Nintendo stemmt sich gegen Online-Gaming

Konzern schreibt rote Zahlen - Wii U soll Trendwende schaffen.

Der japanische Konsolen-Hersteller bekommt aufgrund der zunehmenden Konkurrenz durch mobile Online-Spiele erstmals wirtschaftliche Schwierigkeiten. Der Konzern hat kürzlich seine ersten roten Zahlen in der Unternehmensgeschichte geschrieben, ein Umstand, der vor einigen Jahren noch unvorstellbar war. Analysten bezweifeln nun, ob der traditionelle Konsolenmarkt auf absehbare Zeit wieder zu seiner alten Stärke zurückfindet. "Das Hauptproblem liegt darin, dass die derzeitigen Konsolen wie Xbox 360 und Playstation 3 schon sieben Jahre auf dem Markt sind. Die Kunden warten nun auf eine neue Konsole. Erst Ende 2013 soll die neue Xbox erscheinen und die neue Playstation sogar erst im März 2014. Eine kurzzeitige Belebung des Marktes versprechen sich viele von der Wii U", sagt Marcus Börner, Geschäftsführer der trade-a-game GmbH.

Die Hoffnungen der Japaner in die neue Wii U sind groß. Das Management glaubt damit das Ruder herumreißen zu können und rechnet mit einen Weihnachts-Hit. GameStop , eine der weltweit größten Videospiel-Einzelhandelsketten, hat am vergangenen "Black Friday" in ihren 3.000 US-Filialen sämtliche gelieferte Wii-U-Konsolen an den Mann gebracht. "Ich denke, die Leute wollen Innovation, Wii U gibt ihnen diese", so die Meinung von GameStop-Chef Tony Bartel.

Die fetten Jahre sind vorbei

Das Problem scheinen jedoch auch die hohen Preise zu sein. Während der Download von Online-Games nur einige wenige Dollar kostet und auf Smartphones sowie Tablets auch unterwegs gespielt werden kann, gehen Konsolen und die dazu gehörenden Spiele erst bei einigen Hundert Dollar über den Ladentisch. Besonders in wirtschaftlichen Krisenzeiten ist es schwierig, potenzielle Kunden zu überzeugen 50 bis 60 Dollar für ein Spiel bzw. 300 Dollar für eine Wii U zu zahlen. Atari-Gründer Nolan Bushell sieht das Ende einer Ära kommen und glaubt nicht, dass die Verkauf der Wii U ein großer Erfolg wird. Nintendo hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2011/2013 (Ende: März) einen Verlust von rund 530 Mio. Dollar verkraften müssen. Neben dem starken Yen wird dafür der Preisnachlass bei der Mobilkonsole Nintendo 3DS verantwortlich gemacht. Die Erlöse entsprechen nur mehr einem Drittel jener von vor drei Jahren als die Wii und der Nintendo DS zu Kassenschlagern avancierten.
Nintendo hat sich bewusst dafür entschieden, keine Spiele für andere Unternehmen zu entwickeln. Demzufolge sind die Videospiele auch nicht auf den Millionen Tablets und Smartphones zu spielen, die weltweit immer mehr Absatz finden. Angesichts dieser wegweisenden Entscheidung scheint ein harter Konkurrenzkampf mit Angry Birds und Co unausweichlich. (pte)

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