Analyse des Arbeitsmarktes
Mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer will die Branche wechseln

| Janet Teplik 
| 30.05.2024

Welchen Herausforderungen sich Arbeitgeber:innen stellen müssen und wie die aktuelle Lage am Arbeitsmarkt ist, wurde sich im Rahmen des Fachkräftereports genauer angesehen. 

Der Fachkräftemangel hat die Wirtschaft noch immer fest im Griff. Und das trotz eines Rückgangs an offenen Stellen. Doch das ist nicht die einzige Hürde, die Arbeitnehmer:innen derzeit zu bewältigen haben. Die mobile Job-Plattform hokify wollte wissen, wie es um den Arbeitsmarkt steht und hat dafür die Lage, mit Fokus auf dringend benötigte Fachkräfte, analysiert.

Rückgang offener Stellen

So ergab die Untersuchung, dass, verglichen mit dem gleichen Zeitraum 2023, hierzulande heuer 15 Prozent weniger offene Stellen zu besetzen sind. Dabei sind besonders die Branchen Handel & Verkauf, Marketing & Medien sowie Transport & Logistik vom Rückgang betroffen. Dennoch bleibt die Arbeitslosenquote mit 7,5 Prozentpunkten im ersten Quartal 2024 konstant. 

Gehalt und Arbeitsplatzsicherheit rücken in den Fokus

Zudem zeigte sich, dass knapp ein Drittel der 1.000 befragten Arbeitnehmer:innen wechselwillig ist. Ganze 57 Prozent gaben an, über deinen Branchenwechsel nachzudenken – wobei besonders Personen, die bereits den Gewerbezweig gewechselt haben, einem erneuten Aufbruch offen gegenüberstehen. 

Und auch die Bezahlung spielt eine Rolle. Die Jobsuche wird von den Teuerungen der letzten Jahre beeinflusst, sodass das Gehalt mittlerweile für ein Viertel der Befragten der wichtigste Faktor beim Jobwechsel ist – gefolgt von der Arbeitsplatzsicherheit. "In finanziell schwierigen Zeiten werden Faktoren wie Gehalt und Arbeitsplatzsicherheit wieder wichtiger. Aspekte wie Work-Life-Balance und flexibles Arbeiten werden zwar nicht irrelevant, rücken aber zurück", kommentiert Jutta Perfahl-Strilka, CEO von hokify.

Fehlende Auszubildende

Obwohl das Absolvieren einer Lehre oder eines dualen Studiums laut Umfrage ein gutes Image genießt, gehen die Lehrlingszahlen zurück. Demnach empfinden zwar 46 Prozent der Jobsuchenden die Lehre als "sehr gut", weitere 19 Prozent sie als "gut", trotzdem werden immer seltener Lehren oder Ausbildungen begonnen. 

Auch die Jobsuche gestalte sich für 58 Prozent der Befragten mit einem Lehrabschluss als "leicht" oder "sehr leicht". Nur acht Prozent gaben an, Schwierigkeiten damit zu haben. Ein anderes Bild zeichnet sich hingegen bei Studierenden. Von ihnen sagten 18 Prozent aus, sich mit der Jobsuche schwer zu tun. "Unsere Gesellschaft benötigt eine verstärkte Anerkennung und Förderung der Lehre und dualen Ausbildung, um dem Fachkräftemangel nachhaltig entgegenzuwirken. Durch gezielte Maßnahmen zur Aufklärung auf betrieblicher Ebene und durch die Betonung der Dringlichkeit einer gesunden Wirtschaft können Sie Ihren Teil dazu beitragen", betont Perfahl-Strilka.

Verantwortung liegt auch bei den Unternehmen

Die Analyse des Arbeitsmarktes zeigt also, dass gerade jetzt Arbeitgeber:innen einen besonderen Fokus auf die Rekrutierung legen müssen, um die jungen Kandidat:innen für ihr Unternehmen zu begeistern. Allerdings bleibt dabei nicht viel Spielraum, denn mehr als 60 Prozent der Befragten nehmen sich maximal fünf Minuten Zeit, um sich für oder gegen eine Bewerbung zu entscheiden.  

Daher mahnt Perfahl-Strilka: "Kandidat:innen entscheiden binnen Minuten, ob sie sich für einen Job bewerben. Für Unternehmen ist es deshalb wichtig, das Momentum der Bewerbung zu nutzen: Die Kommunikation muss, gerade auf dem heiß umkämpften Fachkräftemarkt, schnell und unkompliziert funktionieren. Wochenlange Bewerbungsprozesse und unbeantwortete Nachrichten können Betriebe sich derzeit einfach nicht leisten."

www.hokify.at

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