GIS-Chef Hirschbeck: "Natürlich stehe ich absolut positiv zur Gebührenpflicht"

| 27.03.2022

Im Dezember folgte der 40-Jährige auf Harald Kräuter als Geschäftsführer. Im Gespräch mit LEADERSNET schätzt er die Anmeldemoral der Österreicher:innen ein und erklärt, warum man versucht "Fans" zu gewinnen.

Alexander Hirschbeck ist in jungen Jahren Chef der GIS geworden. Gegenüber LEADERSNET-CEO Paul Leitenmüller erklärt er, warum sich die Kommunikation des Unternehmens neu ausrichtet und warum Gebühren für einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk notwendig sind.

LEADERSNET: Sie sind schon sehr lange im Unternehmen. Wie kommt es dazu, dass man in so jungen Jahren bereits Geschäftsführer der GIS sein darf?

Hirschbeck: Ich bin tatsächlich seit 22 Jahren im Unternehmen und habe dort mit etwa 19, während der Neupositionierung der GIS begonnen.  Damals wurden neue Mitarbeiter:innen gesucht. Ich habe mich also beworben und habe begonnen, selbst im Außendienst von Tür zu Tür gehen und. Das kann sehr viel Spaß machen, ist aber, wie Sie sich vorstellen können, oft gar nicht so einfach. Wichtig war für mich, dass die Flexibilität, daneben zu studieren, gewährleistet war. Diesen Job habe ich dann bis zum Ende meines Studiums ausgeübt und mich danach eben wieder bei diesem Unternehmen beworben. Das hat geklappt und nach verschiedenen Stationen im Management ist es mir eine Ehre nun Teil der Geschäftsführung zu sein.

LEADERSNET: Was ist denn das grundlegende Aufgabengebiet der GIS?

Hirschbeck: Wir betreiben Rundfunkgebühren Management. Wir haben einen gesetzlichen Auftrag – dieser reicht von der Information, über das Einheben und Weiterleiten von Gebühren, Abgaben und Entgelte bis zur Gebührenbefreiung.
Unsere Auftraggeber sind dabei der ORF, Bund und Länder.

LEADERSNET: Wo sitzt die GIS und wie viele Mitarbeiter:innen beschäftigt ihr?

Hirschbeck: Wir haben unsere Zentrale mitten in Wien. Natürlich gibt es auch Büros in den Bundesländern. Aktuell beschäftigen wir 330 Mitarbeiter:innen. Ein großer Teil davon ist beispielsweise mit etwa 100 Mitarbeiter:innen im Außendienst, Alleine 75 Mitarbeiter:innen sind in unserem Contact Center, wo wir täglich sämtliche Anfragen beantworten.

LEADERSNET: In der Kommunikation hat es früher oft "negative" Kampagnen gegeben, in denen es hieß, man suche "Schwarzseher:innen". Heute sucht man eher "Fans", die bereit sind für den Rundfunk zu zahlen. Wie sieht das in der Praxis aus?

Hirschbeck:  Aus diesem Grund steht GIS heute auch für "Gebühren Info Service" und nicht mehr „Gebühren Inkasso Service“. Der Servicecharakter steht heute im Mittelpunkt. Natürlich wollen wir auch alle Nichtzahler über die zu bezahlenden Beiträge informieren. Es gibt ein Gesetz, dem man Folge leisten muss. Wenn sich ein Gerät an einem Standort befindet, ist das zu melden. Wir bieten kompetentes und professionelles Service. Dank neuester Technik, betreuen wir über 3,9 Mio. Haushalte individuell. Ob, telefonisch online oder vor Ort. Wir machen das auf eine so gut wie möglich positive Art und Weise.

LEADERSNET: Hat sich die Anmeldemoral in den letzten Jahren verändert?

Hirschbeck: Mit 3,66 Millionen Teilnehmenden sprechen wir eigentlich von einer sehr guten Bilanz. Die Anmeldemoral würde ich somit positiv bewerten. Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich sagen, dass es natürlich auch Beratungen gibt, wo es zu Diskussionen kommen kann. Es gibt aber auch Menschen, die einfach vergessen haben anzumelden und sehr kooperativ sind. Wir unterstützen Bürger:innen dabei gerne.

LEADERSNET: Wie stehen Sie zu einer Gebührenpflicht?

Hirschbeck: Selbstverständlich stehe ich absolut positiv zur Gebührenpflicht. Sie ist eine der Grundsäulen, die eine stabile, unabhängige Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ermöglichen. Nur durch diese Gebühren ist diese Möglichkeit gewährleistet. Und wie wichtig öffentlich-rechtlicher Rundfunk als Teil der kritischen Infrastruktur des Landes ist wurde gerade in den letzten Jahren sehr deutlich.

LEADERSNET: Die GIS ist ein modernes Dienstleistungsunternehmen. Woran erkennt man, dass sie die Standards für ein modernes Dienstleistungsunternehmen erfüllt?

Hirschbeck: Wir entwickeln uns regelmäßig weiter und optimieren unsere Prozesse. Vor allem im technischen Bereich verbessern wir uns laufend.
Damit meine ich beispielsweise den Befreiungsrechner - mit dem Tool können Interessierte in nur wenigen Schritten unverbindlich testen, ob die Voraussetzungen für eine Befreiung/Zuschussleistung grundsätzlich erfüllt werden. Oder unseren Online-Chat zur Unterstützung bei direkten schriftlichen Anfragen, der gerade eine Überarbeitung erfährt – in Hinblick auf einen Chatbot.

LEADERSNET: Gibt es in der Kommunikation eine neue Ausrichtung?

Hirschbeck: Ja. "Unser/Mein Beitrag zahlt sich aus" ist seit März 2020 unser Leitspruch. Im Gegensatz zu früher stellen wir das "Wofür" und nicht das „Warum“ in den Vordergrund. Beitragszahlerinnen und Beitragszahler zeigen was mit ihren Beiträgen alles ermöglicht wird. Von unabhängiger Information, über Kultur, Sport und Unterhaltung bis zu österreichischen Filmen und Serien, den Landesstudios und vielem mehr. (ca)

www.gis.at

Seit 1 1/2 Monaten warten ich auf eine Rückmeldung der GIS.
Das sagt doch alles!
Kann hier meinen Vorrednern nur beipflichten. Natürlich ist er dafür. Wäre er es nicht, wäre er nicht Chef der GIS geworden. Recht einfach. Und die Gebühren sind extrem hoch und nicht nachvollziehbar. Bei diesen Gebühren sind das fast 110 Millionen Euro im MONAT!!! Unfassbar. Und das Gesetz ist ebenfalls NICHT sehr sozial. Ich würde sofort auf Orf 1 UND Orf 2 verzichten.
Michael Hirschmann
Natürlich ist Herr Hirschbeck für die Fernsehgebühr. Als GIS Chef wird er, so wie alle Parteigünstlinge, ein fürstliches Gehalt bekommen.
Na wenn der liebe GIS Chef den ORF so lobt, dann darf er sich auch gerne anhören, dass man von Unabhängigkeit bei dem Sender nicht reden kann. Jeder, der das behauptet sollte mal in sich gehen und überlegen, ob man nicht selbst von der betriebenen Propaganda geblendet wurde.
Noch dazu ist der Preis für die gebotene Leistung eine Unverschämtheit.
Michael Hirschmann
So ist es!

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