Deloitte Umfrage
US-Zölle bereiten heimischen Top-CFOs Kopfzerbrechen

| Redaktion 
| 02.04.2025

Laut einer aktuellen Umfrage sehen rund 80 österreichische Finanzvorstände diese Grenzabgaben als große Gefahr für das eigene Unternehmen. 

Österreichs Wirtschaft schrumpfte 2024 um 1,2 Prozent und damit stärker als 2023 (–1,0 Prozent). Vor dem Hintergrund einer drohenden Rezession auch im dritten Jahr in Folge ist die Stimmung unter den heimischen Finanzvorständen weiter getrübt. Vor allem die gedämpften Konjunkturaussichten und die steigende Regulierung bereitet den Unternehmen Probleme. Das zeigt eine aktuelle Deloitte Umfrage. Und als wäre das nicht genug, bereiten US-Zölle den Unternehmen große Sorgen und das bereits bevor Donald Trump seinen "Liberation Day" ausgerufen hat. Bei seiner Rede zum "Tag der Befreiung" kündigte der US-Präsident am späten Mittwochabend unserer Zeit unter anderem Strafzölle von 20 Prozent auf so gut wie alle Einfuhren aus der Europäischen Union an.

Getrübte Stimmung

Doch zurück zur Studie. Bei dieser hat das Beratungsunternehmens auch 80 Top-CFOs aus Österreich befragt. 59 Prozent davon schätzen die allgemeine wirtschaftliche Unsicherheit als (eher) groß ein. Aktuell bereiten demnach vor allem die angespannte geopolitische Lage und ihre Folgen vielen Unternehmen Sorgen.

"Das ökonomische Umfeld ist enorm herausfordernd und die Wirtschaft steht stark unter Druck – das machen die Zahlen der vorliegenden Umfrage mehr als deutlich. Die nun eingesetzten US-Zölle auf europäische Waren verschärfen die Situation. Zwei Drittel der Befragten gehen davon aus, dass sich diese zeitnah auf das eigene Geschäft auswirken werden", sagt Gerhard Marterbauer, Partner bei Deloitte Österreich.

40 Prozent der Betroffenen sagten, dass sie bereits im Vorfeld Maßnahmen getroffen haben, um die Folgen der Zölle etwas abzufedern. Weitere 13 Prozent haben solche Vorbereitungen in Planung.

Bei Nachhaltigkeit und Personal wird gespart

Die Unternehmen stehen aber auch vor weiteren großen Herausforderungen, fernab der Zölle. Im Speziellen die zunehmende Regulierung (80 Prozent), die schwachen Konjunkturaussichten (75 Prozent) sowie die Gefahr von AI-gestützten Cyber-Angriffen (72 Prozent) sorgen für Kopfzerbrechen.

43 Prozent der Finanzvorstände gehen angesichts dieses Umfelds aktuell von einer weiteren Verschlechterung des Investitionsklimas aus.

"Gerade in Zeiten der Krise und des Wandels sind Investitionen wichtig, um sich Wettbewerbsvorteile für die Zukunft zu sichern. Doch die wirtschaftlich angespannte Situation zwingt Unternehmen natürlich, ihre Budgets anzupassen. So haben die Befragten in den vergangenen Monaten vor allem in den wichtigen Bereichen Nachhaltigkeit und Personal gespart. Zudem plant über ein Drittel der Befragten, in den kommenden Monaten Mitarbeitende abzubauen. Die Aussichten auf die nächsten Monate sind entsprechend getrübt", sagt der Experte.

Maßnahmen gegen die Krise

Viele Unternehmen arbeiten aber proaktiv daran, um mittel- und langfristig wieder für wirtschaftlichen Aufschwung zu sorgen. Als wesentliche Erfolgsstrategien für die Zukunft gelten Kostensenkungen (95 Prozent) und vor allem Wachstum in bestehenden Märkten (95 Prozent). Die geopolitischen Risiken wiederum versucht man mit der Durchführung von Szenarienanalysen (56 Prozent), der Evaluierung der internen Resilienz (36 Prozent) oder der Minimierung von Abhängigkeiten gegenüber bestimmten Zuliefer- oder Absatzmärkten (36 Prozent) zu verringern.

"Die Unternehmen kämpfen derzeit an vielen Fronten, legen dabei aber ein hohes Maß an Resilienz an den Tag. Trotz erwartetem Inflationsanstieg auf drei Prozent rechnet fast die Hälfte in den kommenden zwölf Monaten sogar mit leichten Umsatzanstiegen. Das ist bemerkenswert und zeigt, wie krisenfest die Betriebe sind. Dennoch braucht es dringend politische Maßnahmen zur Entlastung der Unternehmen, damit diesen im Krisenmarathon nicht die Luft ausgeht", betont Gerhard Marterbauer abschließend.

www.deloitte.com

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