Zweite Insolvenz
Traditionsbäckerei schlittert erneut in die Pleite

| Tobias Seifried 
| 24.06.2024

Neben dem Stammhaus verfügt der Betrieb über 14 weitere Filialen sowie Cafés. Von der zweiten Insolvenz binnen kurzer Zeit sind fast 50 Dienstnehmer:innen betroffen.


Schlechte Wirtschaftsnachrichten aus der Steiermark: Die Hubert Auer Betriebsgesellschaft mbh & Co KG ist neuerlich insolvent. Wie der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) und der KSV1870 am Montag bekannt gaben, hat die Traditionsbäckerei nach 2020 erneut ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beim Landesgericht für Zivilrechtssachen Graz beantragt.

Das seit 2014 in der aktuellen Rechtsform bestehende Unternehmen hat seinen Sitz in Graz-Seiersberg (Zentrale) und führt in der Region an weiteren Standorten 14 Filialen sowie Cafés. Sämtliche Standorte werden dem AKV zufolge aufgrund von Mietverträgen genutzt. Laut KSV1870 belaufen sich die Passiva auf rund 2,56 Millionen Euro (Liquidationswert freie Masse), die Aktiva werden mit 224.000 Euro (Liquidationswert freie Masse) beziffert. Von der neuerlichen Insolvenz sind 47 Dienstnehmer:innen und rund 62 Gläubiger:innen betroffen.

Gründe für die neuerliche Pleite

Zu den Insolvenzursachen führt Hubert Auer im Insolvenzantrag aus, dass im Jahr 2023 mehrere Mietverträge von deckungsbeitragsstarken Filialen ausgelaufen sind und es nicht gelungen sei, eine Verlängerung dieser Mietverträge zu erlangen. Weiters seien erhebliche Investitionen in das Filialnetz getätigt worden, die geplanten Umsätze konnten jedoch nicht erreicht werden, sodass eine Refinanzierung der Investitionen aus dem Unternehmensfortbetrieb nicht möglich gewesen sei. Die infolge der Russland-Krise ohnehin hohe Inflation habe das Unternehmen laut eigenen Angaben besonders hart getroffen. So hätten sich die Wareneinsätze für Rohstoffe in den letzten beiden Geschäftsjahren um 40 bis 50 Prozent und die Personalkosten um 20 Prozent erhöht. Diese Kostenerhöhung habe aufgrund des kompetitiven Marktes auch nicht an die Kund:innen weitergegeben werden können.

Angestrebt wird nun eine Fortführung des Unternehmens unter Umsetzung eines Reorganisationskonzeptes. Im Rahmen dessen soll es zu Teilbetriebsschließungen bzw. der Schließung deckungsbeitragsschwacher Filialen kommen. Das würde wohl auch Kündigungen in der Verwaltung zur Folge haben. Laut dem vorgelegten Sanierungsplan sollen die Gläubiger:innen eine 20-prozentige Quote erhalten, zahlbar innerhalb von zwei Jahren ab Annahme.

www.ksv.at

www.akv.at

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