Achtung: Manipulierte App spioniert Android-Nutzer:innen aus

| pte 
| 10.01.2023

Sicherheits-Expert:innen haben eine extrem gefährliche Schadsoftware mit weitreichenden Spionagefunktionen entdeckt.

Forscher:innen des IT-Sicherheitsspezialisten ESET haben eine bisher unbekannte, schadhafte Version der weitweiten beliebten Telegram-App entdeckt. Verbreitet soll diese von der APT-Gruppe StrongPity worden sein.

Spionagetätigkeiten

Deren sogenannte StrongPity-Backdoor verfügt den Angaben zufolge über verschiedene Spionagefunktionen: Ihre elf dynamisch ausgelösten Module sind unter anderem für die Aufzeichnung von Telefongesprächen sowie das Sammeln von SMS-Nachrichten, Anrufprotokollen und Kontaktlisten verantwortlich. Wenn betroffene Android-Nutzer:innen der bösartigen App Zugriff auf Benachrichtigungen und Dienste gewähren, hat die Anwendung auch Zugang zu eingehenden Benachrichtigungen von 17 anderen Apps wie Viber, Skype, Gmail, Messenger und Tinder. Hierdurch kann das Schadprogramm die Chat-Kommunikation von anderen Anwendungen exfiltrieren. Die ESET-Expert:innrn vermuten, dass die StrongPity-Backdoor für zielgerichtete Angriffe zum Einsatz kommen soll. Ihre Analyse haben sie auf WeLiveSecurity veröffentlicht.

Auf einer Webseitenkopie des kostenlosen Webcam-Chats Shagle war die bösartige Version der Telegram-App zum Download verfügbar. Wichtig: Diese trojanisierte Anwendung war nie im Google Play Store verfügbar. Wer seine Apps also nur aus dem offiziellen Appstore lädt, war diesbezüglich nicht in Gefahr.

Indizien deuten auf StrongPity-Gruppe

Der bösartige Code, seine Funktionalität, die Klassennamen und das Zertifikat, mit dem die APK-Datei signiert wurde, sind identisch mit denen einer vorangegangenen Kampagne. Daher geht ESET mit großer Sicherheit davon aus, dass diese Operation zur StrongPity-Gruppe gehört. Die Code-Analyse ergab, dass die Backdoor modular aufgebaut ist und zusätzliche binäre Module vom Command&Control-Server heruntergeladen werden. Das bedeutet, dass die Anzahl und der Typ der verwendeten Module jederzeit geändert werden können, um sie an die Anforderungen der Kampagne anzupassen, wenn sie von der StrongPity-Gruppe betrieben wird.

Paketname ist gleich

Die bösartige Version verwendet denselben Paketnamen wie die legitime Telegram-App. Paketnamen dienen dazu, jede Android-App eindeutig zu identifizieren. Daher müssen sie einzigartig auf dem Android-Gerät sein. Das bedeutet: Wenn die offizielle Telegram-App bereits auf dem Gerät eines potenziellen Opfers installiert ist, dann kann diese infizierte Version nicht installiert werden.

"Das kann zweierlei bedeuten: Entweder kommuniziert der Angreifer zuerst mit potenziellen Opfern und drängt sie, Telegram von ihren Geräten zu deinstallieren, falls es bereits installiert ist. Oder die Kampagne konzentriert sich auf Länder, in denen Telegram nur selten zur Kommunikation genutzt wird", schreibt ESET-Forscher Lukás Stefanko, der die verseuchte Telegram-App analysiert hat und fügt hinzu: "Während unserer Untersuchung war die analysierte Version der Malware nicht mehr aktiv. Die Backdoor-Funktionalität ließ sich nicht mehr erfolgreich installieren und auslösen. Das kann sich aber jederzeit ändern, wenn der Bedrohungsakteur beschließt, die bösartige App zu aktualisieren".

www.eset.com

www.telegram.org

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