"Wir wollen die Baubranche am Weg in eine innovative Zukunft begleiten"

| Tobias Seifried 
| 08.08.2023

Das heimische Startup qapture will mit seinen "Digitalen Zwillingen" nachhaltiges, ressourcenschonendes und kosteneffizientes Bauen ermöglichen. Namhafte Kunden (voestalpine, ARE, IKEA, Asfinag, etc.) setzen bereits auf die innovative Technologie. Zudem kam sie bei der Renovierung des Parlaments zum Einsatz.

Mit einem derartig rasanten Aufstieg haben Daniel Höller und Dominic Koll wohl nicht gerechnet, als sie 2020 in Linz ein Startup für die Baubranche gegründet haben. Rund drei Jahre später beschäftigt "gapture" nicht nur 13 Mitarbeiter:innen, sondern kann auch namhafte Unternehmen wie die voestalpine, Austrian Real Estate (ARE), IKEA, die Energie AG, Fronius, VAMED, Rosenbauer oder die Asfinag zu ihren Kunden zählen. Mittlerweile haben die beiden Gründer sogar Projekte in den USA in der Pipeline. Doch was bietet qapture eigentlich, um nach so kurzer Zeit derart erfolgreich zu sein?

"Digital Twin" für mehr Innovation im Bauwesen

Eigentlich klingt die Idee ziemlich simpel, es steckt jedoch viel Know-How und innovative Technologie dahinter. Daniel Höller und Dominic Koll entwickeln "digitale Zwillinge" von Bauprojekten, mit denen diese begleitet werden. Mittels Robotic und 3D-Laserscanning wird der Bestand und Fortschritt der Baustelle festgehalten. Der akkurate und realitätsgetreue "Digital Twin" ist dann über eine Software für Kunden und beteiligte Baupartner abrufbar. Dadurch könnten der Baufortschritt beobachtet, Zeitpläne besser eingehalten und potenzielle Probleme frühzeitig erkannt werden, was wiederum zu Kosteneffizienz und Nachhaltigkeit führen soll.

"Bei großen, industriellen Bauprojekten kommt es immer wieder zu Änderungen, Anpassungen und Herausforderungen im Laufe des Projekts, aber auch darüber hinaus. Der digitale Zwilling bietet ein umfangreiches Abbild aller Bauphasen – von der Planung bis zur Fertigstellung – und macht so alle Maßnahmen nachvollziehbar. So lassen sich Folgekosten vermeiden und notwendige Änderungen und Investitionen in der Zukunft besser kalkulieren", beschreibt Daniel Höller einige Vorteile.

Digitales Bautagebuch

Laut den gapture-Gründern können durch die softwarebasierte Überlagerung von planmäßigen 3D-Modellen automatisiert und ressourcenschonend Bauabweichungs- und Kollisionsprüfungen vorgenommen werden. Zudem sei die Baustelle mit dem sogenannten "3D-Walkthrough" jederzeit und von überall virtuell begehbar.

Dominic Koll sagt zu möglichen Kostenvorteilen: "Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz ermöglicht unter anderem die automatisierte Überwachung von Bautoleranzen und Feststellung von Baumängeln. Die Integration von vorausschauenden Wartungstools und das Erkennen von Abweichungen beim As-Built-Vergleich fördern den Fortschritt eines Bauprojekts und helfen nicht zuletzt, Kosten zu sparen."

Mehr Transparenz

Als weiteren wichtigen Aspekt nennen die qapture-Gründer eine höhere Transparenz. So mache die Technologie vor allem die Abwicklung großer Bauprojekte transparenter und würde auch mehr Rechtssicherheit bringen, da das Projekt nachvollziehbar – von Beginn bis zur Fertigstellung – begleitet werde. Durch die lückenlose Dokumentation aus der Kombination von 3D-Daten und 360-Grad-Panoramabildern könnten etwaige Mängel zu beliebigen Aufnahmezeitpunkten präzise lokalisiert und aus unterschiedlichsten Standpunkten betrachtet werden.

"Wir können mit unseren Services im Nachhinein entstandene Baumängel an Elementen, die in der Realität nicht mehr zugänglich sind (wie etwa Estrich, Zwischendecken), nachvollziehen. Die redundante und langfristige Sicherung der erfassten Daten ermöglicht uns einen zeit- und ortsunabhängigen Zugriff im Bedarfsfall, zum Beispiel bei Schadenersatzforderungen, auch Jahre nach dem Abschluss eines Projekts", betont Koll.

Kosten, Energie und Zeit sparen

Höller verweist noch auf einen weiteren Vorteil: "Der digitale Zwilling unterstützt unsere Kunden bei der Kollaboration mit anderen Partnern im Bauprozess. Unsere Tools fördern die Zusammenarbeit sowie die Kommunikation zwischen den beteiligten Parteien. Über das Modell können Aufgaben und Informationen geteilt werden, um das kollaborative Arbeiten für alle zu erleichtern."

Mit seinen Services möchte das Startup auch für mehr Nachhaltigkeit sorgen. So müssten beispielsweise für ein Projekt nicht mehr alle Beteiligten zur Baustelle reisen, weil sie virtuell mitarbeiten können. Zudem könnten mittels "Forecast" Fehler bereits im Vorfeld vermieden werden, was Ausbesserungsarbeiten im Nachgang mit einem zusätzlichen Ressourceneinsatz vermeide. Unternehmen und Bauträger würden so Kosten, Energie und Zeit sparen, heißt es von qapture.

Mission und Zukunftspläne

"Der digitale Zwilling ist ein wichtiger Bestandteil für nachhaltiges, ressourcenschonendes und kosteneffizientes Bauen. Wir wollen die Baubranche am Weg in eine innovative Zukunft begleiten", fasst Koll die Mission von qapture zusammen. Laut den Gründern ist das Startup seit dem ersten Geschäftsjahr profitabel.

Ein digitales Baumanagement hat qapture u.a. beim Umbau des Parlamentsgebäudes in Wien sowie für den Neubau der Herzklinik UK Bonn umgesetzt. Darüber hinaus setzt das Jungunternehmen digitale Zwillinge für Projekte der ARE ein. Business Angel Florian Schnitzhofer unterstützt die Oberösterreicher bei der Expansion. Neben dem deutschsprachigen Industrieraum werde qapture laut eigenen Angaben künftig verstärkt Projekte in den USA umsetzen.

www.qapture.at

Über qapture

Mittels moderner Technologien für Laser-Scanning und Robotik ermöglicht qapture laut eigenen Angaben die Transformation von Umgebungen in akkurate und realitätsgetreue, digitale Zwillinge. Zudem entwickelt das Startup Lösungen für Remote-Zugriff im Management von Produktionsstätten und Filialen.

Neben Bauprojekten und dem virtuellen Operations Management hat sich qapture auch auf die Revitalisierung von Bestand spezialisiert. Mit der digitalen Bestandsaufnahme sollen Gebäude nachhaltig und effizient saniert und neu genutzt werden können.

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Über qapture

Mittels moderner Technologien für Laser-Scanning und Robotik ermöglicht qapture laut eigenen Angaben die Transformation von Umgebungen in akkurate und realitätsgetreue, digitale Zwillinge. Zudem entwickelt das Startup Lösungen für Remote-Zugriff im Management von Produktionsstätten und Filialen.

Neben Bauprojekten und dem virtuellen Operations Management hat sich qapture auch auf die Revitalisierung von Bestand spezialisiert. Mit der digitalen Bestandsaufnahme sollen Gebäude nachhaltig und effizient saniert und neu genutzt werden können.

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