Trotz anhaltender Corona-Pandemie wurde auch in diesem Jahr der Automobilpreis des ÖAMTC vergeben. Insgesamt fand die Verleihung des Marcus somit zum zehnten Mal statt. Dabei wurden 36 neue Automodelle, die 2021 auf den österreichischen Markt gekommen sind, von Expert:innen des Mobilitätsclubs geprüft und bewertet. "Ziel des Marcus war es von Anfang an, jene Eigenschaften auszuzeichnen, die Autokäufer:innen am wichtigsten sind. Gerade bei der immer größer werdenden Vielfalt an Antriebs- und Ausstattungskonzepten bietet der Marcus Orientierung durch eine transparente und objektive Bewertung", erklärt ÖAMTC-Direktor Oliver Schmerold.
Vier statt fünf Kategorien
Die Fahrzeuge wurden nach den Kriterien Klimafreundlichkeit, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit bewertet, daraus wurden die Gesamtsieger errechnet – heuer in vier statt bisher fünf unterschiedlichen Fahrzeugkategorien: Da das Angebot bei den Kleinwagen und in der Kompaktklasse geringer war, wurden die Kategorien zu einer zusammengefasst. Ein zweiter Marcus in jeder dieser Fahrzeugkategorien wurde von den ÖAMTC-Mitgliedern vergeben. Zusätzlich wurde von einer Fachjury eine zukunftsweisende Technologie als "Wegweiser" ausgezeichnet.
Sieger:innen Gesamtwertung
Von den 36 Autos konnten 33 getestet werden, drei Modelle wurden von den Importeuren bzw. Herstellern nicht zur Verfügung gestellt. Für die Berechnung der Wirtschaftlichkeit flossen zusätzlich Faktoren wie Listenpreis, Kilometerleistung und Wertverlust in die Bewertung ein. Bei der Klimafreundlichkeit wurden die Neuheiten mit dem geringsten CO2-Ausstoß ausgezeichnet, bei E-Autos wurde dazu ein aus dem Stromverbrauch errechnetes CO2-Äquivalent herangezogen. Bei der Gesamtwertung konnten sich folgende Fahrzeuge durchsetzen:
- Kategorie Kleinwagen & Kompaktklasse: keine Preis-Vergabe
- Kategorie Mittelklasse: Polestar 2
- Kategorie SUV & Crossover: Audi Q4 e-tron
- Kategorie Luxusklasse: BMW iX
In der Kategorie Kleinwagen & Kompaktklasse gab es heuer einen Sonderfall – der Dacia Spring erhielt zwar Bestnoten in den Wertungen Wirtschaftlichkeit und Klimafreundlichkeit, aber die schlechteste Bewertung für seine Sicherheitsausstattung. Auch beim EuroNCAP schnitt der Spring beim Thema Sicherheit mangelhaft ab und erhielt nur einen von fünf möglichen Sternen. Die gute Benotung in Wirtschaftlichkeit und Klimafreundlichkeit würde zwar ausreichen, die deutlich schlechtere in puncto Sicherheit rechnerisch zu kompensieren und in seiner Kategorie insgesamt die höchste Punktezahl zu erreichen. Sie rechtfertige aber keine Auszeichnung. In der Kategorie Kleinwagen- & Kompaktklasse wurde daher 2022 kein Marcus vergeben, so der ÖAMTC.
Sieger:innen Mitglieder-Voting
In dieser Kategorie konnten ÖAMTC-Mitglieder aus den Neuerscheinungen 2021 online ihren persönlichen Favoriten in vier Fahrzeugklassen auswählen. Rund 52.000 Mitglieder haben online gevotet, die Ergebnisse wurden notariell ermittelt.
- Kategorie Kleinwagen & Kompaktklasse: Škoda Fabia
- Kategorie Mittelklasse: VW Multivan
- Kategorie SUV & Crossover: Škoda Enyaq iV
- Kategorie Luxusklasse: Audi e-tron GT quattro
Wegweiser für Mercedes-Benz
Als "Wegweiser" wird beim Marcus jedes Jahr ein besonders zukunftsweisendes Konzept aus dem Automobilbereich ausgezeichnet. Die Wahl der Fachjury fiel diesmal einstimmig auf das Gesamtsystem Mercedes-Benz EQS. "Der EQS vollbringt in einer Vielzahl von Kriterien moderner Technologien eine Meisterleistung. Aufgrund zahlreicher Effizienzmaßnahmen sowie einer sehr hohen Rekuperationsleistung – das ist die Energierückgewinnung bei der Geschwindigkeitsreduktion – erreicht er z. B. im WLTP-Zyklus mit der 108kWh großen Batterie bis zu 748 km Reichweite. Der cw-Wert von 0,2 ist absolut spitze – der Luftwiderstandsbeiwert gilt als Maß für die Aerodynamik eines Fahrzeugs. Und mit Level 3 ist er das erste Fahrzeug, das in Europa für teilautonomes Fahren zugelassen ist", fasst Schmerold die Begründung der Jury zusammen. (ts)
www.oeamtc.at
Mitglieder der Fachjury
Die Fachjury unter Vorsitz von ÖAMTC-Cheftechniker Thomas Hametner bestand aus Herbert Demel, Bernhard Geringer (Vorstand des Instituts für Fahrzeugantriebe & Automobiltechnik, TU Wien), Reinhard Kolke (Leiter Test und Technik, ADAC Technik Zentrum Landsberg am Lech), Hans Peter Lenz (Vorsitzender Österreichischer Verein für Kraftfahrzeugtechnik), Cornelia Lex (Stv. Leiterin Forschungsbereich Fahrerassistenz, Fahrdynamik und Fahrwerk TU Graz, Institut für Fahrzeugtechnik), und Peter Schoeggl (Leiter des Geschäftszweigs Racing, Fahrzeugentwicklung und -technologie, Antriebssysteme, AVL List GmbH).
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