben. Trotz der jüngsten Verlangsamung des Marktes für Elektrofahrzeuge in einigen Ländern hält man an den Zielen fest. Ampere wolle das erwartete Wachstum des E-Auto-Marktes von 25 Prozent jährlich in den kommenden fünf Jahren nutzen.

"Wir haben Ampere ins Leben gerufen, um einzigartige Technologien und ein einzigartiges Kundenerlebnis zu bieten und in Rekordzeit zu den Besten aufzuschließen", sagte Luca de Meo, CEO der Renault Group und von Ampere und weiter: "Die großen Fortschritte, die Ampere in nur einem Jahr gemacht hat, beweisen, dass es die fundierteste Antwort der europäischen Automobilindustrie auf neue Wettbewerber aus Ost und West ist. Wir machen den Unterschied, und unser Ziel ist es, die Führung in Europa und darüber hinaus zu übernehmen."

Produktionszentrum mit mehreren Fabriken

Ein bisheriges Highlight des Unternehmens ist die Gründung der sogenannten ElectriCity in Nordfrankreich. Dabei handelt es sich um ein EV-Produktionszentrum, das die Märkte in und außerhalb Europas bedient. Hier werden aktuelle Renault-Stromer wie der Megane E-Tech Electric, der Scenic E-Tech Electric, der R5 E-Tech Electric und der 2025 startende R4 E-Tech Electric hergestellt. ElectriCity umfasst die Werke Douai, Maubeuge und Ruitz und arbeitet mit dem Standort Cléon zusammen, wo die E-Antriebe hergestellt werden. Die Produktionszeit für den Renault 5 konnte demnach auf diese Weise auf weniger als zehn Stunden verkürzt werden. Mit dem vor einem Jahr angekündigten Twingo steht das nächste vollelektrische Modell bereits in den Startlöchern. Das Fahrzeug soll 2026 eingeführt werden – in unter zwei Jahren entwickelt und zu einem Verkaufspreis von unter 20.000 Euro.

Batterieentwicklung

Ampere gab auch Einblicke in den aktuellen Stand der Batterieentwicklung und die nächsten Entwicklungsschritte. Laut eigenen Angaben ist es innerhalb von 18 Monaten gelungen, die Lithium-Eisen-Phosphat-Batterietechnologie (LFP) zusammen mit der Nickel-Mangan-Kobalt-Technologie (NMC) in die Fahrzeuge zu integrieren. Mit solchen Cell-to-Pack-Technologien und der Arbeit an Cell-to-Chassis könne der Preis für die Kund:innen gesenkt werden.

Einen nächsten Technologiesprung kündigt Ampere bis 2028 an. Dabei geht es um kobaltfreie Batterien, welche die Energiedichte von NMC-Batterien mit den Kosten und der Sicherheit der LFP-Technologie vereinen und Ladezeiten von weniger als 15 Minuten bieten sollen. Damit liefert die Elektrosparte auch einen Ausblick auf das Ziel, durch die Nutzung einer kobaltfreien Kathode und einer Li-Metall-Anode die Energiedichte von NMC in einer strukturellen Festkörperbatterie bis etwa 2030 zu verdoppeln. Das wäre dann noch einmal ein immenser Schritt. Einige Hersteller haben den Einsatz von Festkörperbatterien für 2028 angekündigt.

Software und nächste E-Auto-Generation

Etwas früher, nämlich 2026, möchte Ampere das erste europäische SDV (Software Defined Vehicle) auf Basis der FlexEVan Plattform anbieten. Der horizontale Entwicklungsansatz, der dieser Plattform zugrunde liegt und eine Senkung der Kosten ermöglichen soll, spiele eine Schlüsselrolle für die Software-Entwicklung mit Google und Qualcomm, aber auch für die Batterieentwicklung mit vier Partnern in Europa und für die Leistungselektronik, so das Unternehmen.

Dank der Kombination dieser Fortschritte aus dem vergangenen Jahr sei Ampere auf einem guten Weg zum selbstgesteckten Ziel, zwischen der ersten und zweiten, für 2028 geplanten Generation von Elektrofahrzeugen für das C-Segment die Kosten um 40 Prozent zu senken. Insbesondere LFP und neue Technologien wie Cell-to-Pack würden dazu beitragen.

Für die nächste Generation von Elektroautos für das C-Segment gibt es eine ordentliche Ansage. Diese werde neue Bestwerte bei der Effizienz bieten – dank eines Durchbruchs bei der Energieintegration, dem Wärmemanagement und der Einbindung anderer neuer Technologien wie etwa der dritten Generation von Motoren ohne Seltene Erden. Mit diesen Fahrzeugen wolle Ampere zwei Generationen in einem Schritt aufholen und zur Spitze des Wettbewerbs aufschließen.

Kooperation

Ampere profitiert laut eigenen Angaben auch von der Kooperation mit den Renault-Allianz-Partnern Nissan und Mitsubishi. Auch deshalb sieht man sich als Technologieplattform für große Marken. Dazu gehören die Alpine A390 auf der AmpR Medium Plattform sowie die A290, die auf der AmpR Small Plattform basiert, die auch der R5 und der R4 nutzen, und in Douai hergestellt wird; Nissan mit seinem kompakten Elektroauto, das von Ampere entwickelt und ab 2025 hergestellt wird, sowie dem potenziellen A-Segment-Elektroauto; und Mitsubishi mit seinem elektrischen C-Segment-SUV, das auf der AmpR Medium Plattform entwickelt und ab 2025 in Douai produziert wird.

Zur schnelleren Entwicklung von E-Fahrzeugen soll auch das neu gegründete Advanced China Development Center beitragen. Ziel war es, ein Team zusammenzustellen, das mit chinesischen Partnern zusammenarbeitet und von den Entwicklungsprozessen lernt, um das Beste für die Teams von Ampere und der Renault Group herauszuholen.

Fazit

Die Renault-Gruppe scheint mit Ampere gut gerüstet zu sein, für das E-Mobilitätszeitalter. Denn trotz der aktuell rückläufigen Absatzzahlen in diversen Märkten, sind sich die meisten Branchenexpert:innen sicher, dass im Bereich der Pkw die Zukunft elektrisch ist. Nur dauert die Transformation etwas länger, als zunächst angenommen. Klar ist aber, dass auch die Konkurrenz nicht schläft - egal ob aus Europa, Asien oder den USA. Welcher Autobauer bei den reinen Stromern künftig die Nase vorne haben wird, kann derzeit noch niemand sagen. 

www.renault.at

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